Emilys Pov
Ich war schon fast eingeschlafen, als ich einen Motor auf der Straße aufheulen hörte. Sofort war ich wieder wach. Das war Justins Auto. Ich wusste genau, wie es sich anhörte. Zu oft hatte ich ihn nachts losfahren oder ankommen gehört. Wo fuhr er denn bitte um zwei Uhr nachts noch hin?
Ich bekam Angst. Was, wenn er wieder vor hatte sich zu betrinken? So wie damals, als er realisiert hatte, dass er mich liebte. Was hieß damals? Das war noch nicht einmal eine Woche her. Es war so viel passiert, dass es mir vorkam, als wäre ich schon seit einer Ewigkeit mit ihm zusammen.
Jeremy schlief schon. Das merkte ich daran, dass seine Atemzüge langsam regelmäßiger geworden waren. Ich glaubte, die Sache machte ihn mehr fertig, als er zugab. Aber mich hielt jetzt etwas anderes vom Schlafen ab. Ich hatte Angst, dass Justin eine Dummheit machte. Ich hatte Angst, dass er mich betrog.
Ich zweifelte nicht daran, dass er mich liebte und sich wünschte treu sein zu können. Aber ich wusste auch wer er war und dass er seine Gefühle nicht immer unter Kontrolle hatte. Hoffentlich würde er sich zusammenreißen.
Ich überlegte kurz ihn anzurufen, entschied mich dann jedoch dagegen. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass er einfach ziellos durch die Gegend kurvte. Ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass er einen Unfall verursachte, weil er im Auto an sein Handy ging.
Justins Pov
Ich hasste mich. Ich hasste mich so sehr. Ich wusste genau, dass das was ich tat falsch war. Dass es das falscheste war, was ich tun konnte. Aber ich tat es. Ich tat es. Wieder. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Ich hasste es. Ich wusste, dass ich mir nur Probleme damit machen würde, doch ich tat es trotzdem. Ich war so ein Idiot. Scheiß Wut. Scheiß Wut. Ich musste mich zusammenreißen. Ich konnte mich nicht zusammenreißen.
Es war einfach gewesen, Claire, das Mädchen, dass ich an dem Abend, als ich zusammengebrochen war, kennengelernt hatte auf facebook anzuschreiben und sie nach ihrer Adresse zu fragen. Es war einfach ins Auto zu steigen. Es war einfach zu ihr zu fahren. Es war einfach mich gehen zu lassen. Aber es war verdammt schwer, mich davon abzuhalten. Es war verdammt schwer das Richtige zu tun. Es war verdammt schwer nicht in ihr Haus zu gehen. Es war verdammt schwer.
Ich war mittlerweile gefühlte hundert Mal um ihren Wohnblock herum gekurvt und immer, wenn ich an ihrem Haus vorbei kam, verspürte ich den Drang stehenzubleiben. Auszusteigen. Zu klingeln. In ihre Arme zu sinken. Mich trösten zu lassen. Das Armband um mein Handgelenk hielt mich davon ab. Es war einmal ein Geburtstagsgeschenk von Emily gewesen. Ich wusste nicht, ob sie das überhaupt noch wusste. Ich trug es normalerweise nie. Aber ich hatte es immer in meiner Hosentasche. In meiner Hektik war es rausgefallen, als ich meinen Haustürschlüssel eingesteckt hatte. Ich hatte es kurzerhand angezogen. Es erinnerte mich an Emily. Es erinnerte mich daran, was ich an ihr hatte. Ich konnte nicht aussteigen. Ich durfte nicht aussteigen. Ich musste nach Hause fahren. Sofort.
Doch als ich das nächste Mal an Claires Haus vorbeifuhr, ging ein Licht auf der Veranda an und sie trat aus dem Haus. Ich sah, wie mich ihr Blick suchte und schließlich fand. Das bedeutete nichts. Noch war es nicht entschieden. Noch konnte ich einfach weiterfahren. Noch konnte ich die Kurve kriegen.
Ich hielt an. Ich schnallte mich ab. Ich stieg aus dem Wagen. Ich schlug die Tür hinter mir zu. Ich schloss den Wagen ab. Das alles geschah wie mechanisch.
Ich wusste, dass ich überreagierte. Aber es war nicht nur meine Eifersucht, die mich so handeln ließ. Es war die ganze Situation. Ich kam nicht klar damit. Ich konnte keine Beziehung führen, von der niemand wusste. Wie sollte ich denn da mein Mädchen vor anderen Kerlen verteidigen? Das war unmöglich. Es machte mich wahnsinnig. Es nahm mir jede Vernunft.
„Hey Süßer. Willst du rein kommen?“ Claires Stimme von der anderen Seite der Straßenseite her. Schwach. Undeutlich. Aber trotzdem da. Ich hatte nichts getrunken. Noch nicht. Trotzdem sah und hörte ich alles wie durch Watte.
Wahrscheinlich hatte ich irgendwelche psychischen Probleme. Wahrscheinlich konnte ich nicht mit Wut umgehen. Wahrscheinlich konnte ich mich in Extremsituationen nicht zusammenreißen. Aber so war es. Das war ich. Und ich konnte es nicht leugnen.
Es war verdammt einfach den Wagen hinter mir zu lassen und mit einem Fake-Lächeln auf Claire zuzugehen. Es war verdammt einfach diesen Weg zu gehen. Es war verdammt einfach mein Gewissen zu ignorieren. Es war verdammt einfach die Sorgen hinter mir zu lassen. Es war verdammt einfach. Es war verdammt feige.

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From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)
FanfictionEmily Blair wohnt seit ihrer Geburt gemeinsam mit ihrem Bruder Ian und ihrer Mutter Deborah im kleinen Städtchen Stratford in Kanada. Ihr Vater hat die Familie kurz nach ihrer Geburt für eine andere jüngere Frau verlassen. Emily hat eigentlich ein...