Part 79

13.4K 563 38
                                        

Emilys Pov

Warten? Reden? Nein. Ich wollte schlafen. Einfach nur weg von dem ganzen Mist. Dieses Wochenende war ein einziges Desaster. Justin wollte, dass ich stehenblieb. Doch ich tat es nicht. Ich wartete darauf, dass er zu mir aufschloss, doch ich wartete lange. Und länger.

Irgendwann wurden meine Schritte langsamer. Justin war immer noch nicht da. Ich machte kurz halt und drehte mich um.

Nichts.

Er war mir nicht gefolgt.

Die verlassene Straße lag dunkel vor mir. Nur ein paar Straßenlaternen leuchteten schwach, sodass die wenigen Fußgänger und Autofahrer sich zurechtfinden konnten. Doch ich brauchte mehr, als eine schwache Glühlampe um mich zu orientieren. Ich brauchte einen Anker. Einen Kompass. Jemanden, der mich auffing.

Ich brauchte Justin.

Ich starrte in die Dunkelheit und merkte erst jetzt, wie kalt mir war. Die Cola hatte mein Shirt förmlich durchtränkt und alles klebte nun. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ging ein Pärchen eng umschlungen vorbei. Etwas tropfte von meinem Kinn hinunter auf meinen Hals. Als ich meine Hand hob um herauszufinden, was es war, merkte ich, dass ich weinte.

Justins Pov

Dieses Mädchen machte mich echt wahnsinnig. Wie konnte ich sie nur jemals anziehend gefunden haben? Ihr Charakter machte sie unattraktiv. Gerade, als ich zu Emily aufschließen wollte, hörte ich hinter mir Claras Stimme. Im erst? Jetzt? Ausgerechnet jetzt?

„Justin! Ich hab nicht genug Geld dabei.“, rief sie mir hinterher. Ich wollte sie ignorieren. Emily lief schnell. Ich wollte sie einholen. In den Arm nehmen. Ihr erklären, wie sehr ich sie liebte. Doch mal wieder spielte mir das Schicksal einen Streich. Ich löste meinen Blick von Emilys Rücken und drehte mich um. In der Eingangstür des Restaurants stand Clara gemeinsam mit der Kellnerin, die uns die ganze Zeit über bedient hatte. Ich verdrehte die Augen und machte mich auf den Weg zurück zu ihnen um die Rechnung zu begleichen.

Emilys Pov

Es war seltsam, doch irgendwie kam ich am Strandhaus an, ohne irgendetwas von meinem Weg mitzubekommen. Ich stand einfach plötzlich vor der geschlossenen Tür und wunderte mich, wie ich hierher gekommen war. Ich hatte keinen Schlüssel dabei und hoffte daher, dass Ian und Jeremy mittlerweile wieder zu Hause sein würden, um mir zu öffnen. Auch, wenn ich dadurch nur wieder ins nächste Problem schlittern würde. Ian. Aber ich wollte nicht daran denken.

Nachdem ich geklingelt hatte, blieb es erst kurz still, doch dann hörte ich Schritte über die Treppe nach unten kommen. Ein Glück. Ich würde nicht in dieser Kälte stehen bleiben müssen. Das Türschloss knackte und die Außenbeleuchtung ging an, als Jeremy mir die Tür öffnete.

„Es ist nur Emily.“, rief er nach oben. Wahrscheinlich Information für meinen Bruder. Erst jetzt schien Jeremy mich wirklich wahrzunehmen, denn das Lächeln verschwand von seinem Gesicht und verwandelte sich in Besorgnis.

„Was ist denn mit dir passiert, Emi? Dein Oberteil ist ja ganz nass.“ Er nahm meine Hand und zog mich ins Innere des Hauses. Ins Warme. In Sicherheit.

„Kleines Unglück mit einer übereifrigen Kellnerin.“, antwortete ich sarkastisch. Ich wunderte mich, dass ich noch so trocken darüber reden konnte. Ich war fertig. Eigentlich war ich fix und fertig mit meinen Nerven. Jeremy nickte verständnisvoll. Anscheinend konnte man nicht erkennen, dass ich geweint hatte. Sonst hätte er mit Sicherheit auch danach gefragt.

„Und wo sind die anderen beiden? Du warst doch nicht alleine unterwegs.“, stellte er die wohlberechtigte Frage, die mir wieder einen heftigen Kloß im Hals bescherte. Scheinbar unbekümmert zuckte ich mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Ich bin vorgegangen um mich umzuziehen. Die müssten eigentlich bald nachkommen.“ Jeremy runzelte die Stirn.

„Und Justin hat dich alleine so nach Hause laufen gelassen?“, fragte er ungläubig. Der Kloß in meinem Hals wuchs. Und wuchs. Und wuchs.

„Er wollte mitkommen. Aber ich habe ihn gebeten, seine Nudeln erst noch aufzuessen.“, log ich. Ich wusste nicht, wieso ich das tat. Vielleicht wollte ich einfach nicht schon wieder mit Jeremy oder irgendjemandem über Justin reden. Justin rechtfertigen. Vielleicht wusste ich auch einfach nicht, mit welchen Argumenten ich Justin verteidigen könnte. Denn es gab keine. Er hatte mich alleine gelassen. Einfach so. Ohne Grund. Ich brauchte dringend ein anderes Thema.

„Wo wir grade bei Justin sind. Was ist jetzt mit Ian? Will er ihn immer noch umbringen?“, fragte ich deshalb und weil es mich wirklich interessierte. Jetzt lächelte Jeremy.

„Dank mir später. Er gibt deinem Mistkerlfreund eine Chance.“, sagte er erfreut. Eigentlich hätte mir jetzt ein zentnerschwerer Stein vom Herzen fallen müssen. Doch meine anderen Sorgen waren einfach zu groß.

„Aber freu dich nicht zu früh, Schwesterchen.“, Ian kam die Treppe hinunter auf uns zu.

„Sollte der Kerl es wagen, dir wehzutun, dann werde ich ihm zehnmal so sehr wehtun. Das kannst du mir glauben.“ Er schien nicht zu merken, dass ich von Cola durchtränkt war und lief einfach an uns vorbei in Richtung Kühlschrank. Egal. Besonders für mich interessiert hatte er sich ja noch nie. Dafür hatte ich ja Jeremy. Und Justin. Eigentlich.

„Ich geh mich dann mal duschen.“, sagte ich schnell und lief die Treppe hinauf ins Bad.

Justins Pov

Der Weg zurück zum Strandhaus kam mir unnatürlich lang vor. Ich wollte zu Emily. Sofort. Es ging ihr nicht gut. Das hatte ich sofort gemerkt. Und deshalb hatte ich auch mit ihr reden wollen. Wahrscheinlich war es wegen der Kellnerin. Ich hätte nicht mit ihr flirten gedurft. Aber sie war heiß gewesen. Und ich war Justin Bieber. Ich stand auf heiße Mädchen.

Stop.

Nein Justin.

Nicht solche Gedanken.

Emily ist die einzige für dich.

„Hast du einen Schlüssel dabei?“, fragte Clara und erst jetzt registrierte ich, dass wir stehengeblieben waren. Wir standen vor der geschlossenen Haustür. Wie waren wir hier hergekommen? Ich hatte keinerlei Erinnerung daran. Gedankenverloren nickte ich und kramte den Schlüssel aus meiner Hosentasche. Drinnen knipste ich das Licht an und zog meine Schuhe aus. Clara lief ins Wohnzimmer, aus dem man Ians und Jeremys gedämpfte Stimmen hören konnte. Mit den beiden würde ich mich später unterhalten. Ich musste jetzt erst einmal zu Emily.

Emilys Pov

Nur in mein Handtuch gewickelt lief ich vom Bad zu meinem Zimmer. Ich knipste das Licht an und öffnete den Kleiderschrank um mir etwas Bequemes zum Anziehen herauszusuchen. Als ich gerade Unterwäsche, meine Jogginghose und ein frisches Shirt auf meinem Bett ausgebreitet hatte, öffnete sich die Zimmertür und ich drehte mich erschrocken um.

Justins Pov

Da Emily auf mein mehrmaliges Klopfen nicht geantwortet hatte, öffnete ich einfach die Tür und betrat ihr Zimmer. Scheinbar erschreckte ich sie damit, denn sie drehte sich schlagartig um und ich blickte in ihr Gesicht. Sie war in ein großes Handtuch eingewickelt und sah irgendwie verloren aus. Doch was mir am meisten wehtat, war der verletzte Ausdruck in ihren Augen. Ungläubigkeit, Verletztheit und tausend unbeantwortete Fragen sprangen mir aus ihrem Gesicht entgegen. 

From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)Where stories live. Discover now