Part 67

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Emilys Pov

Das Freizeichen ertönte, nachdem ich Jeremys Nummer gewählt hatte. Ich war kurz davor gewesen, einfach schnell mit dem Rad zu ihm rüberzufahren, hatte mich dann jedoch für ein Telefonat entschieden. Ich musste noch zu Ende packen. Ich hatte keine Zeit, den Abend bei Jeremy zu verbringen. Auch, wenn ich mich eigentlich danach sehnte wieder mehr Zeit mit meinem besten Freund zu verbringen. Seit ich mit Justin zusammen war, sahen wir uns kaum noch.

„Hey Emi. Was gibt’s?“, meldete Jeremy sich am anderen Ende der Leitung. Er klang fröhlich. Das machte mich glücklich. Ich hatte Angst gehabt, dass ihn die Sache mit Clara für längere Zeit runterziehen würde.

„Alles klar bei dir?“, fragte ich trotzdem gewohnheitsmäßig.

„Den Umständen entsprechend.“, lachte er. Aber er lachte immerhin. Ich an seiner Stelle hätte mich heulend in einer Zimmerecke verkrochen.

„Immer noch wegen Clara?“ Ich fand es unsensibel direkt mit meinem Anliegen rauszurücken. Deshalb fragte ich noch einmal nach.

„Ja. Wie würdest du dich an meiner Stelle fühlen? Mein bester Freund hat mir meine Freundin ausgespannt und sie hat noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen.“ Jeremy tat mir einfach unendlich leid. Ich musste nur daran denken, Justin an ein anderes Mädchen zu verlieren und mir wurde schlagartig übel.

 „Beschissen würde ich mich fühlen.“, antwortete ich.

„Das trifft es ziemlich genau.“ Für eine kurze Weile schwiegen wir beide.

Plötzlich wünschte ich mir, ich wäre doch noch zu ihm gefahren. Dann hätte ich ihn jetzt in den Arm nehmen können. Ich wusste, dass er das eigentlich brauchte.

„Aber warum hast du angerufen? Nur, um dich nach mir zu erkundigen?“ Leise Hoffnung schwebte in seiner Stimme mit. Natürlich wollte er, dass ich mich so sehr für ihn interessierte, dass ich nur deshalb anrief. Er war schließlich in mich verliebt. Ach du meine Güte. Daran hatte ich bisher bei unserem Gespräch überhaupt nicht gedacht. Alles fühlte sich so an wie immer. Doch als ich weitersprach hatte ich ein komisches Gefühl in der Magengegend. Ich fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken daran, dass er so für mich empfand.

„Um ehrlich zu sein nein.“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich konnte seine Enttäuschung förmlich durch den Hörer spüren. Langsam tröpfelte die Hoffnung aus seinem Atem heraus. Um mein schlechtes Gefühl beiseitezudrängen fuhr ich fort.

„Ich hatte die Idee, morgen übers Wochenende an Patties Haus am Meer zu fahren. Mit dir, Justin und Ian.“ Noch ein Schuss in den Ofen. Ian. Jeremy würde niemals mit Ian gemeinsam wegfahren. Darauf hätte ich auch früher kommen können. Ich wollte gerade einen Rückzieher machen, als er antwortete.

„Ich würde ja eigentlich sagen, dass ich darauf liebend gern verzichten würde. Du weißt schon. Ian und so.“ Er machte eine kurze Pause.

„Aber?“, fragte ich.

„Ich weiß, dass es für dich mindestens genauso qualvoll ist, mit Justin wegzufahren, wie für mich mit Ian. Also sage ich ja. Dann können wir zwei wenigstens ein bisschen Zeit zusammen verbringen.“ Das wars dann wohl mit meinem gemeinsamen Wochenende mit Justin.

„Ehrlich? Super!“, antwortete ich trotzdem. Kurze Zeit später legten wir auf.

Ich fühlte mich fürchterlich. Und das aus mehreren Gründen.

Erstens würde ich keine einzige Minute mit Justin alleine haben. Davon war ich mittlerweile überzeugt.

Zweitens machte es mich fertig, dass ich Ian schon wieder hatte anlügen müssen.

Drittens wurde mir immer bewusster, dass Justin und ich unser Versteckspiel so früh wie möglich aufgeben mussten, wenn wir eine größere Katastrophe verhindern wollten. Wir verstrickten uns immer tiefer in unsere Lügen und verletzten damit die Menschen, die uns nahe standen. Das konnte ich nicht mehr. Und das wollte ich auch nicht mehr. 

From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)Where stories live. Discover now