Emilys Pov
„Wie bitte?“, antwortete ich wie vom Hocker gestoßen. Woher wusste er das? Und vor allem. Warum lebte Justin noch, wenn Jeremy längst von uns wusste?
„Ach Emily hör auf dich zu verstellen. Ich hab euch gesehen. Ich weiß Bescheid.“ Ich konnte nichts sagen. Ich konnte mich nicht bewegen. Er konnte es einfach nicht wissen. Er konnte uns nicht gesehen haben. Wir waren so vorsichtig gewesen. Niemand konnte irgendetwas mitbekommen haben. Clara war außer Pattie der einzige Mensch, der davon wusste.
Moment.
„Clara hat es dir erzählt oder?“, platzte ich heraus ohne vorher nachzudenken. Jeremy zuckte zusammen. Clara war wohl zurzeit nicht sein Lieblingsthema.
„Clara hat damit nichts zu tun Emily. Ehrlich. Ich habe euch gesehen.“ Aber wie? Und wieso blieb er so ruhig?
„Wann und wo hast du uns gesehen?“, fragte ich, während ich langsam aus meinem Schock erwachte. Er überlegte kurz, bevor er zu einer Erklärung ansetzte.
„Kannst du dich noch an den Abend erinnern, als du Ian und Clara zusammen erwischt hast?“ Natürlich wusste ich das noch. Ich nickte.
„Ich konnte an dem Abend nicht sofort zu dir kommen, weil meine Mum einen Unfall hatte. Als ich dann schließlich doch kam, wollte ich über die Leiter in dein Zimmer klettern, um nicht mit Ian zusammenzustoßen. Durch deine Balkontür habe ich dann dich und Justin eng umschlungen auf deinem Zimmerboden sitzen gesehen.“ Ich schluckte. Damals war ich so daneben gewesen, dass ich es wahrscheinlich noch nicht einmal gemerkt hätte, wenn Jeremy mitten im Zimmer gestanden hätte.
„In dem Moment kam mir das zwar seltsam vor, aber ich habe nicht wirklich gedacht, dass da was zwischen euch läuft. Ich dachte eher an eine brüderliche Beziehung.“ Er machte eine kurze Pause.
„Und wie hast du es dann doch herausgefunden?“ Konnte es sein, dass er uns noch einmal zusammen gesehen hatte?
„Ich bin dann nach Hause gefahren und wie du weißt später wiedergekommen. Dann habe ich bei dir übernachtet und bin am nächsten Vormittag wieder gefahren. Aber als ich gerade in mein Auto gestiegen und drei Meter gefahren war, kam Justin aus seinem Haus und ist die Leiter zu deinem Zimmer hochgeklettert. Wenn ich euch nicht schon am anderen Tag zusammen gesehen hätte, wäre ich bestimmt weitergefahren, aber so war ich misstrauisch. Ich hab gewartet, bis er die Balkontür hinter sich geschlossen hatte und bin dann selber die Leiter rauf. Als ich oben ankam konnte ich gerade noch sehen, wie ihr euch zur Begrüßung auf den Mund geküsst habt. Ich wollte dir nicht nachspionieren. Ehrlich. Ich bin auch sofort wieder abgehauen.“ Er sah mich entschuldigend an.
Irgendwas lief hier gewaltig falsch. Jeremy sollte stinkwütend auf mich sein, weil ich ihn belogen hatte. Er sollte auf Justin losgehen und ihn fertig machen. Stattdessen stand er hier und wartete darauf, dass ich seine Entschuldigung dafür annahm, dass er mir nachspioniert hatte? Ich konnte es nicht fassen.
„Bist du denn überhaupt nicht sauer, dass ich dich angelogen habe?“, fragte ich. Er schien tatsächlich überrascht zu sein über diese Frage.
„Ich denke, ich habe dir mit meinem Hass Justin gegenüber allen Anlass dazu gegeben, die Wahrheit für dich zu behalten. Auch wenn ich mir natürlich wünsche, dass du immer ehrlich zu mir bist. Ich bin dein bester Freund. Ich bin immer für dich da. Auch, wenn du mit einem Arsch wie Justin zusammen bist.“ Jetzt lachte er.
„Das wusste ich nicht. Danke. Ehrlich. Ich dachte, du würdest komplett ausrasten, wenn du es erfährst.“, klärte ich ihn auf.
„Es tut mir leid, dass ich nicht ehrlich zu dir war.“
„Um ehrlich zu sein bin ich zuerst auch ziemlich ausgerastet. Ich bin quer durch die Stadt gefahren und hab mich in Justins Stammkneipe zugesoffen. Justins Stammkneipe. Ziemlich ironisch oder?“ Er lächelte mich schief an.
„Ich hätte wahrscheinlich auch so reagiert an deiner Stelle. Aber wieso hast du dich wieder abgeregt?“, fragte ich.
„Weil Menschen das tun Emily. Klar war ich zuerst sauer und enttäuscht. Aber das ist normal, wie du selbst schon gesagt hast. Was hast du erwartet? Dass ich dich auf ewig hasse? Es ist deine Entscheidung mit wem du zusammen sein möchtest. Und wenn es Bieber ist, dann ist er es eben.“ Ich spürte einen Kloß im Hals. Das, was er sagte, berührte mich stark. Aber es war auch die Wahrheit. Die Menschen, die man liebte, rasteten manchmal aus und waren wütend. Aber das war normal. Und vor allem war es kein ewiger Zustand. Man beruhigte sich wieder. Man betrachtete das Ganze aus der Sichtweise des anderen. Schlagartig musste ich an Clara denken. Würde ich so wie Jeremy bei mir in der Lage sein ihr zu vergeben, dass sie mich so hintergangen hatte? Auch, wenn ich sie als meine Freundin vermisste, konnte ich mir das momentan noch nicht vorstellen.
„Emily? Jeremy? Was ist jetzt? Kommt ihr?“, hörte ich Justin vom anderen Ende der Straße her rufen. Fragend blickte ich meinen besten Freund an. Dieser lächelte mir zu, nahm meine Hand und machte sich gemeinsam mit mir auf den Rückweg. Justin entgegen. Ich wusste genau, dass das Justin gegen den Strich ging. Aber in diesem Moment war es mir absolut egal. Ich hielt die Hand meines besten Freundes.

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From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)
FanfictionEmily Blair wohnt seit ihrer Geburt gemeinsam mit ihrem Bruder Ian und ihrer Mutter Deborah im kleinen Städtchen Stratford in Kanada. Ihr Vater hat die Familie kurz nach ihrer Geburt für eine andere jüngere Frau verlassen. Emily hat eigentlich ein...