Part 38

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Emilys Pov

Ich war guter Dinge, was Clara betraf. Sie würde Justin und mich nicht verraten und irgendwann hoffentlich einsehen, dass er mir guttat.

Nach unserem Gespräch ging ich in die Küche um mir etwas zu trinken in meine Zimmer zu holen und als ich am Fernsehzimmer vorbeikam hörte ich unfreiwillig den Fetzen eines Gesprächs zwischen Jeremy und Ian.

„Ich weiß einfach nicht, wie ich mich Emily gegenüber verhalten soll.“, sagte Jeremy grade. Das ließ mich aufhorchen und ich blieb stehen. Sie redeten über mich? Normalerweise waren ihre Gesprächsthemen eher auf „geile Schlampen“ und „krasse Videospiele“ beschränkt.

„Junge du lässt die Finger von meiner Schwester. Ich dachte, du hättest jetzt was mit Clara am laufen?“, hörte ich Ian antworten. Was ging da denn bitte ab? Ich presste mein Ohr fester gegen das Schlüsselloch, sodass ich besser hören konnte. Obwohl ich mir mittlerweile nicht mehr sicher war, ob ich überhaupt etwas von diesem Gespräch mitbekommen wollte. Doch da sprach Jeremy auch schon wieder.

„Ich weiß. Aber das ist irgendwie nichts Richtiges. Ich habe schon so lange Gefühle für Emily und als beste Freunde haben wir auch ein besonderes Verhältnis zueinander. Aber ich habe Angst, eben diese Freundschaft zu gefährden, wenn ich sie darauf anspreche.“

Ich hörte nicht mehr, was Ian antwortete, weil mein Gehirn anfing zu arbeiten. Es ratterte. Hatte Jeremy grade gesagt, dass er..? Aber wir konnte es sein, dass ich nie etwas gemerkt hatte? Natürlich war mir immer klar gewesen, dass er mich mochte. Aber doch nur als Freundin. Oder?

Während mein Kopf arbeitete, formte sich ein anderer Gedanke in meinem Kopf, der mit mir selber gar nicht so viel zu tun hatte. Jeremy meinte es nicht ernst mit Clara. Ich hatte eben zwar nicht mehr mit ihr über ihn reden können, aber ich wusste genau, dass sie sich nur auf Beziehungen einließ, wenn sie auch Gefühle für den Jungen hatte. Und wenn er Gefühle für sie hatte. Da hatte sie eindeutig etwas aus ihrer Katastrophe mit Justin gelernt.

Das hieß, dass Jeremy sie angelogen haben musste. Er musste ihr gesagt haben, dass er etwas für sie empfand. Und sie hatte es ihm geglaubt.

Auf einmal wurde mir schlecht und plötzlich konnte ich mir vorstellen, wie Clara sich in dem verzweifelten Versuch vorgekommen sein musste, mich von Justin abzubringen. Genauso unmöglich war der Gedanke daran, sie von Jeremy abzubringen. Sie würde mir nicht glauben.

Sie würde denken, ich lüge sie an, weil ich eifersüchtig bin. Sie würde verletzt werden, wenn er ihr irgendwann die Wahrheit sagen würde. Sie würde…

Plötzlich wurde die Tür von innen aufgerissen und ich stolperte ins Fernsehzimmer hinein. Ian stand neben mir und sah mich überrascht an. Es war mehr als offensichtlich, dass ich..

„Sag mal spinnst du? Hast du uns belauscht?“, motzte mein Bruder mich an. Jeremy stand am anderen Ende des Raumes und hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet. Die Situation war für ihn nicht weniger peinlich als für mich.

Ich beschloss meinem Bruder gegenüber ehrlich zu sein. „Das worüber ihr da geredet habt, geht mich ja auch irgendwie ein bisschen was an oder?“ Ich blickte Ian herausvordernd an. Ich gebe zu, dass meine Reaktion Jeremy gegenüber vielleicht nicht ganz fair war, aber Ian hatte nichts anderes verdient. Er hatte schließlich damit angefangen mich blöd anzumachen.

„Ich denke da hast du was falsch verstanden Nervensäge. Das was wir besprochen haben geht dich einen Scheißdreck an.“ Wie lieb mein Bruder mal wieder zu mir war. Ich setzte grade zu einer ziemlich fiesen Antwort an, als Jeremy uns unterbrach.

„Nein Ian. Sie hat schon Recht. Es geht sie was an. Sie und mich. Dich geht es nichts an. Würdest du uns bitte alleine lassen?“, fragte er.

Nein. Bitte nicht. Eigentlich scheute ich ja keine Konfliktsituationen. Aber in diesem Moment mit Jeremy alleine zu sein? Es wäre schon schlimm genug gewesen, wenn Jeremy einfach nur Gefühle für mich gehabt hätte. Aber zusammengenommen mit dem Fakt, dass ich mit Justin zusammen war und das niemand wissen durfte, grenzte es an eine Katastrophe.

Nein. Falsch. Es war eine Katastrophe.

„Junge du lässt deine Finger von ihr ist das klar?“, sagte Ian und machte sich auf den Weg aus dem Zimmer.

„Wer mich wann wo anfasst, darf ich immer noch selber entscheiden du Arsch.“, rief ich ihm hinterher. Er antwortete nicht. War wohl mal wieder angepisst.

Aber wie gesagt hatte ich grade ein größeres Problem als meinen überbesorgten Bruder. Dieser hatte mittlerweile die Tür hinter sich geschlossen, sodass ich nun alleine mit Jeremy war. So richtig alleine. Mist. Wie sollte ich dieses Gespräch überleben?

„Das muss ziemlich verwirrend für dich gewesen sein eben oder?“, nahm er mir die Aufgabe ab, das Gespräch zu beginnen. Aber was sollte ich darauf antworten?

„Natürlich war es verwirrend. Sehr verwirrend. Ich dachte, wir wären beste Freunde?“, wagte ich mich ein bisschen aus meiner Reserve. Wir standen uns gegenüber. Es lagen ungefähr zwei Meter zwischen uns. Zwei Meter und unendlich viele ungesagte Worte.

Ich spürte einen Kloß in meinem Hals. Ich wollte dieses Gespräch nicht führen. Ich wollte, dass einfach alles so blieb wie es war. Wieso hatte ich auch unbedingt lauschen müssen? Ich spürte einen Druck hinter meinen Augen. Aber ich wollte nicht weinen. Ich wollte nicht. Und ich würde auch nicht.

„Es tut mir leid Emily. Ich hätte mir gewünscht, dass du es anders erfährst.“, sagte er nun. Ich war dumm. Natürlich hatte er gemerkt, dass ich kurz vorm Zusammenbruch stand. Er kam auf mich zu. Überbrückte die unsichtbare Grenze. Ließ die zwei Meter hinter sich. Ich wünschte mir, er wäre da stehen geblieben, wo er vorher stand.

Ich spürte, wie er mich in den Arm nahm. Ich wusste, dass ich ihm nun die Wahrheit sagen musste. Nicht die ganze Wahrheit. Ich würde nicht über Justin reden. Aber ansonsten würde ich ehrlich sein. Das musste ich. Das war ich ihm schuldig.

Ich löste mich aus seiner Umarmung und sah auf den Boden. Ich brachte es nicht fertig , ihm in die Augen zu sehen. Wie konnte sich ein Verhältnis so schnell ändern? Gestern noch hätte ich bedenkenlos mit ihm in meinem Bett gekuschelt und heute konnte ich ihn noch nicht einmal mehr ansehen?

„Es tut mir leid Jeremy. Es tut mir so leid. Aber ich kann deine Gefühle nicht erwidern. Ich sehe dich einfach nicht so.“, presste ich hervor. Ich hörte, wie er scharf die Luft einzog. Er hatte wohl eine andere Antwort erwartet. Er hatte erwartet, dass ich auch Gefühle für ihn hatte. Aber die hatte ich nicht.

Ich liebte nur Justin. Das hätte ich ihm am liebsten gesagt. Um wenigstens etwas erklären zu können. Aber das konnte ich ja nicht.

„Ich dachte, also als Clara mir erzählt hat, dass du was von einem Typen willst, der dich nur ausnutzen würde und als du dann zu mir gesagt hast, dass er kein Arschloch sei. Also da dachte ich…“

Ich brachte den Satz für ihn zu Ende.

„Du dachtest, wir würden von dir reden?“

„Genau. Ziemlich dumm von mir oder?“, jetzt lächelte er ein schiefes Lächeln und auch ich musste grinsen.

„Ja. Ziemlich.“, antwortete ich.

Ich sah ihm nun auch wieder in die Augen. Vielleicht konnten wir ja trotz allem noch Freunde sein. Vielleicht war unsere Freundschaft so stark, dass sie durch so etwas nicht aus der Bahn geworfen werden konnte. Aber natürlich war mir klar, dass es für Jeremy weitaus schwieriger sein würde, weiterhin mit mir befreundet zu sein als für mich. 

From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)Where stories live. Discover now