Emilys Pov
Seit meinem oberpeinlichen Gespräch mit Justin heute morgen war ich nicht mehr runter gegangen. Ich wusste, dass er und Ian unten in der Küche saßen, wahrscheinlich Nudeln aßen und über irgendwelche Partys und Mädchen redeten. Ich hatte einmal meinen Namen vernommen und sofort die Musik leiser gestellt. Als ich dann aber merkte, dass sie wieder nur am lästern waren, drehte ich wieder auf volle Lautstärke. Der Gedanke, sie damit zu nerven gefiel mir.
Mein Vorhaben, Clara anzurufen, hatte ich wieder verworfen. Ich hatte keine Lust mich noch einmal über Justin aufzuregen. Ich war es leid, dass er mein einziges Gedanken/Gesprächsthema war. Er war es nicht wert, dass ich auch nur eine Sekunde an ihn dachte. Deshalb beschloss ich mich ein wenig abzulenken, indem ich mir die neusten Posts auf Bills Facebook Profil anschaute.
Ja ich gebe zu. Ich stand immer noch auf ihn und ich hatte mich immer noch nicht getraut ihn anzusprechen, geschweige denn, dass er von selbst auf mich aufmerksam geworden wäre. Neues Selbstbewusstsein hin oder her er war mein Jugendschwarm. Er war mein erster Schwarm. Naja, wenn man mal von meiner kurzen Träumerei für Justin absieht, als ich sechs und er acht war. Ich habe damals zum Glück schnell gemerkt, was für ein Idiot er war. Ja schon mit acht Jahren war er Profi im Fach Mistkerllächeln. Man hätte ihm Medaillen verleihen können.
Flashback – Emilys Pov
Heute ist mein sechster Geburtstag. Ich bin ganz aufgeregt, weil Pattie und ihr Sohn Justin auch da sein werden. Er ist Ians Freund und ich finde ihn auch ganz toll. Vielleicht heirate ich ihn ja mal. Dann werde ich ein pinkes Prinzessinnenkleid anhaben wie die Barbie im Nussknacker Film.
Voller Vorfreude helfe ich meiner Mutter dabei, den Tisch zu decken. Außer Justin und seiner Mutter kommen nur meine Großeltern und Leah, Mums Schwester und meine Tante. Als die Gäste eintrudeln habe ich ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Vielleicht hat Justin mir ja auch ein Geschenk mitgebracht.
Alle setzten sich um den Gartentisch herum. Ich habe im Mai Geburtstag und deshalb ist es schön warm. Ich sitze vor Kopf und irgendwie sitzt Justin direkt neben mir. Also schräg. Ich bin ein bisschen traurig, weil er kein Geschenk dabei hat, aber dafür bekomme ich von Pattie ein wunderschönes Armband mit einem Prinzessinnenanhänger. „Eine Prinzessin für meine Prinzessin“, sagt sie, nachdem Justin mir zögernd die Hand gegeben hat und sie mir das Päckchen überreicht hat.
Mum kommt auf mich zu und zündet alle sechs Kerzen von meinem Kuchen an. „Die kriegt die doch eh nicht ausgeblasen.“, sagt Ian fies wie immer. Ich erwarte, dass Justin mich verteidigt, aber er lacht nur blöd und gibt Ian High Five. Die beiden werden von meiner Mutter zurechtgewiesen, doch das hilft auch nichts dagegen, dass Justin mir nicht geholfen hat. „Jetzt blas sie aus Emily. Ganz feste. Ich mache ein Foto.“ Als ich gerade aufgestanden bin und tief Luft hole sehe ich eine Bewegung in meinem Augenwinkel. Ian flüstert Justin etwas zu. Ich ignoriere sie und beuge mich über den Kuchen. Ich schaffe es tatsächlich alle Kerzen in einem Zug auszublasen.
Doch dann passiert es. Mein erster richtiger Zusammenstoß mit dem Mistkerl, der in Justin steckt. Ich spüre eine Hand auf meinem Kopf. Ich registriere noch wie Pattie streng „Justin nein!“ ruft und merke dann wie mein Gesicht mit voller Wucht in den Kuchen knallt. Sofort stehe ich auf und fange an zu weinen. Ich bekomme alles nur noch verschwommen mit. Pattie schimpft fürchterlich mit Justin und Mum schreit Ian an. Dann muss sich Justin bei mir entschuldigen. Ich sehe, wie er schnell einen Dollar in seine Hose fallen lässt. Also war er von Ian dafür bezahlt worden. Doch der Dollar ist nicht das, was sich unwiderruflich in meine Erinnerung einbrennt. Es ist sein Lächeln. Er strahlt über beide Ohren und in seinen Augen sprühen Funken aus Überlegenheit und Schadenfreude.
Flashback Ende
Emilys Pov
Als ich gerade Bills Profil geöffnet hatte, hörte ich laute Flüche und Beleidigungen auf dem Flur vor meiner Tür. Na toll. Ich hatte gedacht, die beiden würden unten bleiben. Aber nun gingen sie wahrscheinlich in Ians Zimmer und spielten lautstark irgendwelche Videospiele oder videochatteten mit Bitches. Da Ians Zimmer direkt neben meinem lag, würde ich so gut wie alles mitbekommen. Nein Danke.
Zu meiner großen Überraschung hörte ich ein Klopfen an meiner Tür. Was sollte das denn? Normalerweise hatte Ian kein Problem damit einfach in mein Zimmer zu stürzen ohne Rücksicht auf meine Privatsphäre zu nehmen. Emily hat eine Privatsphäre? Sorry, wusste ich nicht. So war er drauf.
„Ja?“, sagte ich und war aus gegebenem Anlass ziemlich sicher, dass Justin eintreten würde und nicht Ian. Und ich sollte Recht behalten. Vorsichtig kam er in mein Zimmer gestiefelt – ich hatte meinen Laptop natürlich vorsichtshalber zugeklappt – und grinste mich leicht schief an. Das hier war kein Mistkerllächeln. Es war ein nervöses Grinsen. „Was willst du Bieber?“, fragte ich deshalb in einer nicht ganz genervten Stimmlage. „Alles klar bei dir?“, fragte er jetzt. Also entweder der hatte Fieber oder er wollte etwas von mir von dem er sich sicher war, dass er es nicht bekommen würde. Aber das Spiel konnten auch zwei spielen. Wenn er auf alte Freunde machen wollte, würde ich ihm nicht im Weg stehen.
„Ja läuft. Wieso fragst du?“, sagte ich und erhob mich von meinem Stuhl. Ich hatte ein besseres Gefühl, wenn ich mich mit ihm auf Augenhöhe befand – ja, er ist nicht der Größte - , als wenn ich so weit unter ihm saß und er auf mich hinab blicken konnte. „Naja, ich hatte gedacht, du hättest vielleicht Lust, heute Abend mit auf eine Party zu kommen?“ WTF?? Der Junge hatte doch Fieber. Wieso wollte er, dass ich ihn auf eine Party begleitete? „Sorry, dass ich frage, aber woher kommt das plötzliche Friedensangebot? Ich bin nicht blöd. Was willst du von mir?“, sagte ich nun doch etwas genervt. Ich sah, wie er sich wand und die Situation ihm sichtlich unangenehm war.
Nicht mein Problem. Er hatte nichts anderes verdient.
„Eigentlich wollte ich ja nicht fragen. Aber ich brauche eine Begleitung. Die lassen da nur Pärchen rein, die sich schon mindestens ein Jahr kennen. Mit Beweisfoto. Ich dachte du hast doch bestimmt noch das Foto, das deine Mutter von uns auf deiner Gartenparty damals gemacht hat. Du müsstest da auch gar nicht mit mir abhängen. Wir gehen da nur zusammen rein und dann getrennte Wege.“ Hatte der Junge einen Vollknall? Warum sollte ich ihm bitte so einen Gefallen tun? Ich setzte gerade zu einer garantiert fiesen Antwort an, als er mistkerllächelnd hinzufügte: „Vielleicht ist ja auch dein Lover Bill da.“
Ok Bieber. Vorher hätte ich vielleicht noch die Kurve gekriegt. Aber jetzt hast dus dir versaut. Meine Gedanken spielten verrückt. Und ich war bereit dazu ihm alles an den Kopf zu werfen, was ich damals immer runtergeschluckt hatte.

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From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)
FanfictionEmily Blair wohnt seit ihrer Geburt gemeinsam mit ihrem Bruder Ian und ihrer Mutter Deborah im kleinen Städtchen Stratford in Kanada. Ihr Vater hat die Familie kurz nach ihrer Geburt für eine andere jüngere Frau verlassen. Emily hat eigentlich ein...