Part 25

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Emilys Pov

Sofort in dem Moment als ich aufwachte, erinnerte ich mich an alles von letzter Nacht. War auch nicht schwer. Justin lag immer noch neben mir. Und schlief.

Wie würde er sich mir gegenüber verhalten, wenn er aufwachte? Würde er wieder fies und abweisend sein oder würde er so sein wie letzte Nacht, als er betrunken war? Ich war extrem nervös. Der Wecker sagte mir, dass es schon halb zwölf war. Also war Ian entweder schon aufgestanden oder er würde es gleich tun. Und dann musste Justin unbedingt hier weg. Ian durfte nicht sehen, dass er bei mir im Bett geschlafen hatte. Er würde ausrasten.

Doch wie sollte ich Justin wecken? Und wie sollte ich mich ihm gegenüber überhaupt verhalten. Ich wusste ja selber noch nicht mal was ich für ihn empfand. Hass war es jedenfalls nicht mehr. Er war so ehrlich gewesen. Und so süß. Und seine braunen großen Augen hatte mich voller Liebe angestrahlt.

Und er war betrunken. Emily vergiss das nicht. Er war betrunken.

Jaja, ist ja gut. Ich vergaß es ja schon nicht.

Plötzlich hörte ich Ian von unten fluchen. Was war da los? „Einmal lässt man den Kerl alleine im Fernsehzimmer schlafen. Einmal.“, rief er ziemlich laut. Doch Justin schlief wohl sehr fest. Er wachte nicht auf. Mist.

Jetzt hörte ich, wie mein Bruder die Treppe hochgerannt kam. Ich wollte Justin grade unter mein Bett schieben oder so. Ich weiß, unmöglich, aber in der Not kommen einem die seltsamsten Ideen. Aber da schwang meine Zimmertür auch schon auf. „Emily ich geh schnell rüber gucken ob Justin bei sich zu Hause…“, weiter kam er nicht. Er hatte Justin gefunden. In meinem Bett. Verdammt.

Zum Glück war auch Justin nun mal endlich aufgewacht und realisierte die Situation schneller, als ich es ihm zugetraut hatte. Er war wohl endlich nüchtern. Wurde aber auch langsam mal Zeit. Sobald er meinen Bruder gesehen hatte, sprang er auf und stellte sich vor mein Bett. Vielleicht nicht die beste Idee. Denn bis auf seine Unterhose hatte er nichts an. Das war mir letzte Nacht gar nicht aufgefallen.

„Es ist nicht so wie du denkst Bro. Ehrlich. Lass es mich dir erklären.“, sagte er nun an Ian gewandt. Dieser sah jedoch nicht besonders begeistert aus. „Was machst du im Bett von meiner Schwester du Scheißker?“, „Ian! Hör Justin doch mal zu. Es ist wirklich nicht so wie es aussieht!“, rief ich nun, da ich das Gefühl hatte auch etwas zur Aufklärung meines wild gewordenen Bruders beitragen zu müssen.

Doch der kümmerte sich nicht um mich. „Sei still Emily. Ich geb dir eine Minute es mir zu erklären Justin. Aber auch nur weil du es bist. Dann landet meine Faust hier in deinem Gesicht.“ Ian meinte es ernst. Das konnte ich an dem Blitzen in seinen Augen sehen. Er war stinksauer.

„Ich habe mich in der Zimmertür geirrt und mich zu Emily ins Bett gelegt. Danach ist meine Erinnerung weg. Ich bin sofort eingeschlafen. Sie war wahrscheinlich zu müde um mich zu dir rüberzubringen.“

Justin sah mich an. Es war klug von ihm Ian gegenüber nicht zu erwähnen, dass wir uns noch miteinander unterhalten hatten, bevor er wie ein Stein eingeschlafen war. „Stimmt das Emily?“ Ian wirkte etwas beschwichtigt. „Ehm ja. Es war so wie er es gesagt hat. Ich glaube, es war halb sechs als er kam. Er schlief sofort ein. Und ich war auch ziemlich müde.“, log ich.

Ich log meinen Bruder für Justin an. Dass so etwas jemals geschehen würde hätte ich mir auch niemals ausgemalt. Aber nun war es so. Und mein Bruder schluckte es. „Also schön. Ich geh dann mal runter und wir lassen es dabei. Aber wenn das nochmal passiert bin ich nicht so freundlich. Und zieh dir was an Junge. Du bist ja fast nackt.“, sagte Ian und verließ mein Zimmer.

Aber die Situation, die sich nun ergab gefiel mir auch nicht viel besser. Ich wusste nicht, was ich sagten sollte. Deshalb setzte ich mich auf mein Bett und lobte Justin dafür, dass er nicht die Wahrheit gesagt hatte.

Doch anstatt sich selbst zu brüsten oder mir zu danken, dass ich mitgelogen hatte, sah er mich nur verdutzt an. „Was meinst du? Ich hab Ian nicht angelogen.“ Jetzt war ich dran mit verwirrt gucken. „Hast du nicht?“, fragte ich vorsichtshalber. „Soweit ich weiß nicht. Ich hab ihm alles gesagt, woran ich mich erinnern kann.“, sagte er nun mit einem erstaunten Gesichtsausdruck.

Konnte es sein, dass er..? War er so betrunken gewesen, dass er sich wirklich nicht erinnern konnte? „Du erinnerst dich also nicht mehr an unser kleines Gespräch?“, fragte ich und hätte mich gleich darauf dafür ohrfeigen können? Warum konnte ich nicht meinen Mund halten? Jetzt musste ich ihm womöglich erklären, was er zu mir gesagt hatte.

Justin setzte sich neben mich auf mein Bett. Er hatte immer noch nicht mehr an und wenn Ian mein Zimmer noch einmal betreten würde, würde es Ärger geben. Gewaltigen Ärger. „Ich kann mich an kein Gespräch erinnern.“, sagte er nun und blickte mir in die Augen. Und sah verdammt gut aus. Und machte mich verdammt nervös. Na toll. Das war ja typisch, dass ausgerechnet mir so ein Mist passieren musste.

Justins Pov

Ich war ziemlich durcheinander. Die letzte Nacht war sehr verschwommen in meiner Erinnerung und das einzige, woran ich mich genau erinnern konnte, waren meine Vorstellung von Ian als Stripperin, die mich entführen wollte und der Moment, in dem ich Jeremy meine Faust ins Gesicht knallte. Ziemlich magere Ausbeute. Aber ich hatte ja auch eine Menge getrunken.

Es war mir schon peinlich genug in Emilys Bett aufgewacht zu sein und Ians Szene eben hatte die Situation auch nicht wirklich verbessert. Immerhin konnte ich Emily aus irgendeinem Grund wieder in die Augen blicken. Auch wenn ich meine Schuldgefühle ihr gegenüber noch lange nicht los war.

Und jetzt behauptete sie, dass wir ein Gespräch gehabt haben sollten? Ich konnte mich absolut nicht daran erinnern. Doch ich bekam Angst, dass ich etwas ausgeplaudert hatte, was sie unter keinen Umständen wissen durfte. Meine Schuldgefühle ihr gegenüber. Oder dass ich sie mehr mochte, als ich mir eingestehen wollte. Oder dass ihre Beziehung zu Jeremy mich unendlich eifersüchtig machte. Mist.

„Was habe ich denn gesagt?“, fragte ich deshalb und verbesserte mich sofort. „Ich meine, worüber haben wir denn geredet? Gestern Nacht?“. Meine Stimme verriet meine Nervosität. Doch auch Emily schien sich nicht besonders wohl zu fühlen. Oh nein. Ich hatte ihr bestimmt zu viel erzählt. Sie blickte mich an. „Ehrlich gesagt kann ich mich auch nicht mehr so gut daran erinnern. Ich war ja selber halb am schlafen. War wahrscheinlich unwichtig.“, sagte sie leise und blickte dabei auf ihre Hände.

Irgendetwas sagte mir, dass sie mich anlog. Doch ich hatte auch nicht den Mut dazu sie aufzufordern mir die Wahrheit zu sagen. Auch wenn ich mich brennend dafür interessierte. Denn wenn sie es mir nicht sagen wollte, war es eindeutig etwas gewesen, was ich ihr nüchtern niemals erzählt hätte. Mist. Mist. Mist.

Zu Emily sagte ich nur: „Na dann. Lass uns die ganze Geschichte einfach vergessen. Tut mir leid, dass ich in dein Bett gekommen bin. War bestimmt keine böse Absicht. Ich geh mir jetzt mal was anziehen.“ Damit stand ich auf und ging zur Tür. Emily antwortete mir nicht. Als ich mich noch einmal umdrehte um zu sehen, was sie machte, sah ich, dass sie immer noch angestrengt ihre Finger betrachtete. 

From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)Where stories live. Discover now