Part 50

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Justins Pov

Ich weiß nicht, wie lange ich einfach nur so mit Emily auf dem Boden saß und sie in meinen Armen hielt. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Es gab nichts und niemanden auf der Welt. Nur uns beide.

Sie weinte immer weiter und ich gab mich für ein paar Augenblicke der Vorstellung hin, dass es das jetzt gewesen war. Dass Emily und ich für den Rest unserer Leben hier gemeinsam sitzen und uns nicht rühren würden. Das seltsame an diesem Gedanken war jedoch, dass er mir keine Angst machte. Er gefiel mir sogar. Denn für mich war egal, was ich machte, oder wo ich war. Das einzige, was zählte war, dass wir zusammen waren. Ich fühlte mich da wohl, wo sie war. Und das war jetzt nun einmal der Boden in ihrem Zimmer. Deshalb störte es mich auch nicht, dass wir sehr lange so saßen.

Doch wie das Leben so spielt, störte es jemand anderes. Jemanden, der eigentlich absolut nicht das Recht dazu hatte sich über all dies zu beschweren. Die Tür zu ihrem Zimmer wurde aufgerissen und Ian stapfte ziemlich aufgebracht hinein.

„Was soll der Scheiß? Lässt du bitte meine kleine Schwester los Justin?“, fragte er. Hatte er denn überhaupt nicht registriert, dass Emily am weinen war? Nicht zuletzt wegen seines Verhaltens.

 „Ian kannst du bitte einfach raus gehen? Wir können später reden klar?“, versuchte ich die Angelegenheit friedlich zu regeln. Ich wollte nicht, dass Emily heute noch einen Streit miterleben musste. Doch ihr Bruder schien darauf keine Rücksicht nehmen zu wollen.

„Ich geh erst hier raus, wenn du Emily loslässt. Ich will nicht, dass du sie so anfasst.“ Wenn er schon jetzt ausrastete, was sollte dann erst passieren, wenn er erfuhr, dass sie mit mir zusammen war. Ach stimmt ja. Er durfte es nicht erfahren. Ich spürte, wie sich Emily bewegte und ihren Kopf von meiner Brust nahm. Mein Shirt war ganz nass von ihren Tränen, doch das störte mich überhaupt nicht. Ich liebte alles an ihr. Auch ihre Tränen.

„Ian bitte. Lass ihn. Mir geht es schlecht.“, flüsterte sie. Der aber schien wirklich auf Streit mit mir aus zu sein.

„Halt die Klappe Emily. Wir zwei sprechen uns später auch noch. Es geht dich nämlich überhaupt nichts an, was ich mit Clara am laufen habe. Und du Justin stehst jetzt sofort auf, wenn du nicht geschlagen werden willst.“ Ich spürte, wie Emily in meinen Armen zusammenzuckte. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein oder? Wie konnte Ian nur so unsensibel sein?

„Junge jetzt fahr mal nen Gang runter. Sie lehnt sich doch nur an mir an. Ich fass sie nicht an.“, sagte ich nun doch schon etwas aufgebrachter. Es reichte, dass es Emily schlecht ging. Jetzt musste Ian nicht auch noch Salz in die Wunder streuen.

„Es ist mir egal, ob sie sich an die anlehnt, oder du sie sonst wie anfasst. Sie ist meine Schwester und ich weiß, wie du über Mädchen redest und was du mit ihnen machst. Also lass sie los.“ Jetzt wurde ich wütend. Vorsichtig schob ich Emily von mir weg und stand auf, sodass ich Ian nun gegenüberstand.

Es nervte mich, dass er größer war als ich. Aber das waren nur Äußerlichkeiten. Ich wusste genau, dass er in seinem Inneren ganz klein war. Sonst müsste er sich nicht so vor mir aufspielen.

Hieß es nicht immer der Klügere gibt nach? Mir wurde klar, dass ich jetzt nach diesem Sprichwort handeln musste. Eigentlich war ich so wütend, dass ich ihm am liebsten ordentlich meine Faust ins Gesicht geschmettert hätte. Aber ich musste auch an Emily denken. Sie würde vollkommen durchdrehen, wenn wir uns jetzt hier auch noch anfangen würden zu prügeln. Also schenkte ich ihr noch ein schwaches Lächeln und wandte mich wieder Ian zu.

„Jetzt zufrieden? Ich bin schon weg.“, sagte ich und ließ die beiden alleine. Es tat verdammt weh, Emily bei Ian zurückzulassen, aber ich wusste genau, dass ich mich nicht mehr lange hätte zusammenreißen können. Es war besser so für sie.

Emilys Pov

Nachdem Justin gegangen war, hatte auch Ian ohne ein Wort zu sagen mein Zimmer verlassen. Er hatte die Tür hinter sich geschlossen, sodass ich das Gebrüll der beiden von unten nur sehr schwach hören konnte. Aber ich konnte es hören. Es war echt mies dafür, dass sie eigentlich beste Freunde waren. Und ich fühlte mich schlecht, weil ich genau wusste, dass ich der Grund für ihren Streit war.

Nachdem es kurz ruhig geworden war, hörte ich die Haustür knallen. Schnell stand ich auf und lief ans Fenster um grade noch zu sehen, wie Justin auf der anderen Straßenseite sein Haus betrat. Mir ging es zwar immer noch nicht gut, aber Justin hatte mir gut getan. Ich war nicht mehr ganz so verzweifelt wie vorhin. Immerhin wusste ich jetzt, dass ich ihn hatte. Was auch immer geschah, er würde für mich da sein. Da war ich mir sicher.

Ich beschloss mich im Bad schnell ein bisschen frisch zu machen und dann ein bisschen zu versuchen zu schlafen. Es war ein langer Abend gewesen. Er hatte damit angefangen, dass Justin sich von mir getrennt hatte, weil Jeremy mit uns ausgehen wollte. Er endete damit, dass Justin der einzige Mensch war, der mir blieb. Ich fand es schon irgendwie verrückt, wie so viel an einem Abend passieren konnte.

Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es schon halb eins in der Nacht war. Ich war mir trotzdem sicher, dass Ian keinerlei Rücksicht auf meinen Zustand nehmen und trotzdem noch einmal zu mir kommen würde, um mit mir zu reden. Ich wollte mich nicht mit ihm unterhalten. Nicht über ihn. Nicht über mich. Nicht über Clara. Und schon gar nicht über Justin. Ich war müde. Ich wollte einfach schlafen. Doch als ich frisch geduscht aus dem Bad kam und wieder in mein Zimmer ging, saß nicht mein Bruder, sondern jemand anderes auf meinem Bett.

From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)Where stories live. Discover now