Emilys Pov
Im Bus angekommen fragte Justin mich nach dem Foto und ich gab es ihm. Es hatte mich einige Überwindung gekostet, es aus meiner Nachttischschublade herauszuholen. Ich hatte es seit dem Abend als meine Mutter es mir gegeben hatte nicht mehr angerührt. Ich glaube, ich hasste dieses Foto noch mehr als Justin selber. Sein Lachen und mein gequälter Gesichtsausdruck machten mich fertig.
Jetzt sah ich Justin dabei zu, wie er das Bild angestrengt betrachtete. Er kniff die Augen zusammen, als würde er versuchen etwas zu erkennen, das ganz klein war. „Komisch.“, sagte er. Ich wusste nicht, was er hatte, aber ich fand das Bild alles andere als komisch. „Halt einfach deinen Mund ok?“, blaffte ich ihn deshalb an.
„Nein. So meinte ich das gar nicht.“, sagte er nun ganz ruhig. Ich war verwirrt. „Wie denn?“, fragte ich deswegen doch noch nach. Er blickte immer noch auf das Bild und wirkte erstaunt. „Ich habe das Bild ja schon oft gesehen. Aber mir ist vorher noch nie aufgefallen, wie unglücklich du darauf aussiehst.“ Das warf mich jetzt aber doch vom Hocker. Wie hatte er das denn erkannt? Ich hatte ihn immer auf eher unsensibel eingeschätzt. Jetzt sah er mich an und sagte etwas, das ich noch nie aus seinem Mund gehört hatte: „Es tut mir leid.“ Da ich der festen Überzeugung war, mich verhört zu haben, fragte ich „Was?“. Ich hatte aber wohl doch richtig gehört. Denn er sprach weiter. „Es tut mir leid, dass ich dir damals deine Party so versaut habe. Ich denke, wenn man auf der Seite desjenigen ist, der den anderen fertig macht, merkt man nicht so sehr, wie sehr es den anderen verletzt.“
Jetzt sah er verlegen auf den Boden. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und entschloss mich einfach den Mund zu halten. Ich wollte einfach auf mich wirken lassen, was ich da gerade erlebt hatte. Der Junge, der mir Jahre lang das Leben zur Hölle gemacht hatte, zeigte nun tatsächlich Einsicht? Mir war klar, dass unser Krieg noch lange nicht beendet war, doch ich nahm diese Entschuldigung als einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht hatte ich mich ja doch getäuscht und Justin hatte sich gebessert.
Flashback – Justins Pov
Die Party ist vorbei und ich kann immer noch nicht glauben, was ich gerade erlebt habe. Ich habe wirklich mit Clara geschlafen. Wir sind in ein Zimmer im ersten Stock gegangen und sie hat mich dran gelassen. Obwohl sie immer so cool tut, hat sie mir anvertraut, dass es ihr erstes Mal war. Sie ist ja auch erst vierzehn. Nur ein Jahr älter als Emily. Ich habe ihr gegenüber natürlich behauptet, dass sie nicht meine erste war. Wie hätte ich denn sonst dagestanden vor ihr? Ich habe schließlich ein Image zu wahren.
Ich habe sie noch nach Hause gebracht und wir haben uns vor ihrer Haustür geküsst. Ich glaube aber nicht, dass ich etwas Ernstes mit ihr möchte. Sie ist Emilys beste Freundin. Und Emily ist Ians kleine Schwester. Außerdem gehe ich nach dem Sommer nach Toronto. Das habe ich Clara erzählt. Sie hat mich nur noch fester geküsst. Als ich Ian davon erzählt habe hat er mir gratuliert. Wenn er wüsste, dass auch Emily auf der Party war, würde er nicht so locker damit umgehen. Aber er weiß es nicht. Sein Pech. Mein Glück.
Ich habe vorgestern ein ziemlich heißes Mädchen in der Stadt gesehen und sie nach ihrer Nummer gefragt. Sie hat sie mir natürlich sofort gegeben. Ich werde sie nachher anrufen und was ausmachen. Ich habe mir vorgenommen, mich an niemanden zu binden, bis ich nach Toronto gehe. Irgendwie tut mir Clara leid. Aber im Endeffekt war sie auch nur eine von vielen. Sie kannte meinen Ruf und wusste, worauf sie sich eingelassen hatte. Dann muss sie sich auch nicht darüber wundern, wenn ich nicht treu bin. Im Übrigen sehe ich auch gar keinen Grund dazu, meine Hände jetzt von anderen Mädchen zu lassen. Wir sind ja nicht zusammen oder so.
Emilys Pov
Clara hat mich grade angerufen. Justin hat sie nach Hause gefahren, nachdem er mit ihr geschlafen hat. Sie ist total verliebt in ihn. Es ist, als hätte sie all die schlimmen Dinge, die er mir jemals angetan hat, vergessen. Ich erkenne sie nicht wieder. Sie ist sonst immer so selbstbewusst. Jetzt ist Justin ihr einziges Thema und sie macht sich noch mehr von ihm abhängig als ich von Bill. Mich verletzt das. Ich sage es ihr nicht. Ich tue so, als würde ich mich für sie freuen. Aber in Wirklichkeit bin ich enttäuscht von meiner besten Freundin. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich ihn nicht dran gelassen. Ich bin ihre beste Freundin. Sie sagt mir sonst immer, was für ein Idiot er doch ist und tröstet mich, wenn er mich mal wieder zum weinen gebracht hat. Und jetzt plötzlich geht sie mit ihm ins Bett und vergöttert ihn? Ich kann es nicht verstehen.
Flashback Ende
Emilys Pov
Alles war glatt gelaufen und der Türsteher hatte uns einfach so reingelassen. Unser Foto war wohl eindeutig gewesen. Justin und ich hatten kein Wort mehr miteinander gewechselt, seit er sich bei mir entschuldigt hatte. Ich glaube ihm war seine Ehrlichkeit nun unangenehm. Und ich wusste einfach nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Also redete einfach niemand von uns.
Sobald wir den Club betreten hatten, entfernte Justin sich von mir. Er konnte gar nicht schnell genug von mir wegkommen. Na toll. Aber egal. Würde ich jetzt eben das machen, wofür ich eigentlich hier war. Ich begann mich nach Bill umzusehen. Nach etwa einer viertel Stunde stoß ich während ich nach den Toiletten suchte auf einem Hinterhof auf ihn. Er stand dort ganz allein und rauchte. Ich weiß nicht wieso, aber ich hatte ihn mir immer als Nichtraucher vorgestellt. Naja. Waren wohl doch nicht immer alle solche Gutmenschen wie ich immer dachte.
Ich wollte grade den Rücktritt antreten, weil ich mich nicht traute ihn anzusprechen, als er mir die Entscheidung abnahm und leicht lallend sagte: „Hey. Du bist doch die kleine Schwester von diesem Bieber Typen da oder?“. Jetzt kam er auf mich zu. Mein Herz sackte mir in die Hose. „Ehm. Nein. Also Ian ist mein Bruder. Justin ist nur sein bester Freund.“, brachte ich zögerlich hervor. Egal wie selbstbewusst ich mittlerweile war – bei Bill blieb mir immer noch die Stimme weg und ich war wieder das zwölfjährige Mädchen, das ihn heimlich im Freibad von ihrem Platz hinter den Sprungtürmen aus beobachtet hatte.
„Ist ja auch egal. Sind beides Idioten.“ Er trat noch einen Schritt näher. Ich wusste nicht wieso, aber nun wurde er mir unangenehm. Hatten Justin und Ian ihn nicht immer als einen widerlichen Dreckskerl beschrieben? Langsam konnte ich nachvollziehen, was sie gemeint hatten. Als er sich mir noch zwei Schritte näherte, konnte ich seinen Schnapsatem riechen und mir wurde schlecht. Ich wollte mich umdrehen und wieder reingehen, als er nach meinem Arm griff.
„Lass mich doch jetzt nicht allein.“, säuselte er mir ins Ohr und ich bekam eine Gänsehaut. Ich musste hier weg. Und zwar schnell. „Lass mich los du Schwein!“, schrie ich und versuchte seine Finger von meinem Arm zu lösen. Doch er packte nur noch fester zu und griff nun mit der anderen Hand unter mein Shirt auf meinem Rücken um mich an sich zu pressen. Das hier passiert wirklich, dachte ich. Dieser Kerl versucht dich zu vergewaltigen.

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From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)
FanfictionEmily Blair wohnt seit ihrer Geburt gemeinsam mit ihrem Bruder Ian und ihrer Mutter Deborah im kleinen Städtchen Stratford in Kanada. Ihr Vater hat die Familie kurz nach ihrer Geburt für eine andere jüngere Frau verlassen. Emily hat eigentlich ein...