Emilys Pov
Ich wachte ziemlich abrupt aus einem sehr unruhigen Schlaf auf. Seltsam, dass ich überhaupt eingeschlafen war. Meine Gedanken hatten irgendwann eine einzige Brühe ergeben. Justin war letzte Nacht noch irgendwo hin gefahren. Ich wusste nicht wohin. Das beunruhigte mich. Denn ich kannte ihn zu gut um eine Katastrophe, die mir noch mehr Drama bescheren würde, auszuschließen. Viel zu gut.
Jeremy schlief noch. Wahrscheinlich hatte ich höchstens drei Stunden Schlaf abbekommen. Ich fühlte mich alles andere als ausgeschlafen. Dazu kam, dass gestern nicht grade ein entspannter Tag für mich gewesen war.
Um mir ein wenig Klarheit zu verschaffen, warf ich einen Blick auf mein Handy. Zehn nach sieben. Na toll. Klar, dass ich mich fühlte wie dreimal überfahren. An Weiterschlafen war aber jetzt auch nicht mehr zu denken. Meine Gedanken kreisten wieder um Justin. Darum, was er letzte Nacht wohl getan hatte, um sich davon abzuhalten auf Jeremy loszugehen.
Deshalb stieg ich vorsichtig aus meinem Bett, da ich Jeremy auf keinen Fall wecken wollte. Ich brauchte ein bisschen Zeit für mich. Und ich hatte keine Lust für Erklärungen. Erklärungen, die ich nicht würde geben können.
Leise schloss ich meine Zimmertür hinter mir und lief die Treppe zur Küche hinunter. Vielleicht war etwas zu essen jetzt gar nicht die schlechteste Idee. Wer wusste schon, was ich heute noch alles würde verkraften müssen? Als ich beim Müslizubereiten am Küchenfenster vorbeilief, fiel mein Blick auf Justins Wagen, der in der Einfahrt zu Patties Haus parkte. Er war also noch nach Hause gekommen. Er hatte in seinem eigenen Bett geschlafen. Schlief dort wahrscheinlich immer noch.
Ich sagte mir, dass das ein gutes Zeichen war. Doch ganz konnte ich die Beunruhigung nicht abstellen. Es war schließlich Justin Bieber um den es da ging. Ich konnte mir nichts vormachen. Er war ein Draufgänger. Und das würde er vermutlich auch immer bleiben.
Justins Pov
Ich wurde von „You got it bad“ von Usher aus dem Schlaf gerissen. Mein Schädel brummte. Und das, obwohl ich keinen Schluck Alkohol getrunken hatte. Ich war betrunken vor Sorge. Ich hatte mir meinen Handywecker letzte Nacht, nachdem ich ziemlich fertig mit den Nerven endlich zu Hause angekommen war, extra gestellt, damit ich heute möglichst früh zu Emily rüber gehen könnte.
Ich musste ihr beichten, was ich letzte Nacht getan hatte. Ich erwartete nicht, dass sie mir verzieh. Aber ich wollte sie nicht belügen. Zu viele Menschen hatten ihr in der letzten Zeit Lügen erzählt. Ich wollte sie nicht noch mehr hintergehen, als ich es sowieso schon getan hatte. Deshalb stieg ich trotz Brummschädel relativ schnell aus dem Bett und lief ins Bad um mich zu duschen.
Fertig angezogen aß ich unten noch schnell ein Müsli. Ich wollte meiner Mutter nicht begegnen. Sie würde Fragen stellen, wo ich letzte Nacht gewesen war. Fragen, die ich nicht beantworten konnte.
„Justin? Bist du wach?“, hörte ich auch schon ihre Stimme aus dem Flur. Mist. Zu langsam Justin. Zu langsam.
„Ja Mum. Bin aber gleich weg.“, antwortete ich in der Hoffnung sie damit abspeisen zu können. Doch ich hörte, wie sie sich der Küche näherte und sah schließlich, wie sie eintrat. Na toll. Und jetzt?
„Wo warst du letzte Nacht? Ich hab dich ziemlich spät noch wegfahren gehört.“, fragte sie strenger als nötig. Fand ich zumindest. Ich hatte mich in letzter Zeit hervorragend benommen. Sie hatte wirklich keinen Grund an meinen guten Absichten zu zweifeln. Wobei sie natürlich eigentlich richtig damit lag, dass ich Scheiße gebaut hatte. Denn das hatte ich.
„War noch bei einer Freundin. Wir haben uns aber nicht gut verstanden und ich bin wieder nach Hause gefahren.“
„Hauch mich mal bitte an Justin.“, fragte sie doch allen Ernstes.
„Was soll das Mum? Ich hab nichts getrunken. Ehrlich!“, rief ich empört und blies ihr zum Beweis meinen Atem ins Gesicht.
„Na schön. Aber ich möchte, dass du mir ab jetzt wieder Bescheid sagst, wenn du abends noch weggehst. Ich bin nicht blöd Justin. Ich merke, wenn du bei Ian übernachtest, weil du stockbesoffen bist.“, lächelte sie mich an. Das war wohl eindeutig eine Anspielung auf die Nacht, als ich Emily meine Liebe gestanden hatte. Wahrscheinlich hatte sie durchs Fenster beobachtet, wie Ian mich ins Haus geschoben hatte.
„Klar. Sowas passiert nicht wieder. Versprochen.“, gab ich kurz zurück um das Gespräch zu beenden. Zu meiner Überraschung nickte sie nur und verließ dann die Küche mit einer Tasse Kaffee. Meine Mum vertraute mir wohl mehr, als ich gedacht hatte.
Aber jetzt musste ich mich wieder den wichtigeren Dingen zuwenden. Emily.
Das Schicksal war jedoch offensichtlich gegen mich. Als ich aus der Haustür trat, sah ich, dass Jeremys Auto immer noch auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkte. Konnte der Arsch sich nicht mal verpissen? Jetzt würde ich warten müssen, bis er abhaute. Na super.
Emilys Pov
Eigentlich fand ich es ja gut, dass Jeremy sich so um mich kümmerte, aber im Moment wollte ich einfach nur, dass er ging. Ich musste dringend mit Justin sprechen. Ich musste ihn fragen, was er letzte Nacht gemacht hatte. Ich musste Klarheit schaffen.
Aber Jeremy blieb. Er frühstückte in Ruhe und setzte sich dann mit mir vor den Fernseher in mein Zimmer, um mich „abzulenken“. Ich brauchte keine Ablenkung. Ich brauchte mein Zimmer für mich, damit Justin hinüberkommen konnte.
„Jeremy ich finds echt toll, dass du dir solche Sorgen machst, aber ich glaub, ich könnte noch ein bisschen Schlaf gebrauchen. Würde es dir was ausmachen, wenn du jetzt gehen würdest? Dann könnte ich mich noch was hinlegen.“, versuchte ich es mit einer Ausrede. Es war immerhin keine Lüge. Ich war wirklich extrem müde.
„Klar. Versteh ich. Aber soll ich nicht unten einfach solange warten und wir machen danach noch was zusammen?“, fragte er lieb. Ja es war lieb. Das wusste ich. Trotzdem nervte es mich grade einfach extrem.
„Das ist echt nicht nötig. Deine Mum braucht dich doch jetzt bestimmt auch nach dem Unfall.“, brachte ich ein, wie ich fand, ziemlich gutes Argument. Und es zog. Er begann tatsächlich zu überlegen.
„Hast Recht. Dann schlaf mal noch ein bisschen. Wir können ja schreiben. Ich hab dich lieb Emi.“ Damit erhob er sich von meinem Bett, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer.
„Hab dich auch lieb. Und danke.“, rief ich ihm noch hinterher.
Justins Pov
Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich, wie Jeremy aus der Haustür trat, seine Autoschlüssel hervorkramte und in seinen Wagen stieg. Endlich. Der hatte aber auch eine extrem lange Leitung gehabt.
Als ich mich Emilys Haus über die Straße näherte, bekam ich aber doch ein komisches Gefühl im Bauch. Ich hatte Angst vor Emilys Reaktion. Sie würde enttäuscht und sauer sein. Da war ich mir sicher. Ich hoffte aber, dass ich mich ihr irgendwie erklären konnte, sodass sie mir noch eine Chance gab. Ich hatte keine Chance mehr von ihr verdient. Das war mir klar. Aber ich wollte die Hoffnung noch nicht aufgeben. Never say never.

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From Hate To Love (Justin Bieber Fanfiction)
FanfictionEmily Blair wohnt seit ihrer Geburt gemeinsam mit ihrem Bruder Ian und ihrer Mutter Deborah im kleinen Städtchen Stratford in Kanada. Ihr Vater hat die Familie kurz nach ihrer Geburt für eine andere jüngere Frau verlassen. Emily hat eigentlich ein...