Das erste Spiel

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Wir saßen im Zaubertrankunterricht. Severus streifte durch die Reihen und besah sich die Tränke.
"Sehr gut, Miss Ernstrong. Der Trank ist nahezu perfekt. Ihre Schwester hatte dieses Talent ebenfalls", sagte Severus zu einem Mädchen. Ernstrong? Ich glaubte, die Schwester dieses Mädchens zu kennen. Annabeth Ernstrong war ebenfalls in Slytherin und, scheinbar genau wie das Mädchen, ein Ass in Zaubertränke. Was mich irritierte war der Charakter des Mädchens. Sie saß neben Pansy Parkinson, welche immerzu Malfoy anhimmelte, und unterhielt sich auch mit ihr, als wären sie befreundet. Annabeth war ganz anders. Ihre Freunde und sie waren mehr am Freundschaften schließen interessiert als jeden in den Dreck zu ziehen. Wenn die beiden wirklich Geschwister waren, waren sie unterschiedlich wie Tag und Nacht. Severus war nun bei mir und Hermine angelangt. Unsere Tränke waren beide perfekt, daher ging er ohne ein Wort weiter zu Harry und Ron.
"Weasley, was haben Sie mit Ihrem Trank angestellt? Können Sie eigentlich Zahlen erkennen? Als Hausaufgabe lesen Sie die Rezeptur noch einmal durch und schreiben mir auf, was Sie falsch gemacht haben", sagte Severus.

Nach der Stunde regte Ron sich über Severus auf:"Malfoys Trank sah nicht besser aus als meiner! Wieso muss ich jetzt..."
"Ron, ich kann dir sagen, was du falsch gemacht hast. Dafür brauchst du dein Buch noch nicht mal aufzuschlagen. Mit dieser Arbeit bist du innerhalb von zwei Minuten fertig", sagte ich. "Ein Glück, dass es nur das geworden ist und kein Punktabzug."
"Danke, Ariane", seufzte Ron.
"Kein Problem", meinte ich und schlug dann vor:"Was haltet ihr davon, wenn wir heute Mittag noch zu Hagrid gehen? Er freut sich sicher."
"Ja, gute Idee", sagte Harry.
"Ich komme auch mit", sagte Hermine.
"Klar, ich auch. Jetzt haben wir was?", fragte Ron.
"Geschichte", sagte ich.
"Och nö!", stöhnte Ron.
"Ach, was habt ihr? Wir können währenddessen doch schon mal Hagrid einen Brief schreiben. Den können wir ihm dann in der Pause schicken", sagte ich. Harry und Ron waren sofort dabei, während Hermine nur die Nase rümpfte. "Ich weiß ja, dass du den Stoff schon kannst, aber du solltest deswegen nicht Harry und Ron vom Aufpassen abhalten."
"Hermine, wir passen so oder so nicht auf", sagte Ron, Harry nickte.

In der Pause stiegen wir schnell hinauf in die Eulerei. Hermine war im Hof zurückgeblieben, weil sie sich nicht sicher war, ob das erlaubt war. Hedwig, Harrys Schneeeule, flog sofort zu ihm und Thana zu mir.
"Und jetzt?", fragte Harry.
"Dann schicken wir beide", entschied ich. "Oder, wolltest du nicht noch was in den Fuchsbau schicken, Ron? Dann können wir das später Thana geben."
"Stimmt, machen wir", sagte Ron. Also banden wir Hedwig den Brief für Hagrid ans Bein und sie flatterte los. Wir sahen ihr einen Moment lang hinterher, dann blickte ich auf meine Uhr.
"Wir sollten uns beeilen. Zauberkunst fängt gleich an", sagte ich. Harry sah ebenfalls auf die Uhr, dann meinte er:"Du hast Recht."
Er und Ron liefen aus der Eulerei.
"Bis später, Thana!", rief ich noch, dann lief ich Harry und Ron hinterher.

Diesen Nachmittag verbrachten wir größtenteils bei Hagrid, bis Harry einfiel, dass Oliver Wood, Kapitän der Gryffindor-Quidditch-Mannschaft, wegen dem morgigen Spiel noch ein Training angesetzt hatte und er gehen musste. Ron, Hermine und ich verabschiedeten uns dann auch, weil Hermine schon mit den Hausaufgaben beginnen wollte. Ron und ich gingen noch in die Eulerei, um Thana den Brief für Molly mitzugeben, bevor ich Ron mit seiner Zusatzaufgabe für Zaubertränke half und wir, gemeinsam mit Hermine, für Verwandlung übten. Ich bekam den Zauber nach dem zweiten Versuch hin, was mich lächeln ließ. Ich hatte in meinem selbst entworfenen Training bereits Viertklassstoff geübt. Stattdessen sah ich nun Ron und Hermine zu. Hermine machte es eigentlich ganz gut, aber sie war sich noch zu unsicher, sodass sie Fehler machte. Sie korrigierte sich aber immer selbst und wusste sofort, wo der Fehler gewesen war. Bei Ron hingegen machte sich so langsam Frust bemerkbar. Irgendwann holte er so mit dem Zauberstab aus, dass er einen Wasserkrug vom Tisch fegte, der mit einem lauten Klirren zerbarst. Ich seufzte und sagte:"Reparo!"
Der Krug setzte sich wieder zusammen und ich stellte ihn auf den Tisch.
"Aguamenti!", sagte ich. Nichts passierte.
"Ach, Quatsch! Falsche Bewegung! Aguamenti!", sagte ich. Diesmal klappte es. Aus meinem Zauberstab schoss Wasser und füllte den Krug wieder. Hermine hatte mich beobachtet.
"Ariane, das ist..."
"Fünftklassstoff, na und?", fragte ich.

Am nächsten Morgen, wir saßen beim Frühstück, war Harry sehr nervös. Ich konnte ihn verstehen, es war immerhin sein erstes Spiel, aber deshalb musste er trotzdem etwas essen. Das verweigerte er nämlich. Doch weder Ron noch Hermine noch ich hatten eine Chance, ihn zum Essen zu bewegen. Seufzend gab ich auf, während Ron noch immer auf Harry einredete. Plötzlich standen wie aus dem Nichts zwei Gestalten hinter mir, die sich nicht ansatzweise unterschieden.
"Hi, ihr beiden! Gibt es 'ne Änderung?", fragte ich. Ich hatte die geplante Party nämlich keineswegs vergessen.
"Nein, wir wollten nur sichergehen, dass du nichts vergisst", sagte George.
"So schnell nicht", meinte ich grinsend.
"Lee geht jetzt mit in die Küche. Aber für dich ändert das Nichts", raunte Fred mir zu. Ich zwinkerte zum Zeichen, dass ich ihn gehört hatte und wandte mich wieder meinen Cornflakes zu, während die Zwillinge wieder verschwanden. Harry und Ron hatten von dem Gespräch nichts mitbekommen, Hermine blickte mich aber fragend an.
"Später", zischte ich ihr zu.

Ron, Hermine und ich gingen noch mit Harry zum Spielfeld hinunter, dort trennten wir uns. Harry ging in die Umkleide, während wir ihm Glückwünsche hinterher riefen und uns dann auf den Weg zu den Rängen machten, um gute Plätze zu erwischen. Dort trafen wir dann Dean, Seamus und Neville. Wir hatten als Überraschung für Harry zusammen ein Banner gestaltet.
Potter vor für Gryffindor!
Dean hatte einen Gryffindor Löwen darunter gemalt und Hermine und ich hatten das Ganze dann eingefärbt. Die drei Jungen hielten das Banner nun hoch. Hermine, Ron und ich setzten uns zu ihnen und sahen zu dem Fleck, der den Eingang in die Mannschaftskabine der Gryffindors darstellte. Als dort 7 kleine Gestalten herauskamen, begannen alle um uns herum zu jubeln, wir mit ihnen. Das war das erste Quidditch Spiel, bei dem ich parteiisch sein durfte und ich genoss es in vollen Zügen. Seit die Zwillinge letztes Jahr in die Mannschaft gekommen waren, war ich immer insgeheim für die Gryffindors gewesen, jetzt war das kein Geheimnis mehr. Die Mannschaften von Gryffindor und Slytherin standen sich jetzt in der Mitte des Feldes gegenüber. Ich sah, wie Lee Jordan sich bereit machte, im nächsten Moment hallte auch schon seine Stimme durchs Stadion:"Und Angelina Johnson von Gryffindor übernimmt sofort den Quaffel - was für eine glänzende Jägerin dieses Mädchen ist, und außerdem auffallend hübsch -"
"JORDAN!", fiel Minerva ihm ins Wort. Ich musste unwillkürlich lächeln.
"Verzeihung, Professor", sagte Lee, während Angelina weiter auf das Tor der Slytherins zuflog.

Ariane Dumbledore (Hp)Where stories live. Discover now