Abschied

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Der nächste Tag war zugleich der letzte des Schuljahres in Hogwarts für alle Schüler. Für alle, außer für mich. Am nächsten Morgen um 10 Uhr fuhr der Hogwarts Express zurück nach London und ich musste mich von allen verabschieden. Doch der letzte Tag sollte keineswegs langweilig werden. Gleich nach dem Frühstück wurde ich von Fred und George abgefangen.
"Unser Schuljahresabschlusstreich, schon vergessen?", sagte George.
"Wir haben schon was geplant", sagte Fred. "Komm mit!"
Ich folgte ihnen in den nächsten Geheimgang und fragte:"Wen soll es erwischen?"
"Wir dachten uns, dass Snape sicher eine kleine Auflockerung gebrauchen kann", sagte Fred.
"Severus? Ach du Schande! Ok, was habt ihr vor?", fragte ich.
"Federwuchstrank", sagte George.
"Wir schlagen ihn mit seinen eigenen Waffen", erklärte Fred.
"Das klingt gut!", grinste ich. Es würde Severus nicht schaden, da er innerhalb einer halben Stunde das Gegenmittel gebraut haben würde. "Wie wollt ihr ihm den Trank verabreichen?"
"Dafür haben wir das hier", Fred hielt die letzte übrige Rakete von Filibusters Feuerwerk hoch.
"Einer öffnet per Zauber die Tür und dann lassen wir den Feuerwerkskörper los in sein Büro. Incendio, du weißt schon."
"Und den Kracher füllen wir mit dem Trank."
"Wann?", fragte ich begeistert.
"Sofort. Außer du musst nochmal üben", zwinkerte Fred. Ich verdrehte die Augen. "Dann los!"
Als wir in den Kerker ankamen, fiel mir etwas auf: Woher wussten wir eigentlich, ob Severus da drin war? Während Fred den Kracher vor der Tür platzierte, flüsterte ich:"Hominum Revelio!"
Mein Zauberstab vibrierte.
"Ok, er ist da", sagte ich.
"Natürlich ist er da! Die Karte lügt nicht!", sagte George, der eben jene in Händen hielt. Ich hätte mir die Hand vor den Kopf schlagen können, aber ich ließ es lieber bleiben und machte mich stattdessen bereit, Incendio abzufeuern. Fred stand an der Tür, ebenfalls den Zauberstab bereit haltend und George platzierte den Feuerwerkskracher. Er verschwand bereits um die nächste Ecke. Ich ging auch ein paar Schritte in diese Richtung, doch ich musste nah genug an dem Kracher bleiben, um ihn mit dem Zauber zu erreichen. Fred nickte mir zu, murmelte "Alohomora!" und die Tür schwang auf.
"Incendio!", sagte ich hastig, der Feuerwerkskracher entzündete sich und zischte durch die Tür ins Büro. Fred und ich liefen so leise und so schnell wie möglich zu George und hörten, wie der Kracher explodierte und Severus fluchte.
"Was bei Merlins... WENN ICH DIESEN SCHURKEN ERWISCHE!", schallte es aus dem Büro. Ich bekam einen stummen Lachanfall.
"WEASLEYS!"
"Woher weiß er das jetzt?", fragte George alarmiert.
"Lass uns später darüber nachdenken. Verschwinden wir lieber!", sagte Fred, grinste aber. Wir liefen die Kerkertreppen wieder nach oben in die Eingangshalle und George prüfte die Karte.
"Sieht aus, als würde er den Heiltrank brauen", meinte er.
"Dann verschwinden wir besser in den Gemeinschaftsraum. Wenn wir es schaffen, ihm nicht mehr über den Weg zu laufen, bis der Hogwarts Express fährt, kann er uns nicht mehr erwischen", meinte Fred.
"Dann los!", sagte ich und wir stiegen rasch die Marmortreppe hinauf.

Der Tag ging für meinen Geschmack viel zu schnell zu Ende. Ich verbrachte den restlichen Morgen bis zur Abfahrt um elf Uhr mit Harry, Ron und Hermine im Gemeinschaftsraum. Alle drei hatten schon am Vorabend gepackt und Ron und ich spielten noch eine Partie Zauberschach und ich lieh Hermine noch ein paar meiner Bücher für die Ferien aus, dann ging es auch schon los. Ich begleitete die drei noch bis zum Hogwarts Express, wo ich sie mit Hagrid zusammen verabschiedete.
"Du musst unbedingt zu mir kommen! Wir können uns alle bei mir treffen!", sagte Ron.
"Wir sehen uns bestimmt auch mal", sagte Harry, sah aber nicht ganz sicher aus.
"Schreib uns!", sagte Hermine. "Wir können uns ja in der Winkelgasse treffen. Oder du kommst zu mir,  das wird aber schwer. Wir sind fast die ganzen Ferien unterwegs."
"Macht nichts! Mit wird schon nicht langweilig. Passt lieber auf, dass ihr Harry mit euren Briefen beschäftigt!", sagte ich lächelnd.
"Das wird schon. Schöne Ferien!", sagte Harry.
"Schöne Ferien!", antworteten alle anderen. Die drei stiegen in den Zug, doch Harry blieb in der Tür stehen. Er lief zurück zu Hagrid, während die Weasley-Zwillinge noch zu mir gerannt kamen.
"Wir sehen uns!", sagte Fred.
"Ja, du musst unbedingt zu uns kommen!", sagte George.
"Klar doch! Wollen wir Molly damit überraschen?", fragte ich.
"Immer doch!", sagten die beiden im Chor.
"Pass nur auf, dass sie keinen Herzinfarkt bekommt", meinte Fred.
"Keine Sorge! Und jetzt steigt ein! Wir können uns ja schreiben", sagte ich. Die beiden folgten Harry, Ron und Hermine in das Zugabteil und winkten. Ich winkte zurück, bis der Hogwarts Express um die nächste Biegung verschwunden war.
"Komm, geh'n wir zurück! Magst du mir helfen, die Thestrale in den Wald bringen?", fragte Hagrid.
"Ja, gerne", antwortete ich. Wir kehrten zu den Kutschen zurück und Hagrid rief:"Los! Zurück zum Schloss!"
Die Kutschen setzten sich der Reihe nach in Bewegung. Hagrid lief voraus und ich stieg schnell auf die vorderste Kutsche, um nicht rennen zu müssen. Jetzt hatten die Kutschen Fahrt drauf und so machte es wirklich Spaß, darin zu fahren.Wir fuhren um das Schloss herum. Hagrid machte sich am Boden zu schaffen und öffnete schließlich eine große, schwere Klappe im Boden. Sie war gerade breit genug, dass die Kutschen dort hinein passten. Ich kletterte schnell von der Kutsche und beobachtete gebannt, wie die Thestrale die Kutschen rückwärts in das Loch schoben. Hagrid band die beiden Tiere los und sie liefen zum Wald hinüber. So ging das mit allen Kutschen. Diese rollten dann rücklings auf Schienen, deren Weichen sich magisch stellten und jede Kutsche an ihren Platz rollen ließen. Legte man hinter dem Eingang einen Hebel um, kamen sie dann automatisch wieder hoch. Albus hatte diese Anlage erbaut und die Magie eingerichtet, als Hagrid die Thestrale gezähmt hatte. Davor hatten die Schüler alle mit Booten fahren müssen, hatte Albus mir erzählt. Ich half Hagrid jetzt beim Losmachen der Thestrale, bis alle Kutschen verräumt waren und die letzte  Thestrale im Wald verschwanden.
"Ich gehe dann hoch ins Schloss", sagte ich.
"Mach das. Wir seh'n uns beim Essen", sagte Hagrid.

Ariane Dumbledore (Hp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt