𝐬𝐢𝐱.

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Jeongguk

"Erzähl doch mal was von dir Jungkook, wir kennen uns ja noch gar nicht.", unterbricht der Blondhaarige die Stille und beißt von seinem Sandwich ab. Ich zucke nur mit den Schultern und hole mir ebenfalls einen Snack aus meiner pinkn Lunchbox, der schnell in meinem Mund landet. "Dann frag ich dich eben was."

"Dann schieß mal los."

"Wo wohnst du? Ich habe dich hier in der Gegend noch nie gesehen.", fragt er und ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Warum will er wissen wo ich wohne? Ich sehe keinen Grund ihm diese Frage zu beantworten, immerhin kennen wir uns noch gar nicht. Auch wenn ich nicht denke, dass Jimin so ein schlechter Typ ist, bin ich lieber vorsichtig und verschweige ihm meine Adresse. Ich deute jediglich in die Richtung zum Stadtcenter, dort sind ja viele Wohnungen, es wird also fast unmöglich sein meine Wohnung per Zufall zu finden.

"Ich gehe nicht so oft raus, vielleicht hast du mich deshalb noch nie gesehen", merke ich an, woraufhin Jimin verstehend das Kinn etwas anhebt.

"Verstehe, ein Nerd also", spaßt er, was mich tatsächlich zum Schmunzln bringt. Wenn man es so sieht, hat er gewissermaßen recht. Ich hocke lieber zu Hause und spiele Overwatch, würde man mich mit Brille sehen, würde ich sofort in die Schublade 'Nerd' sortiert werde. Dazu kommt dass ich noch nie eine Beziehung hatte. In der Schule war ich nicht gerade der Beliebteste, ich wurde die meiste Zeit gemieden, was ich nicht einmal schlimm fand. So hatte ich meine Ruhe und keine Menschenseele hatte mich mit unnötigen Kommentaren genervt.

"Kann man wohl so sagen, schätze ich"

Ich stecke mir ein weiteres Stückchen von der Paprika in den Mund, während Jimin immer wieder irgendwelche Fragen stellt. Wobei ich feststellen muss, dass diese meist sehr merkwürdig und privat sind. Er hat mich sogar allen ernstes gefragt, welche Farbe ich am liebsten an der Boxershorts trage. Wie gesagt, sehr merkwürdig und meinem Geschmack nach viel persönlich. Aber ich will mich nicht beklagen, Jimin ist ein netter, korrekter Mann, wenn auch etwas aufgedreht. Ich kenne ihn noch nicht lange, aber mein Bauchgefühl sagt mir dass er nie einen schlchten Tag erleben wird. Er strahlt so eine Glücklichkeit aus, sowas erlebt man heutzutage selten.

"Bist du shwul?", fragt er dann plötzlich, weshalb ich mich verschlucke und beginne zu husten. Jimin klopft mir hilfsbereit auf den Rücken, kann sich aber das Lachen selbst nicht verkneifen. Nachdem ich mich wieder bruhigt habe, trinke ich einen Schluck und packe dann meine Sachen zusammen. Mit so einer Frage, habe ich dann doch nicht gerechnet. Allerdings kann ich beim genaueren drüber nachdenken, keine Antwort drauf geben. Ich habe mir noch nie weitere Gedanken über meine Sexualität gemacht, da ich auch noch nie Interesse an jemanden entwickelt hat. Weder Mann, noch Frau. Dementsprechend zucke ich, als Antwort, mit den Schultern und stehe auf.

"Du weißt es nicht?", fragt er ungläubig. Verwirrt zucke ich mit einer Augenbraue.

"Ist das ein Problem?"

Kaum habe ich meinen Satz zu Ende gesprochen, schüttelt er den Kopf und erhebt sich ebenfalls. Er schaut mich wieder so freundlich, engelsgleich lächelnd an, was mir langsam aber sicher unheimlich wird.

"Es ist nur ungewöhnlich das man sich noch nicht orientiert hat. Du hast doch, aber sicher nichts gegen Homosexuelle?", ich schüttel den Kopf. Niemals könnte ich einen Menschen dafür verurteilen, wofür er nichts kann, sei es eine Krankheit oder eben die Liebe.

"Puh, gut. Dann bin ich beruhigt. Ich bin schwul, habs schon sehr früh herausgefunden", bringt er locker über die Lippen, was mich ein wenig Staunen lässt. Ich bin begeistert mit was einer Lässigkeit und Offenheit, er damit umgeht, gerade hier in Korea. Die Homosexualität wird hier immernoch an die große Glocke gehangen. Viele Koreaner sind gegen gleichgesclechtliche Liebe. Schade eigentlich, man sollte langsam verstanden haben dass nicht nur Liebe zwischen Mann und Frau existieren kann.

"Respekt. Wie hast du es herusgefunden?", neugierig schaue ich ihn an und setze mich gleichzeitig in Bewegung, Jimin genau neben mir.

"Ausprobiert. Ich war damals noch sehr jung, aber so eine Party kann viel verändern. Ich bin noch heute mit ihm glücklich zuammen. Wir haben sogar, in Kürze, vor zusammen zu ziehen.", erzählt er mir und grinst dabei schwärmerisch über beide Ohren. Lächelnd schaue ich auf meine Füße. Es muss bestimmt schön sein, jemanden zu haben an dem man sich nachts ankuscheln kann, der einem zeigt was Liebe wirklich bedeutet. Auch wenn ich noch keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet ernten durfte, kann ich mir durchaus denken, dass Liebe nicht immer toll ist. Sie kann oft sschmerzvoll enden und dich in ein tiefes Loch hineinreißen.

"Danke für die Pause, ich mach mich dann wieder an die Arbeit.", verabschiede ich mich von ihm und mache mich auf den Weg zum Fahrstuhl. Kurz bevor der Fahrstuhl eintrifft, stellt sich kein andere als Kim Taehyung neben mich und beschäftigt sich an seinem Handy.

Na toll.

Mister Kim | tk Where stories live. Discover now