𝐭𝐰𝐞𝐥𝐯𝐞.

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Jeongguk

"Einen Karamell-Cappuccino, zum hier trinken bitte. Ich sitze gleich da vorn", lächelt mich eine Frau, vielleicht Mitte 40, an, während ich ihre Bestellung aufnehme. Ich nicke ihr ebenso freundlich zu und schon verschwindet sie an dem kleinen Tisch an den Fenstern.

"Ich hab so Kopfschmerzen.. warum ist hier so viel los?", murmel' ich gestresst zu mir selbst und befülle die perlweiße Tasse mit den Heißgetränk. Ein Glück ist meine Schicht gleich vorbei und ich kann nach Hause, wenn ich Glück habe dann bekomme ich noch 2 Stunden Schlaf, bevor ich auch schon wieder zu meinem nächsten Job muss. Eine stressige Sache,aber ich sollte mich nicht beschweren, ich habe es mir selber ausgesucht, ich hätte den Job hier im Nacht-Cafè auch kündigen können.

Mir der Tasse in der Hand und dem kleinen Keks auf dem Teller daneben, gehe ich zu dem kleinen Tisch an dem die Frau bereits ihren Laptop ausgepackt habe.
"Einen Karamell-Cappuccino, richtig?", mache ich auf mich aufmerksam und lächele wieder freundlich. Sie nickt einmal und nimmt mir die Tasse aus der Hand, stellt sie ab.
"Könnte ich jetzt schon bezahlen, in dem ganzen Stress würde ich es später vergessen und so habe ich erst einmal meine Ruhe"

"Natürlich gar kein Problem, das wären dann bitte 3,20€."

Sie überreicht mir das Geld und steckt mir ebenfalls 1,80€ als Trinkgeld zu. Höflich und bedankend, verbeuge ich mich, bevor ich wieder hinter der Theke flitze und die Sekunden zähle. Noch 45 Minuten, dann müsste ich das Cafè schließen und alle Gäste hinaus beten.

Mein Blick wandert verträumt durch den offenen, empfangfreudigen Raum und bleibt letztendlich an der Fensterfront hängen. Während meine Hand sich einen Lappen schnappt um die Theke zu wischen, kaue ich ungeldulig auf meiner Lippe herum zumindest solang bis ein weiteres Mal die Glocke der Ladentür erklingt und ein neuer Kunde eintritt.
"Guten Abend, was kann ich für sie tun?"

--

"Einem schönen Abend noch und kommen sie gut nach hause", wünsche ich der letzten Kundin entnervt und verschließe endlich den Laden. Ich musste sie förmlich aus dem Laden ziehen, rein rhetorisch, weil sie einfach nicht gehen wollte, egal was ich versucht habe. Aber als ich dann mit der Polizei gedroht habe, hat sie blitzschnell ihre Sachen zusammen gesucht und ist verschwunden.
Es gibt immer wieder solche Fälle, sowas ist normal. Entweder man kommt damit klar oder man wendet sich an Hilfe. Ich persönlich denke, dass ich sehr gut mir schwierigen Menschen zu Recht komme, da ich mich immer in die Sicht des anderen hinein versetzen kann. So war es bis jetzt immer, vielleicht liege ich auch flasch.

Ein letztes Mal, checke ich ob die Tür auch wirklich verschloßen ist, ehe ich mich abwende und los marschiere. Ich vergrabe meine Hände in meinen manteltaschen und schaue zu Boden. Am liebsten würde ich jetzt auf der Stelle einschlafen, aber ich muss mich noch bis zu Hause durchkämpfen. Gott sei dank, habe ich es nicht all zu weit.

"Hey kleiner", meldet sich plötzlich eine Tiefe Stimmung woraufhin ich heftig zusammen zucke und auf die Scheinwerfer schaue. Ein schwarzes Auto fährt genau neben mir und ein Typ mit Sonnenbrille schaut heraus. Ich ignoriere seine Begrüßung und laufe einfach weiter, in der Hoffnung ihn irgendwann los zu werden, leider vergebens.

"Soll ich dich nach Hause fahren? Es ist sehr kalt draußen", versucht er es ein weiteres Mal worauf ich nur, innerlich panikschiebend, abwinke und es zusätzlich mit einem 'nein danke' verstärke. Plötzlich hält das Auto ruckartig an. schneller als ich schauen kann werde ich am arm gepackt und heftig zu ihm gezogen. Panik steigt in mir auf.
"Ich frag gar kein weiteres Mal ob du mitko-"

"ey, was verstehst du an einem nein nicht?!", zischt eine dunkle Stimme wütend, bedrohlich und zieht mich aus den armen des fremden, in die seine.

"Verschwinde! Sonst lasse ich deinen perversen Arsch ins Gefängnis bugsieren!", zischt er erneut und festigt den Griff um meine Taille.

Moment mal,
Mr.Kim?

Mister Kim | tk Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt