Z.W.E.I

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Unten angekommen, stand ein großer breiter Typ, an der kleinen Bar, am Eingang. Sein scheinbar trainiertes Kreuz wurde von einem lässigen Hemd verdeckt. Seine Ärmel sind hochgeschoben und gaben kräftige Unterarme frei. Ich stellte mich hinter hin und schluckte kurz schwer. Ich wollte ihn gerade ansprechen, als er sich umdrehte und zu mir herunter schaute. Dunkle blaue Augen schauten mich an. Gestyltes, volles dunkles Haar. Sein Hemd war vorne nicht ganz zugeknöpft. Man sah dadurch seinen kräftigen braun gebrannten Brustkorb, der mit einem Tattoo verziert war. Er sah aus, wie ein typischer Beachboy.

Sein Grinsen empfand ich eher als unangenehm, als er mich anstarrte. Ich nahm aber mein Mut zusammen und sprach ihn an. Ich lasse mich nicht mal von Kerlen wie ihn einschüchtern, auch wenn es schwer war, da er einfach zu gut aussah. Und mir jetzt schon, bei seinem bloßen Anblick in Wallung brachte.

"Sind sie ... der neue?"

Ich wusste nicht genau, wie ich fragen sollte, tat es einfach so, wie es mir in den Sinn kam. Er stand am Verabredungsort und sonst stand hier keiner tatenlos rum.

"Bist du meine Einweisung? Hätte was ... anders erwartet, Püppchen."

"Erstens bin ich kein Püppchen. Zweitens, ja, ich soll sie einweisen. Ich werde ihre Bewerbung durchschauen und sie beantworten mir gegebenenfalls ein paar Fragen."

"Na dann, nach dir!"

Schon erschien er mir nicht mehr so attraktiv wie am Anfang. Ich fing langsam an das kotzen zu bekommen, von seinem dämlichen grinsen, das er die ganze Zeit im Gesicht hatte. Was bildet sich der Idiot bitte ein, wer er ist? Respektlos und sehr arrogant. Wo findet James immer solche Lappen. Ich hoffte, er hat in seinem Bereich wenigstens was drauf.

Aber als wir uns setzten und ich die Bewerbung ansah, war ich baff. Er hat in der Bundeswehr IT studiert. Hat ein paar gute Arbeitszeugnis und das, was er konnte, war auch nicht zu unterschätzen. Ich wusste nicht, was ich fragen sollte. Trotz seiner sehr als Mangelhaften Kinderstube, hat er viel Kompetenz in seinem Bereich. So was konnten wir wahrlich gebrauchen. Ich wollte noch seinen Namen wissen, damit ich immer wieder kotzen kann, wenn ihn jemand ruft. Raylie Stanford. Ich hasste Raylies, es liegt wohl am Namen. Jeder, der so hieß, war ein arrogantes Arschloch. Und wieder bestätigte sich das, mit dem Geschöpf vor mir, der blöd grinsend wohl dachte, ihm gehöre die Welt.

"Nun? Wo bleiben die Fragen Kleines?"

Noch ein Spitzname. Püppchen, süße, kleines ... was kommt als Nächstes? Der geht mir gewaltig auf den Sack. Ich beschloss, das Gespräch kurz zu halten, um von diesem Spinner wegzukommen.

"Wie es aussieht, muss ich nicht wirklich welche stellen Mr. Stanford. Ihre Bewerbung ist tadellos. Und sie scheinen, eine Menge Kompetenz in ihren Bereich zu haben. Sie sind fast überqualifiziert für unsere kleine Firma."

Der letzte Satz war wohl nicht so klug gewählt. Sein selbstgefälliges Grinsen verriet mir, das sein Ego innerlich noch weiter Wuchs.

"Wenn sie wollen können sie sich der Chefin vorstellen. Sie müssen nur ein paar Papiere unterzeichnen. Ein paar Broschüren, damit sie die Firma ..."

"Geb mir einfach das Zeug. Du redest zu viel Kleines. Du sagtest, ich bin drin, mehr wollte ich nicht hören!"

Ich schob ihn dann, mit falschem Lächeln, die Papiere hin. Er unterschrieb alles, schnappte sich diese grob vom Tisch und stand auf.

"Ladys First!"

Wieder legte er dieses dreckige Grinsen auf, das ich ihn lieber aus dem Gesicht gewischt hätte. Wieso müssen alle Männer so bescheuert sein?

Im Aufzug hielt ich Abstand. Aber er verringerte ihn kurzer Hand. Ich roch sein viel zu starkes Aftershave. Da trägt wohl der Duft, den Mann und nicht umgekehrt. Dazu stank es noch penetrant. Wenn er sich schon so stark in Duftwasser mariniert, soll er was Besseres nehmen! - war mein Gedanke. Er musterte mich und stützte sich dann hinter mir lässig mit einem Arm ab. Na toll, jetzt muss ich noch seine Achsel riechen, als wenn sein Duft nicht jetzt schon stark genug wäre, kommt mir noch eine Brise, sagen wir ganzer Nebelschwaden Deo entgegen. Ich konnte das Deo fast schmecken. Ich merkte, wie sein Blick mein Busen umfuhr. Jede einzelne Erhebung wurde von ihm genausten gecheckt. Ich hoffte, das Sprichwort passt zu ihm. Hunde die Bellen beißen nicht. Ich habe ungern einen parfümierten Dackel am Hals. Habe genug Idioten um mich rum, da brauch ich nicht noch so einen.

Er hörte einfach nicht auf zu starren. Also tat ich das, was ich für das Beste hielt.

Ich riss die Bluse auf und streckte sie ihn entgegen.

"Und gefallen sie? Hast jetzt genug gegafft? Weil mehr als gucken ist eh nicht drin!"

Er war sichtlich überrascht von meiner Art und wich ein Stück zurück. Aber das Grinsen blieb und wurde nur noch intensiver. Vielleicht habe ich beim Dackel den Jagdtrieb erweckt. Hoffte, es war kein Fehler. Die meisten, die meine verrückten schroffe Art kennenlernen, lassen sich davon meist etwas abschrecken, er wohl nicht. James hat es auch versucht, bis ich ihm fast ein Ei zerquetschte. Ich bin in der Beziehung nicht zaghaft. Irgendwie muss man sich ja wehren. Er hat ab da an Abstand gehalten und keiner glaubt ihm das, dass kleine Püppchen so was macht. Und die zwei Brüder wollten sich an mir vergehen, aber da kam Logan dazwischen und seit dem, haben sie Angst vor ihm. Ich wähle mir meine Männer selbst und nicht sie mich. Mein Körper muss man sich verdienen, ich bin doch keine Nutte.

Ich stieg mit erhobenen Kopf aus dem Aufzug und würdigte ihn kein Blick mehr. Nur der Finger in Richtung des Büros meiner Chefin zeigte ihn den Weg.

Dirty Deal! - Zeig mir dein Wahres Ich!Where stories live. Discover now