V.I.E.R.Z.E.H.N

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Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, lief ich in das kleine Gästebad am Eingang. Ich musste mich erst mal frisch machen. So konnte ich nicht ins Büro.

Ich überlegte dabei viel. Über das was er sagte und wie er mit mir umging. Er hat bis jetzt nur gefummelt. Er hätte mich schon das zweite, sogar dritte Mal Vögeln können, tat dies aber nicht. Ich kenne das nicht, dass ein Mann, solche Chancen immer wieder sausen, lässt, vor allem, wenn er so offensiv ist, wie er ist. Ich dachte dann daran, dass er mehr empfindet, könnte und eifersüchtig auf Jayson ist. Konnte das aber nicht glauben. Wir kannten uns nicht mal eine Woche. Aber nach in paar Tagen kann ja viel passieren.

Diesmal flehte ich ihn an, dass er es tun sollte. Gab ihn praktisch meine Erlaubnis und nichts passierte. Irgendwie machte ihn das sympathischer und ich wusste nicht warum, aber ich fing an, die Spielchen zu genießen. Sehr sogar. Trotzdem war ich sauer. Er löste ein echtes Gefühlschaos in mir aus.

Im Büro angekommen lächelte er mich an, als wäre nichts gewesen. Da war der Engel wieder. Ich lief auf ihn zu, als er es gerade auch tun wollte. Ich drückte ihn zurück ins kleine Zimmer, woher er kam. Und schaute ihn fragend an.

"Was soll das?" Er zuckte wieder nur mit den Schultern, das machte mich etwas Sauer.

"Warum willst du nicht? Ich habe dir diesmal quasi die Erlaubnis ..." Er unterbrach mich, in dem er mir mit seinen Finger meine Lippen verschloss.

"Ja, aber nur weil ich es verlangt habe. Ich will, dass du es wirklich willst. Von dir aus." Will er mich verarschen? Ich wollte es. Aber dann hielt ich in Gedanken inne. Ob ich es auch gewollt hätte, wenn er anders zu mir gewesen wäre? Den nur mein Körper sagte ja. Aber innerlich bin ich mir immer unsicher. Meint er vielleicht sogar das? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so ein Gentleman ist.

"Sagt der Großkotz, der denkt, ihm liege die Frauenwelt zu Füßen. Was ist der wahre Grund?" Er guckte mich enttäuscht an.

"Das war der wahre." Er wollte dann an mir vorbei, aber ich ließ ihn nicht.

"Was ist los mit dir?"

"Nichts. Aber ich weiß nicht, ob meine zweite Chance drunter leidet." Dann schaute er ernst.

"Die ist mir wichtig." Ich konnte ihm das nicht abkaufen, wollte aber nicht zu früh urteilen.

Er lief dann zur Tür und drehte sich mit einem Grinsen um.

"Außerdem bin ich kein Großkotz, ich weiß wie ich auf andere wirke und bin einfach selbstbewusst. Außerdem ... nur du liegst mir zu Füßen und das reicht mir völlig." Bei dem letzten Satz zwinkerte er mir zu und strahlte mir freudig entgegen, das irgendwie merkwürdig war.

Seine Stimmungsschwankungen sind schlimmer als bei einer Frau. Kaum auszuhalten.

Die Arbeit an sich verlief problemlos und wir kamen schnell voran. Wir bekamen mehr Freiraum um uns gut vorbereiten zu können. Denn nicht nur ein Geschäftsgespräch, auch eine Marketingstrategie und Bezahlung so wie die Zusammenarbeit ablaufen soll, muss besprochen werden. Sie haben den Termin auf den siebten nächsten Monat geschoben. Somit haben wir genau vier Wochen Zeit uns eine Strategie auszudenken, wie wir einen ordentlichen Deal aushandeln können.

Kurz vor der Mittagspause orderte mich James in den großen Aktenraum.

"Du sollst einmal pro Tag, hier anfangen, Ordnung zu bringen. Da wir noch niemanden dafür haben. Du sollst das vor oder nach der Arbeit tun."

"Was ich? Ich habe schon so viele Aufgaben und dann ist da der Deal. Das packe ich zeitlich nicht." Er blickte dann etwas genervt und zog mich grob weiter in den Raum.

"Autsch! Was ist dein Problem?"

"Willst du widersprechen? Soll ich das der Chefin melden?" Ich schüttelte den Kopf und sagte erst mal nichts.

"Kann mir dabei nicht jemand helfen? Der Lehrling hat oft nichts zu tun ..."

"Er hat genug zu tun. Jetzt stell dich mal nicht so an. So ist es nun mal in der Arbeitswelt. Da wird dir nichts geschenkt."

"Aber ..."

"Jetzt habe ich die Schnauze voll, von deinem ständigen Gemecker!" Wieder packte er mich grob und schob mich zu den Akten.

"Gewöhne dich dran, den Dreck der Chefin wegzuräumen, für mehr bist du nicht wert."

"Du tust mir weh James, lass los!"

Er schaute mich nur belustigt an und liebte seine Überlegenheit, wie ich vor ihn stand und mich nicht wehren konnte.

"Du stehst doch auf harte Spielchen."

Ob er was bemerkte. Ich dachte, er hätte aufgegeben nach dem ich ihn das erste Mal wehtat, aber diesmal drückte er mich frontal gegen den Schrank.

"Was los? Diesmal kein so großes Maul? Sagte doch, dass du dich auf die miese Art gewährt hast, wirst du noch bereuen. Und wenn nicht ich dich auf die Knie zwingen kann, tun es andere. Nicht immer kann dich dieser Raylie schützen."

"Ich denke schon!" Ertönte dann Raylies Stimme. Ich war so froh, dass er da war, dass ich meine Tränen nicht unterdrücken konnte.

"Raylie ..." Kam es sachte aus meiner Kehle. Ich brachte kaum ein Wort raus, nur Raylies Namen konnte ich ihn gerade noch entgegen hauchen.

Dirty Deal! - Zeig mir dein Wahres Ich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt