A.C.H.T.Z.E.H.N

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Der Abend war bis dahin eher nervig und recht enttäuschend. Aber hielt es für ihn aus. Ich wollte erst nach Hause und habe Lorita gefragt, ob man mir ein Taxi rufen könnte, sie redete mir das Geschick aus.

Ich musste dann mal auf Toilette und wollte auch kurz durchschnaufen.

Lorita zeigte mir den Raum und ging wieder zu den anderen Mädels. Ich schaute in den Spiegel und war wütend. Wütend auf mich selbst, wütend auf das was ich tat und wie ich mich immer wieder in solch scheiß Situationen brachte. Es lief so viel schief letzter Zeit. Als ich gegen das Waschbecken schlug, schrie ich kurz auf.

"Verdammt!" Ich lehnte mich gegen die Wand und rutschte an diese runter. Was war bloß los mit mir? Warum fühle ich mich so scheiße?

"Was tust du mit mir?" Die Frage sprach ich laut aus und dachte eh, keine Antwort zu bekommen. Aber plötzlich stand Raylie vor mir.

"Mit wem redest du?" Er sah, dass ich meine Hand hielt und nahm diese.

"Hast du dir wehgetan? Was ist passiert?"

"Hab aufs Waschbecken geschlagen."

"Warum?" Er musste bei der Frage kurz schmunzeln.

"Weiß nicht. Scheiß Abend?" Es war mehr eine Frage. Es war aber nicht nur der Abend, das wollte ich ihn aber nicht sagen. Er ging zum Glück nicht weiter drauf ein.

"Wo tut es den weh? Da?" Er küsste die Stelle, auf die er zeigte.

"Oder hier?" Noch ein Kuss folgte. Dabei hob er meine Hand höher, bis er vor meinem Gesicht war. Er strich mit den Fingerspitzen sanft über meine Wange und glitt über den Hals bis zum Dekolleté. Dann legte er den Arm um mich und zog mich hoch, in dem er mich an sich drückte. Seine Kraft war erstaunlich ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, hob er neunundfünfzig Kilo mit einem Arm an sich hoch und sah mich dabei noch verführerisch an. Ich hing wie ein Schluck Wasser in seinem Arm und starrte ihn einfach nur an. Ein Lächeln begleitete diesen Blick und machte mich wahnsinnig.

"Wieso? Wieso schickst du mich immer zu Lorita? Bin ich dir peinlich? Die anderen Frauen durften auch ..."

Er küsste mich und stolperte mit mir gegen die Wand. Da er kurz das Gleichgewicht verlor, als er die Augen schloss.

"Weil ich dir kaum widerstehen kann." Hauchte er mir dann entgegen.

Ich zog ihn an seinem Hemd wieder näher zu mir, da er sich etwas entfernte. Er nahm dann meine Hand von seinem Hemd und drückte diese gegen die Wand.

"Nein. Tu das nicht." Dann löste er sich langsam von mir. Ich sah in seinem Blick, dass ihm das schwerfiel. Warum ließ er sich nicht richtig auf mich ein. Oder auf die Situation. Bevor ich überhaupt noch was tun oder sagen konnte, küsste er mich noch mal. Obwohl dieser Kuss kurz war, war er heftig und intensiv. Als der dann ging, rutschte ich an der Wand, Richtung Boden und musste fast weinen. Leider musste ich aufpassen, dann mein Make-up nicht verwischt. Deswegen nahm ich ein Tuch und versuchte meine Tränen ab zu tupfen und mir das Weinen zu unterdrücken, was mir in dem Moment extrem schwerfiel.

"Kleines, alles ok?" Als ich keine Antwort gab, öffnete Lorita langsam die Tür.

"Ich komme rein, ok?" Sie schaute mich an, wie ich versuchte, mir mein Make-up zu richten, da ich immer noch mit den Tränen kämpfte.

"Ist alles ok zwischen euch? Ich sah Raylie aus dem Bad kommen. Er sah ... niedergeschlagen aus. Und du scheinst auch nicht glücklich."

"Es ist nichts. Er ... er ..." Sie legte mir eine Strähne der Haare auf den Rücken, die über meine Schulter fiel und schenkte mir ein herzliches Lächeln.

"Du musst nichts sagen. Aber wenn du reden willst, ich höre gern zu. Ich kenne Raylie, seit er ein kleiner Stöpsel war. Auch wenn man es nicht sieht, aber Chester und ich sind einiges älter als er und mussten mit dem jungen Mann viel mit machen."

"Älter?" Löste sich laut ein Gedanke.

"Ja, aber psst. Ich bin sechsunddreißig." Dann zwinkerte sie. Durch Raylies Lebenslauf, wusste ich, dass er dann genau zehn Jahre jünger ist als sie.

"Ich weiß nicht, was bei euch gerade los war, aber ich kenne Raylie. Keine Sorge, das wird schon. Ihr seid ein tolles Paar und er mag dich wirklich sehr, auch wenn er es nicht immer zeigen kann." Dann schüttelte sie den Kopf und atmete kurz tief durch.

"Er kann halt etwas ... speziell sein. Aber alles hat seinen Grund meine Liebe. Vertrau auf dem hier, dann wird alles gut."

Dabei legte sie die Hand auf meine Brust, auf die Stelle, wo mein Herz ist. Sie weiß vermutlich mehr als ich. Fragen wollte ich aber nicht. Sie würde mit bestimmt eh nichts sagen.

Aber ihre Worte wahren beruhigend. Schon ihr Klang und ihre Mimik, machte ein glücklich. Sie war so herzlich und hilfsbereit das ich mich in ihrer Nähe wohlfühlte.

Dirty Deal! - Zeig mir dein Wahres Ich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt