Z.W.E.I.U.N.D.D.R.E.I.ß.I.G

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"Was war das?" Begeistert schien sie wohl nicht mehr zu sein. Oder die Tatsache, dass er mir so nah war, störte sie. Es wunderte mich eh, das sie erst ein auf nett machte und dann so eine Miene zog.

"Er sieht gut aus, aber scheint nicht ehrlich. Deine Abfuhr machte ihn etwas ungehalten. Pass auf! Solche Männer wissen genau wie sie wirken und sind oft sehr nachtragend, da sie solche Abfuhren nicht erwarten."

Ich konnte mir das bei ihm nicht vorstellen. Klar war er etwas angepisst, da ich ihn ablehnte, aber er wird das akzeptieren.

"Hier, von deiner Freundin. Sie lässt grüßen und wünscht einen schönen Urlaub."

Ich nahm es dankend an, war aber immer noch verwirrt. Ob ich wirklich so eine schlechte Menschenkenntnis habe?

Vielleicht sollte ich Jayson aus dem Weg gehen, bis ich genau weiß, was ich will.

Oder, was ich fühle.

Mit Männern hatte ich bis jetzt nur schlechte Erfahrungen. Es kam nie zu einer richtigen Beziehung. Ich war so mit noch nie verliebt. Außer, ab und zu schwärmen, von einem gut aussehenden Mann, war da nie. Ich konnte mich, auch nie auf Männer einlassen, da ich oft, nur als Wichsvorlage genutzt wurde. Diese ständigen Anmachen, Sprüche und das sie ihre Hände selten bei sich lassen konnten, nervte mich. Daher hatte ich nie Interesse, jemanden kennenzulernen. Mit Jayson waren es nur drei, die mich wirklich interessierten. Obwohl, jetzt muss ich wohl vier sagen.

"Du scheinst wieder in Gedanken. Komm, wir fahren wieder, oder willst du dich vielleicht, noch ein bisschen setzten?"

Ich seufzte und blickte gegenüber zu unserem Bürogebäude. Ob er gerade da drin ist? Was er wohl macht?

"Wir können auch auf Raylie warten."

Sie schob amüsiert die Augenbrauen hoch. Sie wusste wohl, dass ich wieder an ihn denke. Aber das tat ich ja oft letzter Zeit. Ich lächelte kurz und blickte die Straße runter. Dann noch mal zum Studio, wo Jayson trainierte. Dann wandte ich mich wieder an sie.

"Ist ein längerer Aufenthalt bei euch, oder woanders geplant? Ich würde dann gerne noch paar Sachen von Zuhause holen."

"Das kommt auf Raylie an. Du bist jedenfalls immer herzlich willkommen. Du gehörst schließlich zur Familie." Zwinkerte sie mir entgegen.

Es war süß von ihr, das sie mich nach nicht mal drei Tagen, so nett einlud, bleiben zu dürfen. Aber zur Familie zählte ich mich noch nicht.

"Dann fahren wir zu euch. Ich rede vorher mit Raylie." Sie nickte freundlich und lief voraus. Ich blickte noch mal kurz zum Büro und hoffte, das er bald wieder heimkommt, und lief hinterher.

Wieder da, schmiss ich mich aufs Sofa im Wohnzimmer. Immer noch schwirrten mir viele Gedanken durch den Kopf. Auf weitere Stunden warten musste ich mich einstellen. Die hoffentlich schnell vorüber ziehen. Normal arbeite ich, geh heim, verbringe meine zwei bis drei Stunden Freizeit allein vor dem Fernseher oder lese. Aber jetzt, wo ich nichts zu tun hatte, kam mir der Tag unnötig in die Länge gezogen vor. So muss sich ein Arbeitsloser fühlen. Was tun die Reichen, die nicht mehr Arbeiten müssen?

Ich legte den Kopf nach hinten und schaute die Decke an. Ich schaute mich kurz um, als ich mein Kopf wieder erhob und stieß einen Seufzer der Langeweile aus.

Ich entdeckte beim, blöd in die Gegend glotzen, ein Bücherregal. Auf Fernsehern hatte ich kein Bock und wer weiß wie das riesen Gerät funktioniert.

Ich stöberte in den Büchern rum und nahm mir ein Rotes, mit einer schwarzen Rose als Cover. Ein Liebesroman. Bin mal gespannt, ob da auch etwas Erotik vorkommt. Ich will schwitzen beim Lesen.

Weit kam ich nicht. Mit dem Buch auf meiner Brust bin ich einfach eingeschlafen.

Ich hörte nur, wie irgendwann jemand mein Namen rief. Als ich die Augen öffnete, stand Raylie wieder vor mir.

Ich weiß nicht was mich zu bewogen hat dies zu tun, aber ich sprang ihn förmlich um den Hals.

"Raylie!"

Bemerkte ich freudig. Er legte auch ein Arm um mich und zog mich ein Stück an sich.

"Ich dachte eher, ich bekomme paar aufs Maul vor Schreck, wenn ich dich wecke." Lachte er.

"Wir haben Urlaub."

Dann schaute er mich mit angespannten Kiefer an. Er fuhr sich durch sein Haar und suchte anscheinend nach Worten.

"Sie wollte dich schmeißen ..."

"Was?" Unterbrach ich ihn lautstark.

"Keine Sorge. Ich konnte das abwenden. Dafür ... dafür muss ich was machen."

"Machen? Was will die Furie von dir?"

"Ich muss ein Wochenende mit ihr ..."

"Nein!" Er sprach noch nicht mal zu Ende, aber es gefiel mir in dem Augenblick schon nicht, als er Wochenende sagte.

"Ich habe noch nicht viel gesagt? Was regst du dich so auf? Ich soll einfach ihren Lustknaben spielen. Sie braucht wohl einen jungen Hengst zum Angeben." Er grinste noch so blöd dabei. Als sei das witzig. Ich fand es mehr als unpassend von ihr, von einem Mitarbeiter so was zu verlangen. Bestimmt ein Collagetreffen oder Ähnliches. Zu solch Veranstaltungen, holt sie sich oft junge Männer. Und ich weiß, wenn es ein Wochenende ist, wird er auch herhalten müssen, das sah ich nicht ein.

"Nein! Schlag es dir aus dem Kopf Raylie. Wenn es ein Abendessen wäre, hier in der Nähe ok. Aber wenn es um ein Wochenende geht, verlangt sie mehr, als nette Worte."

"Dann beiße ich halt für dich, in den ..."

"Nein! Was verstehst du an Nein nicht? Dich hat keine andere anzufassen!" Dann verstummte ich. Ich bewegte mich nicht und hoffte, dass ich das nicht gesagt habe.

Er grinste kurz und schaute dabei Richtung Boden, wobei er sich wieder durchs Haar fuhr. Er drückte mich dann gegen die Couchlehne und beugte sich über mich.

"Erstens ... wie redest du mit mir? Und zweitens, hast du das nicht zu entscheiden, was ich tu. Sei froh das ich dir helfe. Könnte das auch ganz leicht ignorieren."

"Dann ignoriere es. Für mich? Bitte ..."

Ich fand es schlimm, das er nicht mal in der Situation normal reagieren konnte. Ist er wirklich so blind, oder einfach nur eiskalt?

"Raylie!"

Loritas Stimme erklang im Hintergrund.

"Schau genau hin." Ich sah ihren Blick oder Gestik nicht. Aber Raylie wurde plötzlich ruhiger. Ständig muss sie ihn sagen, wie er sich zu benehmen hat.

"Sorry." Er ging dann einfach ohne weitere Worte. Lorita setzte sich dann zu mir, als sie mein entsetztes Gesicht sah.

"Denke bitte nicht falsch von ihn. Ihn schien es selbst nicht zu gefallen und ließ das wohl leider an dir aus. Lass ihn kurz Zeit und versuch es noch mal, wenn er sich beruhigt hat."

Dirty Deal! - Zeig mir dein Wahres Ich!Where stories live. Discover now