N.E.U.N.Z.E.H.N

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Fast zwanzig Minuten saß ich noch im Bad. Zum Glück musste keiner auf dieses, so mit konnte ich mir Zeit lassen. Komm schon, vergiss alles und fang den Abend noch mal neu an! Sagte eine kleine Stimme in mir.

Ich prüfte das letzte Mal mein Spiegelbild, rückte das Kleid zurecht und lief aus dem Bad. Lorita und Fiona, die beiden, die die ganze Zeit bei mir waren, wanken mich sofort zu sich rüber. Die anderen beiden waren wieder verschwunden.

Ich lief mit einem Lächeln zu ihnen und setzte mich wieder. Ich lief dabei hinter der Bar, an der Fensterfront lang, wo auch Raylie saß. Ich blickte ihn kurz etwas verführerisch an und lächelte ihn gespielt schüchtern entgegen. Er schien sich zu freuen. Seine Augen verfolgten mich und ein kleines Zucken eines Mundwinkels war zu vernehmen.

"Na endlich. Dachte, willst dort übernachteten Lina." Das war ein Spitzname von Fiona. Ich mochte ihn nicht, wollte aber nichts sagen. Lina oder Linchen haben mich meine Eltern genannt, wurde ungern an sie erinnert. Aber sie war so lieb wie Lorita, also wollte ich ihr nicht vor den Kopf stoßen. Aber leider fiel Lorita auf, was ich dachte.

"Wenn dir was nicht passt, sag es. Wir würden dir nicht böse sein. Bei Lina zucken kurz deine Augenbrauen, als ob du das nicht magst." Wie erkennt sie so was? Und wie schließt sie dann auf solche Dinge?

"Sorry, hab es vergessen zu erwähnen. Ich bin Psychologin und Experte auf dem Gebiet der Körpersprache und Mikromimik. Du sahst verwundert aus, als ich dich drauf ansprach."

"Also durchschaust du jeden und weißt, was er denkt?" Sie lachte und s schüttelte belustigt den Kopf.

"Nein kann nur erraten, was du denkst, aber ich kann durch deine Mimik sehen, ob du lügst, dich unwohl, oder wohl fühlst, wütend oder nervös bist, etwas verheimlichen willst, und so weiter. Ich kann ungefähr einschätzen, was für ein Mensch du bist. Unruhig, oder doch ein Schlitzohr, dafür muss ich dich aber ein paar Stunden beobachten. Jedes kleine Gesichtszucken, jede Handbewegung, ein Schritt sogar Schlucken auf verschiedene Arten kann viel über dich verraten oder in einem Gespräch mir zeigen, was du gerade denken könntest. Und du bist nicht gerade unauffällig mit deiner Gestik und Mimik." Sie zwinkerte mir im letzten Satz zu. Ich fand es höchst interessant und hörte gespannt zu. Ein sehr interessanter Beruf, den sie da hat.

"Höchst bemerkenswert." Warf ich ihr bewundert entgegen. Sie freute sich über das Kompliment und lächelte Stolz.

"Vielen Dank. Kannst du aber auch lernen liebes."

"Ich? Nein, dafür bin ich zu dämlich. Ich kann mich selbst oft nicht einschätzen. Ich glaub, da braucht man ein ruhigeres und sehr aufmerksames Gemüt. Ich bin zu chaotisch." Wieder lachte sie und legte mir die Hand aufs Knie.

"Ja, du passt da perfekt zu Raylie. Aber mal im ernst. Ich hoffe, egal was er tut, es wird dich nie abschrecken, oder zu sehr verunsichern. Lernt euch kennen. Geht mehr aus, um dies zu tun. Ihr dürft uns jeder Zeit besuchen. Ihr beide gehört zusammen, das sieht man."

Der Abend wurde doch noch ganz nett. Ich lachte zum Schluss viel und Fiona so wie Lorita erzählten mit von ihren Jobs. Ab und zu kam Chester vorbei, um zu fragen, wie es mir geht. Er war sehr aufmerksam. Ab und zu gab er auch seiner Frau einen Kuss. Dabei musste ich an Raylie denken und schaute ihn immer an. Beim dritten Mal schaute er zurück mit diesem lässigen sexy Lächeln. Ich schaute dann verlegen zu Boden.

"Ja, das kann er gut." Grinste mich Lorita an. Sie hat es wohl bemerkt. Mir war das peinlich, dass ich fast sabbernd zu ihm rüber starrte.

"Wir haben hier auch ein Gästezimmer." Kicherte sie weiter. Als es mir das aber unangenehm war, hörte sie auf.

"War nur Spaß. Er würde eh nicht."

"So, Jungs und Mädels. Es ist Zeit. Morgen ist wieder ein harter Arbeitstag für uns alle. Na ja, fast." Dabei blickte sie der dummen Schnepfe frech ins Gesicht. Ich musste kurz schmunzeln.

"Schön das ihr da wart. Können Wochenenden noch mal richtig Feiern."

Dann meldete sich Chester zu Wort.

"Danke für euer kommen. Ganz besondern Raylie und seiner zuckersüßen Freundin. Bro ich wünsch dir das Beste." Raylie schüttelte den Kopf.

"Du hast genug Schatz." Unterbrach Lorita ihn und führte ihn zur Treppe. Dann bat sie, Fiona und ihren Mann ihn hochzubringen, da sie sich von mir verabschieden wollte. Fiona tat es, bevor sie hochging.

"Hat mich sehr gefreut Celyna." Sie umarmte mich herzlich und hüpfte förmlich zu Treppe. Ihre schwarzen Locken hüpften bei jedem Schritt. Dann kam Lorita auf mich zu, elegant wie sie war. Ihr strohblondes Haar schimmerte im Licht des kleinen Kronenleuchters, der im riesigen Wohnzimmer hing, und ihre graubraunen und außergewöhnlichen Augen schauten mich freundlich an.

"Hör auf dein Herz. Ich wünsch dir viel Glück mit dem da." Dann schritt sie elegant zu Raylie um ihn mit einer Umarmung zu verabschieden. Sie sagte noch was zu ihn, was ich nicht verstand. Er schaute dabei kurz zu mir und dann wieder sie an. Sie drehte sich dann auch noch mal um, lächelte und nickte ihm zu. Dabei schob sie ihn in meine Richtung. Er drückte mich sanft auf den Rücken, damit ich mich endlich bewege. Sein Arm wanderte dann um meine Taille und so liefen wir zum Auto.

Dirty Deal! - Zeig mir dein Wahres Ich!Donde viven las historias. Descúbrelo ahora