S.I.E.B.Z.E.H.N

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Ich saß da, völlig überfordert von all den Leuten. Raylie stand bei den Männern. Nur ein flüchtiger Blick kam ab und zu in meine Richtung. Ich wäre gern bei ihm geblieben, ich weiß nicht woher die Gefühle kamen, aber ich wollte ihm nah sein.

"Alles ok kleines?" Das fragte mich Lorita schon den ganzen Abend. Immer wieder nickte ich lächelnd. Ich hoffte, sie wird mir nicht böse, dass ich nicht viel erzählte.

"Soll ich ihn vielleicht zu uns holen?"

Sie stupste mich mit den Ellbogen an und nickte rüber zu Raylie. Sie schien meine Blicke gemerkt zu haben.

"Nein. Alles gut. Ist einfach alles neu für mich." Und das war nicht mal gelogen.

"Nur die Menschen oder alles? Bist wohl nicht viel unter Menschen? Partys?" Ich schüttelte verneinend den Kopf.

"Dann sollen dich mal paar Kollegen oder Freunde einladen. Oder was ist mit Familie?" Sie hörte auf zu reden, als bei Familie mein Gesicht sich komplett veränderte.

"Du hast keine?" Fragte sie direkt.

"Tut mir leid, ich bin gerade echt neugierig und wie es scheint ziemlich taktlos." Ihr war das wohl unangenehm, dass sie fragte.

"Entschuldige liebes."

"Nein. Schon ok. Ich ... Ja, ich habe niemanden und lebe allein. Habs nicht so mit Menschen." Sie riss die Augen auf und schien verwundert.

"Kein einzigen Freund? Du bist doch so lieb. Bis jetzt hätte ich nichts auszusetzen. Gut erzogen bist du dafür auch noch, was man von den letzten Mädels nicht behaupten kann." Dann lächelte sie in Raylies Richtung.

"Vielleicht seit ihr euch ähnlicher als du denkest." Was sollte die Anmerkung.

"Glaub ich kaum. Er war bis jetzt ein ziemliches ..."

"Arschloch? Arrogant? Großkotzig? Ja, so wirkt er." Ich wurde immer mehr verwirrt von ihren Worten.

"Ach, vergiss es, ich rede wieder zu viel Blödsinn." Ein unsicheres Lachen ertönte von ihr. Dann stand sie ruckartig auf.

"Möchtest du noch was? Ich brauche noch einen Trink." Wechselte sie plötzlich das Thema. Ich schüttelte den Kopf und schaute ihr etwas verwirrt hinterher als sie zur Hausbar trottete.

Einer der Mädels flirtete heftig mit den Männern, obwohl sie mit ihrem Verlobten da war. Sie rannte durch den Raum und versuchte Aufmerksamkeit zu erhaschen.

"Kylie! Setzt dich wieder." Schrie Chester.

Sie ging dann um den Couch, wo auch Raylie saß, und setzte sich wackelig auf den Tisch vor ihn. Ich sah, wie er sie musterte, das machte mich wütend. Ich griff in mein Kleid und grub meine Finger in dieses.

Er lächelte kurz. Dann schaute er zu mir. Er fing an, mit ihr was zu reden, sie faste ihn dabei auf das Bein und überschlug ganz sexy ihre. Ich stand auf und blickte ihn empört entgegen. Dann lief ich in den Garten, der sich hinter der riesigen Glastür befand.

War ich wirklich eifersüchtig? Nein, das war es nicht. Er war mit mir hier, also sollte er mir auch mehr Aufmerksamkeit schenken.

Ich merkte nach kurzer Zeit, wie sich jemand nährte, drehte mich aber nicht um.

"Ist alles ok?" Chesters Stimme erklang. Ich erwiderte nichts. Ich wollte meine Ruhe, um diese Wut zu bändigen, die ich in mir habe.

"Du scheinst verärgert zu sein. Keine Sorge. Er hat nicht geflirtet. Er hat sie ... sagen mir etwas verarscht." Er schmunzelte dann.

"Sie wollte ihn etwas um den Finger wickeln. Aber er ließ sie abblitzen." Er sagte es so, als wäre es merkwürdig das er das tat.

"Er mag dich mehr, als du glauben willst."

Ich grinste mit zweifel im Blick. Ich bin doch nur sein kleines Spielzeug.

"Ja nackig in seinem Bett ..." Rutschte mir dann raus. Ich drehte mich dann weg, so das er mein Gesicht nicht weiter sehen konnte.

Er legte nur kurz, als Antwort, eine Hand auf meine Schulter. Er ging dann wieder und ich blieb gedankenverloren zurück.

Als ich mich beruhigte, ging ich wieder zurück. Die blöde Kuh, die in anfasste, rumpelte mich an und lief arrogant grinsend an mir vorbei.

Wie gerne hätte ich ihr das dämliche Grinsen aus dem Gesicht gewischt.

Ich schaute weiter auf sie und warf ihr böse Blicke entgegen. Ich stieß dann gegen jemanden und ein Arm legte sich um mich, ohne das ich überhaupt reagieren konnte.

"Warum so ein grimmiger Blick, schöne Frau? Brauchst du vielleicht eine kleine Aufmunterung?" Ich schaute dann hoch und sah ein schmalziges Grinsen, was perfekt weiße Zähne zeigte. Grünbraune Augen starrten mich an. Sie musterten mich förmlich. Ich wollte weg und mich aus seinem Griff lösen aber er zog mich wieder an sich.

"Was los? Ich will nur freundlich sein. Der liebe Raylie kümmert sich lieber um die anderen Damen." Er lallte und schien schon ziemlich angetrunken zu sein.

"Das reicht Maik!" Erklang Chesters Stimme wieder. Momentan passt er mehr auf mich auf als Raylie.

"Raylie kümmert sich um niemanden, außer um gute Laune, die du bestimmt nicht vermasseln willst, oder?"

Und kurz bevor ich gerade Enttäuschung über Raylies Art empfand, spürte ich eine sanfte Berührung, die mich von diesem Maik wegzog.

"Alles ok Babe?" Ich blickte in seinen blauen Augen, die mich unsicher und entschuldigend anschauten.

Ich nickte nur. Mehr wusste ich nicht als Antwort. Er wollte mich Lorita übergeben, die dazu kam, aber ich hielt mich, für die anderen unauffällig, an seinem Hemd fest. Er bemerkte das und lächelte.

"Keine Sorge, ich lass dich nicht mehr aus den Augen." Flüsterte er mir entgegen, als er sich leicht zu mir beugte.

"Es tut mir leid." Mit den Worten schob er mich sanft zu ihr und löste dabei vorsichtig meine Hand von seinem Hemd.

Dirty Deal! - Zeig mir dein Wahres Ich!Where stories live. Discover now