S.I.E.B.E.N.U.N.D.F.Ü.N.F.Z.I.G

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Chester erzählte Lorita, das er mal mit Raylie ausspannen will. Das er, so wie ich etwas Zeit für uns haben. Zeit, um die letzten Wochen zu überdenken und einfach mal zu entspannen. Denn das wie vierundzwanzig Stunden aufeinander hocken sei nicht gut.

Sie protestierte lautstark und meinte, dies sei nicht nötig. Und bei den beiden klappt es doch auch. Aber er forderte sie auf, dem Jungen Glück, wie er uns immer nannte, etwas ruhe zu geben. Und gab zu dem Argument, bei ihnen klappt es doch auch, nur ein müdes Lächeln als Antwort. Er erzählte mir, bevor er ging, er war nicht immer mit ihr auf einem Fleck, manchmal sahen sie sich Stunden oder gar ein ganzen Tag nicht. Und dass er sich sorgen machte, ob sie ihn auch schon in einigen Situationen manipuliert hat. Er vertraute ihr nicht mehr und hoffte, Raylie aus ihren Fängen befreien zu können. Ich entschuldigte mich bei ihm. Ich hatte das Gefühl, Schuld zu sein, eine Ehe zerstört zu haben. Er beharrte aber darauf, dass ich absolut keine Schuld trage. Und es gut sei, dass er endlich Loritas wahres Gesicht kennt. Als ich ihn fragte, warum er mir glaubt, sagte er, dass einfach schon zu viel vorgefallen ist, das es einfach stimmen muss. Er sei ja nicht blind oder blöd. Dann schnaufte er und fügte hinzu, dass er es wohl doch war, all die Jahre. Er gab mir dann ein Notfallhandy und speicherte die Nummer seines ein.

Raylie sagte nicht viel, als wir uns verabschiedeten.

"Pass auf sie auf." Komischerweise meint er Jayson und drückte ihm seinen Autoschlüssel in die Hand. Chester muss schon mit ihm geredet haben und etwas beschwichtigt. Jayson nickte nur. Raylie war wie in Trance, als er das sagte.

"Raylie." Flüsterte ich und machte ein Schritt nach vorne. Er sah meine besorgten Augen und umarmte mich.

"Es tut mir so leid."

Dann schob er mich zu Jayson und verschwand schnell aus der Haustür.

Ich blickte zu Jayson und nahm seine Hand. Lorita stand schreck hinter uns. Ich sah ihren Blick, als Jayson meine Annäherung erwiderte. Ich ließ unfreiwillig los und schaute ihn an. Meine Augen wanderten kurz zu Lorita und er verstand.

Sie ging dann weg und verabschiedete sich nicht weiter von den beiden. Chester bekam ihre Reaktion auch mit. Er schien verärgert über sie.

Er drückte mich noch mal kurz und gab Jayson die Hand, bevor er auch zur Haustür schlenderte.

Der Tag war ruhig. Lorita sprach kaum mit mir. Und Jayson ging sie aus dem Weg.

Sie war die meiste Zeit auch außerhalb des Hauses. So mit war ich mit Jayson oft allein. Es war merkwürdig, dass er nun, anstatt Raylie, in meiner Nähe war.

"Jetzt kannst du mir nicht mehr ausweichen." Fing Jayson plötzlich an.

Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, dann rutschte er etwas näher.

"Willst du heut Abend mit mir etwas unternehmen?"

"Ach, weißt du. Habe leider keine Zeit und einen sehr eifersüchtigen Freund." Dies sagte ich eher neckisch. Diese Worte trieften nur so vor Sarkasmus.

"Ach. Ich dachte, dein Freund ist ein gut aussehender Fitnesstrainer, der total cool sein soll." Ich musste dann Kichern und hielt mir die Hand vor dem Mund. Ich konnte leider nicht mehr ernst bleiben.

"Na ja, etwas zu brav. Ich mag eher die Wilden. Deswegen hab ich mir ja einen Neuen gesucht." Ich spielte auf unser Kennenlernen an, wie schüchtern er war. Er zog keck eine Augenbraue hoch und grinste mies vor sich hin.

"Tja, du solltest dann den Neuen fallen lassen und denn anderen besser kennenlernen. Vielleicht ist der sogar besser." Er lehnte sich grinsend zurück und wartete auf eine weitere Antwort.

"Wäre ein Versuch wert, da der neue ja nicht da ist." Ich lächelte ihn an und drehte mich mehr in seine Richtung.

"Und was für eine Idee hat der Herr für ein Date? Oder sagen wir, Kennenlerntreffen."

"Essen im Louvre? Und dann spazieren an der Sunside Bridge. Einfach etwas unterhalten." Es war eine gute Idee und ich nickte zustimmend.

Ich tänzelte geschwind ins Zimmer, um mich um zu ziehen. So konnte ich nicht bleiben. Beziehungsweise, wollte ich auch nicht. Ich hatte noch meinen schwarzen Bleistiftrock, der zum Glück heile blieb. Dazu eine graue Bluse mit Spitze. Darunter wieder ein Schwarzer BH, aber diesmal einen aus Satin. Meine Haare waren in einem Zopf, den ich löste. Etwas roten Lippenstift und Wimperntusche und das Outfit ist perfekt.

Als ich vor ihn trat, schaute er mich verwundert an. Er kannte mich ja so noch nicht. Nur in sehr geschlossener Arbeitskleidung. Ich ging ein paar Schritte weiter auf ihm zu. Er hielt merklich kurz den Atem an.

"Willst du ein Sakko von Chester? Er hat bestimmt nichts dagegen." Er nickte und schluckte etwas schwer. Ich wackelte in das Büro, wo Chester die guten Anzüge und Hemden hatte. Ich dachte, ein einfaches weißes Hemd mit schicker Hose reicht. Das würde super zu ihm passen. Schlips wäre zu viel und bestimmt nicht sein Stil. Zur Sicherheit nahm ich doch ein passenden Sakko mit.

Als er sich umgezogen hatte, staunte ich nicht schlecht. Die lässig hochgekrempelten Ärmel und die schlichte Schwarze Stoffhose passend super zu ihm. Das Sakko hatte er an einem Finger über der Schulter liegend. Der Kragen des Hemdes war stehend und vorne das Hemd nicht ganz zu. Einfach ein leckerer Anblick.

Ich schritt wieder auf ihn zu und fuhr mit beiden Händen über das Hemd. Ich strich ihm ein paar Strähnen, von seinem Haar, aus dem Gesicht und schaute ihn dabei tief in die Augen.

"Du bist so unglaublich schön."

Flüsterte er. Wieder mit dieser süßen leicht schüchternen Art, die mich dahinschmelzen ließ. Sein Blick war weich und liebevoll. Ich küsste ihn kurz, aber sanft und wischte ihn lächelnd, den Lippenstift von seinen Lippen.

"Und ich habe dich einfach nicht verdient."

Als ich ihn so sah, tat es mir wieder leid, wie es gelaufen ist. Er war der Erste, der mir richtig gefiel, ein ernster Flirt, woraus mehr werden sollte. Er machte mich wuschig und brachte mich trotzdem immer zum Lachen. Ich versuchte ihn, mit peinlichen Aktionen aus der Reserve zu locken, und er machte jeden Blödsinn mit, was ich sonst nie tat... bis Raylie in mein Leben trat. Warum habe ich Jayson einen Korb gegeben? Wieso nicht Raylie? Jayson tut mir so gut. Ich war so dumm und habe mich auf den Scheiß dummen Deal eingelassen. Ich habe viel geweint und gelitten bei Raylie und alles nur wegen Sex? Warum habe ich das alles getan und ertragen? Ich bin mir sicher, da war nie richtige Liebe im Spiel. Denn diese Liebe, gehört ganz allein Jayson.

Er schüttelte den Kopf und strich über meine Wange.

"Es tut mir so leid."

Sprach ich kaum hörbar. Wieder schüttelte er den Kopf und dann küsste er mich.

"Nein, alles gut. Jetzt wird endlich alles gut."

Dirty Deal! - Zeig mir dein Wahres Ich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt