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"Yoongi! Lass mich los", quengelte Jungkook und ruderte wild mit seinen Armen, um die Hände seines Freundes an seinen Schultern loszuwerden, doch es gelang ihm einfach nicht. Yoongi drückte ihn stattdessen gegen die gegenüberliegende Wand und fixierte ihn mit einem todernsten Blick: "Hör auf so eine Memme zu sein."

"Ich will das nicht, bitte, lass mich gehen", flehte Jungkook dennoch. Doch Yoongi dachte gar nicht daran, jetzt einfach aufzugeben. "Nein. Du weißt genau, dass ich dir einen Gefallen damit tue. Du willst das doch auch", protestierte der Kleinere und drückte Jungkooks Schultern nocheinmal kräftig. Dieser Schluckte schwer und kniff für einen kurzen Moment die Augen zusammen.

Yoongi hatte schon Recht. Natürlich wollte er auch mit Taehyung reden, schon so lange. Aber doch nicht so unvorbereitet und völlig überraschend. Er sah bestimmt aus, wie der größte Versager, in seinem riesigen Pullover und mit seinen zerzausten Haaren. Außerdem wusste er doch gar nicht, was er überhaupt sagen sollte. "Aber Yoongi, ich-" "Eh eh, kein 'Aber'", mahnend hob er seinen Zeigefinger.

Ein geschafftes Schnauben entkam Jungkooks Kehle und er fragte sich, warum er hier überhaupt so einen Aufstand machte. Er würde schon nicht gleich sterben oder in Tränen ausbrechen, weil er ein Wort mit Kim Taehyung wechseln würde. Wer weiß, vielleicht würde er ja auch ganz nett sein. Vielleicht könnten sie Freunde werden.

"Okay", nickte Jungkook also schließlich "ich werde es mal versuchen." "Na geht doch!", triumphierte Yoongi und klopfte Jungkook anerkennend auf die Schulter. Daraufhin drehte er sich zu der Kabine um, aus der lautes Stimmengewirr an ihre Ohren drang. Und beinahe im selben Moment flog die Tür mit einem lauten Knall auf und ein paar Spieler lagen sich lachend in den Armen. Sie warfen den beiden Freunden nur einen flüchtigen Blick zu ehe sie aus der Tür heraustraten.

Keine Sekunde später schwang die Tür ein weiteres Mal auf und die nächste Gruppe Jungen kam heraus. Einer von ihnen weitete seine Augen überrascht, als er Yoongi auf dem Flur stehen sah und beinahe zur gleichen Zeit legte sich ein breites Grinsen auf seine Lippen. "Ich hätte nie gedacht, dass mein Dealer jetzt auch noch Lieferservice für seine Abnehmer anbietet", lachte er und trat auf Yoongi zu. Jungkooks Kinnlade klappte auf: "Du dealst!?" "Ich bin nicht deshalb hier, Jimin", der Blondschopf verdrehte genervt die Augen. "Ach wirklich? Das ist aber jammerschade", entkam es dem Jungen, der anscheinend auf den Namen Jimin hörte, und schloss die letzten paar Meter zu Yoongi auf bevor er sich bis an sein Ohr vorlehnte "ich finde du könntest ruhig ein wenig Service anbieten für den Preis...mir würde da schon was einfallen." Ein warmer Schauer wanderte Yoongis Rücken herab, doch er gab sich unbeeindruckt.

"Du dealst!?", erneut war es Jungkook, der so überhaupt gar nicht mit der Tatsache klarzukommen schien, dass sein bester Freund sich sein Taschengeld über den nicht ganz so legalen Weg verdiente. "Halt den Rand", motzte Yoongi, eigentlich eher an Jimin gerichtet, doch Jungkook schien sich ebenfalls angesprochen zu fühlen und zog einmal scharf die Luft ein.

Jimin lachte kurz auf: "Du kannst es dir ja überlegen." Daraufhin setzte der Basketballer seinen Weg fort, konnte es sich jedoch nicht nehmen lassen, Yoongi noch ein letztes Mal zu zu zwinkern, als er durch die Tür nach draußen verschwand. "Was ein Pabo", der Blondschopf schüttelte den Kopf.

"Du deal-" "Jungkook, lass uns das Gespräch auf später verschieben, okay?", unterbrach Yoongi seinen Freund "jetzt ist etwas anderes wichtiger." Genau in dem Moment, ging die Tür der Kabine ein weiteres Mal auf und herauskam ein großgewachsener, gut gebauter Kerl mit dunklen Locken. Seine Sporttasche hatte er sich lässig über die Schulter geworfen und in der freien Hand hielt er sein Handy, in welches er hastig etwas eintippte.

"Ich verschwinde dann", flüsterte Yoongi und machte sich, ohne auch nur auf eine Antwort seines besten Freundes zu warten, aus dem Staub. Jungkook wollte ihm gerade hinterher schreien, als ihm klar wurde, dass Taeyhung ihn dann definitiv für einen Spinner halten würde. Obwohl, wenn er hier einfach so alleine herumstände, wäre das nicht weniger komisch. Nein, er würde das jetzt durchziehen. Jetzt oder nie, schließlich war er schon so weit gekommen. Er würde einfach kurz ein paar Worte mit dem Kapitän wechseln. Genau, er würde ihn begrüßen und sich vorstellen und dann könnten sie einfach kurz reden.

Einfacher gesagt, als getan. Jungkooks Herz klopfte ihm bis zum Hals und seine Hände wurden bereits ganz schwitzig. Verzweifelt versuchte er sich irgendwelche Worte im Kopf zusammenzulegen, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. Viel zu aufgewühlt war er alleine schon bei dem Gedanken daran, dass er wohlmöglich gleich mit dem Kim Taehyung reden würde.

Doch plötzlich sah er, wie sich der Schatten auf dem Boden langsam in Richtung Ausgang weiterbewegte. Taeyhung würde gleich durch die Tür verschwinden ohne überhaupt von ihm Notiz genommen zu haben. Das konnte Jungkook nicht zulassen, nicht jetzt, wo er doch schon so weit gekommen war. Ohne weiter darüber nachzudenken, stolperte er ein paar Meter hinter dem Sportler her bevor er plötzlich wieder abrupt stehen blieb. Nein, er würde jetzt keinen Rückzieher machen, redete er sich angestrengt ein und beobachtete dabei, wie Taehyung bereits seinen Fuß gegen die Tür stemmte, um diese aufzudrücken.

Jungkook musste jetzt etwas unternehmen. Er müsste jetzt endlich etwas machen. Er müsste- "Hey, Taehyung", seine geplant freudige Begrüßung glich nun mehr einem leisen Wispern und am liebsten hätte der Junge sich jetzt gerne ein Loch in den Boden gebuddelt und wäre schnurstracks darin verschwunden. Aber jetzt war es zu spät.

Trotz seiner mickrigen Begrüßung, hielt der Basektballer in seiner Bewegung inne und der kleine Türspalt schloss sich langsam wieder. Jungkook wusste nicht, wo er hingucken sollte. Immer wieder wanderten seine Augen ziellos durch den Flur, auf der Suche nach einem Punkt auf den er sich konzentrieren könnte, doch andauernd fielen seine Iriden auf den überaus schönen Jungen vor ihm. Die nassen Locken fielen ihm ins Gesicht und selbst in der lässigen Jogginghose und dem Teamhoodie sah er umwerfend gut aus.

Langsam drehte Taehyung sich wieder herum, bis seine Augen schließlich auf Jungkooks trafen. Eine kribbelnde Welle durchzog jeden Winkel des Körpers des Braunhaarigen und spätestens jetzt, würde er sowieso keinen gescheiten Satz mehr zustande bekommen. Viel zu eingenommen wurde er von diesen tiefbraunen Augen seines Gegenübers, welche ihn still musterten.

"Redest du mit mir?", entkam es dem Sportler plötzlich und er zog abschätzig eine Augenbraue hoch. Doch auch das bekam Jungkook gar nicht wirklich mit, denn die tiefe Stimme jagte eine Gänsehaut nach der anderen über seinen Körper und so richtig hatte er die Frage auch nicht verstanden.

"Ehm i-ich...i-ich mit..dir...ich reden", stammelte er komplett überfordert und biss sich hastig auf die Lippe, um seinen dummen Redefluss zu stoppen. Anstattdessen schenkte er seinem Gegenüber ein schüchternes Nicken, während er sich mit einem Mal von den Augen löste, da seine Wangen eindeutig viel zu warm wurden.

"Was war das?", zog er Jungkook absichtlich auf und legte hämisch eine Hand hinter seine Ohrmuschel, als ob er ihn nicht verstanden hätte. "I-ich meine nur...ich dachte wir können vielleicht mal, also ich dachte...wir können vielleicht mal miteinander reden", stotterte der Braunhaarige und fing wie aus Reflex an, seine Hände wieder in seinem Pullover zu vergraben.

"Aber das haben wir doch gerade, oder etwa nicht?", seine Gesichtszüge nahmen eine lächerliche Mimik an und er schob seine Unterlippe etwas vor, als ob er Mitleid mit dem Jungen unweit von ihm hätte. Jungkook wusste inzwischen gar nicht mehr, was er sagen sollte. Er fühlte sich als hätte ihm jemand ein Brett vor den Kopf geschlagen und sein Magen zog sich krampfhaft zusammen.

Nach ein paar Sekunden Stille, da Jungkook kein Wort mehr über die Lippen kommen wollte so sehr er es auch versuchte, ließ Taehyung seinen Fuß erneut gegen die Tür fahren und trat diese mit Schwung auf. "Naja, war nett mit dir zu 'reden',...ehm..." "Jungkook", flüsterte der Junge von jeglichem Mut verlassen und mit gesenktem Kopf. Niemals würde er es übers Herz bringen, Taehyung jetzt noch einmal anzusehen. "'Niemand' also...ein wirklich schöner Name", lachte Taehyung hämisch auf bevor er rauschend durch die Tür verschwand und Jungkook alleine im Sportlergang zurückließ.

Worst of you // TaekookWhere stories live. Discover now