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"Wie geht's dir Yoongi?", fragte Jungkook seinen besten Freund, während er die letzten Bücher aus seinem Spint holte und sich unter den Arm klemmte. "Mir geht's gut", antwortete der Blondschopf knapp und drehte sich bereits zum Gehen um. Doch Jungkook wollte sich damit nicht zufrieden geben, nicht nachdem er dieses seltsame Telefonat mit angehört hatte. Er konnte und wollte sich mit so einer schwachen Antwort nicht zufrieden geben. Auf gar keinen Fall, ließ er seinen Kumpel so einfach davon kommen.

Mit einem Mal schnellte sein Arm hervor und umgriff den Unterarm seines Freundes, sodass er ihn wieder zu sich ziehen konnte. Sofort widmete Yoongi ihm einen verwirrten Blick, der sich keine Sekunde später in einen genervten umwandelte: "Was denn noch? Wir kommen zu spät." Jungkook zögerte einen Moment, biss sich nervös auf die Unterlippe und überlegte angestrengt, wie er das Ganze jetzt korrekt angehen würde. Aber ihm fiel nicht wirklich ein, wie er es anstellen sollte, ohne sich selbst zu verraten. Wobei es Yoongis fordernder Blick und sein wartendes, mit dem Fuß auf den Boden Getippe, nicht besser machten.

"Kooks, wenn du mir nichts mehr zu sagen hast, dann gehe ich jetzt zum Unterricht, der im übrigen schon angefangen hat", grummelte Yoongi und wollte sich erneut von Jungkook abwenden. Doch dieser schüttelte sich mit einem Mal. "Nein-! Nein, warte", stolperten ihm die Worte über die Lippen. Yoongi verschränkte seine Arme vor der Brust, während er Jungkook lauschte. "Geht es dir wirklich gut?", fragte der Dunkelhaarige ein weiteres Mal.

Yoongi verdrehte die Augen: "Mir geht es gut, Jungkook, immer noch." "Also dir geht es gut...da ist nichts, was dich beschäftigt oder belastet?", hakte Jungkook weiter nach und bemerkte dabei überhaupt nicht, wie die Stimmung seines Freundes allmählich zu kippen drohte. "Mir geht es gut, verdammt nochmal", motzte er "was soll die Fragerei, Jungkook?" Wütend schloss er seine Hände zu Fäusten, was Jungkooks Augen jedoch verborgen blieb.

"A-aber-", versuchte er es ein weiteres Mal, doch da wandte sich der Blonde schon mit einem verächtlichen Schnauben von ihm ab und bahnte sich seinen Weg zum Klassenraum. Dass er sich mehr als unwohl fühlte, seinem besten Freund die kalte Schulter zu zeigen, bedrückte ihn sehr. Aber er durfte niemanden da mit rein ziehen und erst recht nicht seinen besten Freund. Wie kam er überhaupt darauf? Yoongi hatte sich doch die ganze Zeit nichts anmerken lassen. Wie konnte es überhaupt soweit kommen?

Mit einem letzten Blick zu Jungkook, betrat er den Klassenraum und knallte die Tür hinter sich zu. Jungkook ließ er alleine auf dem Flur zurück. Der Braunhaarige fühlte sich mit einem Mal so schlecht. Er wollte doch nur helfen und jetzt gerade fühlte er sich, als hätte er alles nur noch schlimmer gemacht.

Und trotzdem schwirrte in ihm dieses Gefühl, dass sich hinter Yoongis sturer Art viel mehr verbarg. Wahrscheinlich wollte er es nur verstecken, genau das musste es sein. Er hatte es doch gehört, das Telefonat. Er hatte ganz genau seinen Namen gehört und wahrscheinlich wollte Yoongi ihn nur nicht in Schwierigkeiten bringen. Aber das konnte Jungkook nicht auf sich sitzen lassen.

Er müsste für Yoongi da sein, er würde an seiner Seite bleiben und ihn unterstützen. Doch dafür müsste er zunächst einmal etwas anderes klären. Hastig hockte er sich auf den Boden, legte seine Bücher neben sich ab und zückte einen Post-It hervor. Schnell öffnete er sein Etui und kritzelte keine Sekunde später eine Notiz auf diesen. Dann nahm er all seine Materialien wieder auf, lief mit eiligen Schritten zu der anderen Seite der Spinte herüber und blieb schließlich vor einem ganz bestimmten stehen. Mit zitternden Fingern näherte er sich dem gelben Metall, seine Atmung ging flach und er war kurz davor einen Rückzieher zu machen. Doch hier ging es um mehr als ihn. Hier ging es auch um Yoongi.

Deshalb musste er das tun, auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte. Vorsichtig näherte er sich dem schmalen Schlitz an der Seite des Spintes und keine Sekunde später, schloss er seine Augen und warf das Zettelchen in den Spalt hinein.

Zögerlich öffnete er sein eines Auge wieder und linste zu dem Spint herüber. Der Zettel war verschwunden. Als er das realisierte, machte er einen schnellen Satz nach hinten, fing fast an zu hyperventilieren, während er sich panisch im leeren Schulflur umsah. Doch dann seufzte er kurz auf und machte sich ebenfalls auf den Weg zum Klassenzimmer, bereit das Donnerwetter seines Lehrers zu empfangen.

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Als die Klingel zum Schulschluss ertönte, nahm Jungkook seine Sachen eilig auf und lief mit ihnen aus dem Raum heraus. Er hatte so sehr gehofft, dass Yoongi ihn nicht ignorieren würde, doch dieser hatte den ganzen Tag kein Wort mehr mit ihm gesprochen, geschweige denn ihm eines Blickes gewürdigt. Selbst in der Pause hatte er sich so viele Tische wie nur möglich waren von Jungkook weg gesetzt.

Es wurmte den Jungen, dass er es anscheinend so sehr vermasselt hatte, weshalb er jetzt auch endlich zur Bibliothek musste, um das andere Problem aus der Welt zu schaffen, damit er sich wieder voll und ganz seinem besten Freund widmen könnte. doch gleichzeitig sträubte sich alles in ihm, seinen Weg jetzt fortzussetzen. Aber er musste.

Deshalb lief er auch sogleich mit schnellen hastigen Schritten aus dem Schulgebäude heraus und durch die große Flügeltür ins angrenzende Gebäude. Vielleicht war er schon zu spät. Vielleicht hatte er ihn warten lassen und jetzt war er schon verschwunden. Jungkook hetzte die Treppen hoch in den ersten Stock, schlängelte sich eilig durch all die Bücherregale, ehe er in der hintersten Ecke an einer kleinen Sitzgruppe ankam.

Suchend sah er sich um, doch egal wie oft er seinen Kopf auch zwischen den Regalen herschweifen ließ, er konnte neimanden sehen. Die Bücherei war wie ausgestorben. Was ihn auch nicht weiter wunderte, denn das war hier der Normalfall. Die Schüler hatten anscheinend wirklich besseres zu tun, als so wie er in Büchern abzutauchen. Für ein paar Minuten stand er noch unschlüssig herum und hoffte einfach darauf, dass besagte Zielperson zu ihm kommen würde. Doch es verging eine Minute nach der anderen und so wurden aus fünf zehn Minuten und aus zehn zwanzig Minuten, sodass er inzwischen die Hoffnung aufgegeben hatte, dass er überhaupt noch kommen würde.

Ein enttäuschtes Seufzen verließ seine Kehle, während er sich in den Stuhl sinken ließ, sein Buch aufschlug und sich daran machte seine Hausaufgaben zu erledigen. Irgendwann war er so vertieft in seine Aufgaben, dass er überhaupt gar nicht mehr mitbekam, wie sich eine großgewachsene Gestalt, langsam ihren Weg zu der Sitzgruppe herüber bahnte.

Doch plötzlich ließ die Person ihre beiden Hände gleich vor Jungkooks Buch auf den Tisch wandern, lehnte sich langsam zu ihm hervor und musterte ihn aus belustigten Augen. Augenblicklich hob dieser seinen Kopf bevor er scharf die Luft einzog, da sein Gegenüber sich nur wenige Zentimeter vor dem Gesicht des Jungen befand. Sein Mund klappte mehrmals auf und zu und bei dem Blick in die funkelnden braunen Augen jagte ihm ein warmer Schauer den Rücken hinunter.

"Die Bibliothek...", hauchte der Große mit seiner tiefen Stimme gegen Jungkooks Lippen, während sich gleichzeitig ein schiefes Grinsen auf die seinen legte "Ist das dein Ernst?"

Worst of you // TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt