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"Hast du etwa Angst vor mir, Jungkook?", kam es Taehyung sanft über die Lippen, während sich ein grauer Schleier über seine Iriden legte, sodass deutlich die plötzliche Unsicherheit in diesen zu erkennen war.

Jungkook hatte derweil das Gefühl, er hatte sich verhört. Taehyung fragte ihn tatsächlich, ob er Angst vor ihm hatte? Wie sollte er denn keine Angst haben, wenn der Basketballer ihn immer wieder umherschubste, ihm wehtat oder ihn sogar verletzte?

Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in die dunklen Iriden seines Gegenübers, betrachtete jedes einzelne Detail, ließ jeden noch so kleinen Schimmer von darin enthaltener Fürsorglichkeit auf sich wirken. Sein Herz pochte ihm immer noch bis zum Hals und drohte aus seiner Brust zu springen. Doch jetzt war es kein schmerzvolles Drücken mehr, dass ihn beinahe dazu gebracht hatte panisch vor dem Älteren zu fliehen. Jetzt pochte es vor Aufregung und jagte eine kribbelnde Welle nach der anderen durch seinen Körper.

Dennoch nickte er dem Sportler einmal stumm zu und senkte seinen Blick anschließend gen Boden. Denn er hatte Angst. Er wusste genau, dass seine Hormone ihm erneut einen Streich spielten. Die Angst war da. Tief in seinem Inneren wusste er es.

Ein eisiger Schauer wanderte seinen Rücken hinab, als Taehyungs Daumen plötzlich quälend langsam über Jungkooks Kieferpartie zu seinem Ohr heraufstrich und der Lockenschopf letztendlich seine ganze Hand in Jungkooks Nacken legte.

Dass der Ältere nichts auf Jungkooks Geständnis erwiderte, ließ für einen Moment erneut die Panik in dem Jungen aufkeimen, sodass er seine Lippen fest aufeinanderpresste und seine Hände verzweifelt zu Fäusten ballte. Doch was würde das schon bringen? Er wusste selbst, dass er gegen Taehyung nichts ausrichten könnte. Rein gar nichts. Erneut fing es an, schmerzlich in seiner Brust zu drücken, wenn er daran dachte, was sein Gegenüber alles mit ihm anstellen könnte.

Eine bedrohliche Stille lag über den Köpfen der beiden Jungen und für den Bruchteil einer Sekunde schien die Zeit still zu stehen. Als ob das ganze die Ruhe vor dem Sturm bedeuten würde und gleich etwas schreckliches passieren würde. Jungkook malte sich bereits die allerschlimmsten Szenarien in seinem Kopf aus. Vor seinen Augen begann es zu flimmern, sodass er diese kräftig zusammenkniff. Als er zu allem Überfluss dann auch noch spüren konnte, wie Taehyung etwas Druck in dem Nacken des Jüngeren ausübte und ihn so näher zu sich zog, drohten seine Knie unter dem Gewicht seines Körpers nachzugeben.

Doch als er plötzlich zwei warme, weiche Lippen auf seiner Stirn spürte und gleichdarauf  mit etwas Schwung gegen Taehyungs starke Brust prallte, verließ ein erstickter Laut Jungkooks Kehle. Sofort schlangen sich Taehyungs Arme um ihn, sodass Jungkook glaubte, er würde träumen.

Vorsichtig fuhr Taehyung mit seinen Fingern in das braune Haar des Schülers, vergrub sie darin und drückte gleichzeitig den Kopf leicht auf seine Schulter. Unter den sanften Berührungen breitete sich eine alles einnehmende Wärme in Jungkooks Körper aus. Die Eisdecke, die sich vor einigen Minuten noch um sein Herz gelegt hatte, wurde genau in diesem Augenblick durch ein flammendes, neu entfachtes Feuer geschmolzen.

Liebevoll ließ Taehyung sein Kinn auf Jungkooks Kopf wandern und zog ihn noch ein Stück näher an sich. Sofort konnte Jungkook das gleichmäßige Pochen in der muskulösen Brust des Basketballers spüren. Mit geschlossenen Augen versuchte er sich nur darauf zu konzentrieren, seine zuvorige Angst, all die Sorgen und Ängste zu vergessen und diesen Moment zu genießen. Diesen Moment, den er so dringend gebraucht hatte.

Mit einem Mal konnte Jungkook hören, wie Taehyung einen tiefen Atemzug nahm und wohl dazu ansetzen wollte, etwas zu sagen, doch nicht ein Ton entkam seinen Lippen. Seufzend konzentrierte er sich wieder darauf, sachte über Jungkooks Rücken zu streichen, der sich inzwischen merklich entspannt hatte.

Und dennoch keimte in Jungkook erneut Sorge auf, als er bemerkte, dass Taehyung sich hingegen immer mehr verkrampfte.

Vielleicht würde er ihn jetzt wieder fallen lassen. Vielleicht hatte er sich das alles wieder nur eingebildet und es war eine weitere Masche von dem Sportler.

Aber überraschenderweise nahm Taehyung schließlich doch all seinen Mut zusammen, drückte Jungkook etwas von sich weg, sodass er ihm in die Augen blicken konnte. Direkt erkannte Jungkook, dass sich Tränen in den Augen des Lockenschopfes gebildet hatten, der sonst immer so stark und unnahbar wirkte.

Augenblicklich fiel es Jungkook wie Schuppen von den Augen.

Er hatte diesen Blick schon einmal gesehen, bei dem Spiel. An dem Tag, als Yoongi ihn ausgebuht hatte. Dieser Blick hatte sich so sehr in sein Gedächtnis gebrannt. Vielleicht lag es auch genau an diesen mit tränengefüllten Augen, die plötzlich verletzlich und gefüllt mit Schmerz auf ihn herabblickten, dass er trotz all der Achterbahnfahrt, dem stetigen Auf und Ab und all der Enttäuschungen, immer daran geglaubt hatte, dass in Taehyung etwas gutes stecken musste.

Ein böser Mensch, ohne Gefühle und mit einem kalten Herz, würde niemals so gucken können, da war er sich sicher.

Gerade wollte Jungkook zum Reden ansetzen und Taeyhung erklären, dass es ihm leid tat, dass er sich ihm gegenüber so verhalten hatte. Wie konnte er denn glauben, dass Taehyung ihm etwas Böses antun würde?

Aber da erhob der Schwarzhaarige schon seine tiefe Stimme.

"Es tut mir leid...", kam es ihm mehr wie ein Flüstern über die Lippen und als er die Überraschung in Jungkooks Iriden erkennen konnte, wandte er seinen Blick augenblicklich peinlich berührt gen Boden. Jungkook konnte es einfach nicht glauben. Hatte Taehyung sich gerade eben tatsächlich entschuldigt?

Mit weitaufgerissenen Augen beobachtete er, wie der Basketballer unruhig seine Hände knetete und mit den Kiefern aufeinandermalte. Für einige Sekunden lag Jungkooks Blick noch auf dem Basketballer, der plötzlich so sensibel wirkte, als würde sein Körper von hauchdünnem Glas umgeben und nicht von einer harten Schale, die niemand brechen könnte.

In Jungkook hatte das Feuer inzwischen nicht nur die Eishülle geschmolzen, sondern sein ganzes Herz zum brennen gebracht. Vor einigen Minuten hatte er sich noch so einsam, allein und verloren gefühlt. Er hatte geglaubt, dass niemand ihn mehr mögen, geschweige denn lieben könnte. Dass er auf dieser Welt keinen Platz hatte. Keinen Platz, an dem er sich geborgen und sicher fühlen konnte, da ihm der Boden unter den Füßen weggerissen wurde.

Aber in diesem Moment wuchsen ihm Flügel.

Er brauchte keinen Boden. Er würde fliegen.

Ohne länger zu überlegen, welche Auswirkungen sein Handeln haben würde oder was Taeyhung davon halten würde, schlang er stürmisch seine Arme um den kräftigen Torso des Sportlers. Unverhofft zuckte dieser kurz auf, doch als er Jungkooks warmen Körper erneut an sich spürte, legte auch er seine Arme um die schmale Taille des Jungen und zog ihn an sich.

Für einen Moment genossen sie beide einfach nur die Nähe des jeweils anderen, das prickelnde Gefühl auf ihrer Haut an den Stellen, wo sie sich berührten und die warme Sommerbrise, die ihr Inneres ausfüllte.

Dann seufzte Taehyung erleichtert auf ehe er ein weiteres Mal seine Stimme erhob. "Na, wie wärs...", begann er liebevoll zu sprechen, während sich ein schelmisches Grinsen auf seine Lippen legte "Kuscheln als Belohnung?"

Und diese Worte zauberten auch Jungkook ein glückliches Grinsen auf die Lippen, sodass er zustimmend gegen die Schulter des Älteren nickte: "Aber nur, wenn du meinen Kopf kraulst."




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Wer hätte es gedacht...mh?

Unser lieber Taehyung ist vielleicht doch ein guter...oder hat immer noch jemand Zweifel?

A little bit fluff before the drama comes hehe XD

Hoffe es gefällt euch immer noch. Lots of Love! Borahae

Worst of you // TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt