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Mit müden Augen starrte Jungkook an die weiße Decke seines Zimmers. Er hatte in den letzten Stunden nicht ein Auge zugemacht während die Stunden des Tages langsam vergingen. Draußen regnete es in Ströhmen, sodass die Tropfen an das Fenster des Zimmers klopften und die grauen Wolken den Blick auf die Sonne verbargen. Wahrscheinlich hätte Jungkook sarkastisch aufgelacht, wenn er so etwas in einem Film gesehen hätte...wie klischeehaft. Doch jetzt gerade war ihm kein Bisschen nach Lachen zumute.

Sein Kopf dröhnte höllisch und sein Magen zog sich andauernd krampfhaft zusammen. Doch die Nachwirkungen des Alkohols waren nicht das, was ihm am meisten Schmerzen bereitete. Es war sein pochendes Herz in seiner Brust. Noch nie in seinem ganzen Leben war er so traurig gewesen, so verletzt. Am liebsten würde er auf der Stelle aus diesem Land verschwinden und nie wieder zurückkommen. Was sollte er auch noch hier?

Nicht nur, dass er Gefühle für eine Person entwickelt hatte, die offensichtlich nichts Besseres zutun hatte als mit diesen zu spielen und ihn immer wieder von sich zu stoßen, jetzt hatte er sich auch noch mit seinen Eltern gestritten. Den ganzen Morgen über war seine Mutter zu ihm heraufgekommen und hatte schüchtern an seine Zimmertür geklopft, um mit dem Jungen zu reden, doch Jungkook dachte gar nicht daran.

Warum sollte er auch mit seiner Mutter reden wollen? Er war völlig aufgelöst und mit Schrammen im Gesicht nach Hause gekommen und sie hatte nichts besseres zutun gehabt, als ihm nich weitere Vorwürfe an den Kopf zu werfen? Die Person, die nie für ihn da war, dachte wirklich sie könnte so mit ihm umgehen?

Ein Seufzen entkam den Lippen des Braunhaarigen, während er sich die Decke bis unter die Nase zog. Erschöpft schloss er für einen Moment seine Augen, riss sie jedoch sofort wieder auf als ihm das Bild eines großgewachsenen, schwarzhaarigen Jungen erschien. Er wollte nicht an Taehyung denken und daran, dass er ihn tatsächlich gerettet hatte. Denn auch wenn der Basketballer ihm diesen ekligen Typ vom Leib gehalten hatte, war er selbst nicht weniger eklig.

"'Ich verspreche dir, ich werde sofort da sein, wenn du mich brauchst.'"

Enttäuscht vergrub Jungkook bei dem Gedanken an Taehyungs Worte sein Gesicht noch weiter unter der Decke. Andauernd schallte dieser Satz in seinen Ohren wieder und mit jedem Mal verloren die Worte mehr an Bedeutung. Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr wurde ihm bewusst, dass diese Worte ihm vor einigen Tagen wahrscheinlich wirklich etwas bedeutet hätten. Jungkook hatte Taehyung vertraut, ihm geglaubt, dass sie sich ein ganzes Stück näher gekommen waren. Aber jetzt begriff er, dass das alles nur ein verdammtes Spiel für den Sportler gewesen war.

Wie konnte er mit Jungkook all diese Dinge tun, dann eine Cheerleaderin küssen, ihn auf der Party bloßstellen und ihn dann retten? Das alles ergab für den Jungen einfach überhaupt keinen Sinn mehr und er wollte diesen auch gar nicht mehr erfahren. Er war dumm genug gewesen, sich auf den Älteren einzulassen. Am Ende war es sowieso alles seine eigene Schuld.

Frustriert wälzte er sich in der Matratze hin und her und warf einen Blick auf sein Handy auf dem Nachttisch. In so einer Situation hätte er wahrscheinlich Yoongi geschrieben und gefragt, ob er vorbeikommen könnte. Wahrscheinlich hätte der Blonde Jungen keine Minute später sturmklingelnd vor seiner Haustür gestanden, aber jetzt war alles anders. Und auch das war seine eigene Schuld.

Erneut sammelten sich Tränen in den Augen des Jungen, wobei sich gleichzeitig eine schiere Wut auf sich selbst in ihm aufbaute. Und je wütender er wurde und seine Kiefer fest aufeinander malte, desto mehr schossen ihm die Tränen aus den Augenwinkeln. Zornig trat er um sich und strampelte die Decke auf den Boden bevor er sich umdrehte und immer wieder in sein Kissen boxte. Verzweifelte Schluchzer entwichen seiner Kehle, vermischt mit erstickten Schreien.

Worst of you // TaekookМесто, где живут истории. Откройте их для себя