Worst of you // Taekook

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Unsicher stand Jungkook vor dem mehrstöckigen Haus, welches trist aus dem Boden in den Himmel empor ragte und nicht sonderlich einladend aussah. Ein mulmiges Gefühl überkam ihn, bei dem Gedanken, dass Taehyung hier wohnen sollte. Er räusperte sich kurz, legte seine Hände an die Gurte seines Rucksacks und zog ihn sich so noch mehr an seinen Rücken. Dann nickte er sich selbst bedürftig etwas Mut zu bevor er mit hastigen Schritten zu der Eingangstür des Hausflures herüberlief.

Sofort fielen ihm die kleinen, weißen Klingelschilder in die Augen, sodass er seine Pupillen darüber schweifen ließ. Es waren nicht besonders viele der Schilder beschrieben, vielleicht die Hälfte von ihnen, aber sie sahen dennoch benutzt aus. Was war das hier für eine Wohngegend? Das mulmige Gefühl in der Bauchgegend des Schülers wuchs stetig weiter an. Und als seine Augen schließlich einen, ihm nur allzu bekannten Namen, fein säuberlich auf das Schildchen geschrieben, erkennen konnten, legte sich eine Gänsehaut auf seinen Körper.

Er verstand selbst nicht, warum er überhaupt hergekommen war. Er verstand nicht, was ihn dazu gebracht hatte, dem Basketballer erneut hinterher zu rennen. Nicht nachdem er ihn wieder so komisch behandelt hatte. In der einen Minute war Jungkook der größte Abschaum für ihn, 'reine Zeitverschwendung' und keine Minute später behandelte er ihn so liebevoll und sanft.

Der Braunhaarige schüttelte energisch seinen Kopf, um die wirren Gedanken loszuwerden, doch es wollte ihm nicht gelingen. Beinahe verzweifelt fixierte er das Schild mit seinen Augen, in der Hoffnung, dass sich der Name einfach auflösen würde, aber was wollte er sich hier einreden. Er stand vor Taehyungs Haustür und das aus freien Stücken. Innerlich wusste er ganz genau, dass er sowieso klingeln würde.

Nervös malte Jungkook mit seinen Kiefern aufeinander, hob seinen zittrigen Finger und drückte ihn auf den Klingelknopf. Augenblicklich zog er ihn hastig zu sich zurück und biss sich so fest auf die Unterlippe, dass sie schon leicht anfing zu bluten. Wie erstarrt hafteten seine Augen weiterhin auf dem Schild und er konnte sich keinen Millimeter von seinem Fleck rühren.

Doch plötzlich ertönte eine ihm nur allzu bekannte Stimme aus der Lautsprecheranlage. "Dritter Stock, zweite Tür links", mehr war es nicht, was Jungkook zu hören bekam und beinahe hätte er das Ringen des Türöffnungssignals verpasst, so perplex war er von dieser knappen Begrüßung gewesen. Woher wusste Taehyung überhaupt, dass er es war?

Kurz bevor das Ringen verstummte, legte Jungkook seine Hand jedoch schnell auf den Türknauf und drückte die Tür auf. Im Flur angekommen, stach ihm direkt der Geruch von Zigaretten und Alkohol in die Nase, der sich mit Schimmel und modriger Feuchtigkeit vermischte. Für einen Moment musste er seine Atmung anhalten, um einen Würgereflex zu unterdrücken. Wo war er hier nur gelandet?

Mit eiligen Schritten erklomm er die schmutzigen Stufen der Treppe und mit jeder Stufe, nahm der stechende Geruch etwas ab, gleichzeitig wuchs in ihm jedoch das mulmige Gefühl. Er würde gleich auf Taehyung treffen und das bei ihm Zuhause. Das war definitiv keine gute Idee und mit einem Mal fühlten sich seine Beine so schwer an, dass ihm jede Stufe wie eine ganze Bergetappe vorkam.

Aber ehe er es sich versah, stand er bereits vor einer braunen Holztür. Sie war schlicht, vor dem Eingangsbereich stand keine Deko, kein Kranz baumelte von der oberen Kante herunter und nur die schwarze Fußmatte ließ darauf schließen, dass diese Wohnung bewohnt wurde. Immer noch schwebte Jungkook der eklige Geruch in der Nase und er kniff kurz die Augen zusammen, um ihn irgendwie zu verdrängen.

Jedoch konnte er genau in dem Moment hören, wie ein Türschloss klackte und gleich darauf der leichte Windstoß einer aufgezogenen Tür seine Haut streifte. Augenblicklich ließ er seine Augen wieder aufblitzen und blickte geradewegs in die dunklen Iriden Taehyungs. Dieser lehnte lässig an der geöffneten Tür und ein schiefes Grinsen lag auf seinen Lippen.