sιᥱbᥱᥒᥙᥒddrᥱιzιg

662 56 40
                                    

Jungkook musste sich nicht einmal erkundigen oder lange nach dem Haus suchen, wo die Party stattfand. Er war einfach all den Schülern gefolgt, die sich in Grüppchen durch die Straßen der Stadt schlängelten und irgendwann in einem Wohngebiet angekommen, was dem seinen gar nicht so unähnlich war. Links und rechts befanden sich große Villen und teilweise standen teure Autos vor den Garagen.

Schließlich konnte er ein dumpfes Brummen in seinen Ohren vernehmen und je näher er dem Ende der Straße kam, desto lauter wurde es. Hier lagen auch bereits leere Bierflaschen und Dosen auf dem Gehweg und einige Schüler taumelten bereits jetzt von Laterne zu Laterne, nur um sich irgendwie festzuhalten und nicht direkt umzukippen.

Für Jungkook war das alles ziemlich befremdlich, denn auf seinen und Yoongis Geburtstagen hatte es nie sonderlich viel Alkohol gegeben. Auch die Musik hatten sie nie so laut gemacht, dass die ganze Nachbarschaft damit beschallt wurde und vor allem war es nicht so komisches Rap-Zeug, was sie sich dann anhörten.

Dennoch schloss er seine Hände erneut zu Fäusten und zog seine Augenbrauen zusammen ehe er mit großen Schritten auf die weiße Villa vor Kopf zuhielt.

Vor der Treppe zur Haustür stoppte er kurz und hielt inne. Konnte er wirklich da hineingehen? War das eine gute Idee? Aber je länger er darüber nachdachte, desto mehr baute sich die Wut in ihm auf und brachte ihn dazu, sich fest auf den Unterkiefer zu beißen.

Er musste es einfach tun. Er musste Taehyung zur Rede stellen und ihm klar machen, dass er das nicht mehr länger so mitmachen würde. Er war verletzt, ja. Er war verdammt nochmal zutiefst verletzt und Taeyhung sollte das spüren. Er sollte sich schlecht fühlen und an seinen Schuldgefühlen ersticken. Das war es, was Jungkook vor hatte, auch wenn er wusste, dass es ihn mehr als nur Überwindung kosten würde, dem Basketballer das so zu sagen. Aber heute wollte er stark bleiben!

Hastig nickte er sich selbst Mut zu bevor er mit zielstrebigen Schritten auf die Tür zuhielt, seine Hand um den Knauf legte und sie aufdrückte. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

Mit einem letzten tiefen Atemzug betrat er den Flur, was er jedoch sogleich bereute, da ihm eine Rauchwolke entgegen schwappte und ihn sofort zum Husten brachte. Hastig schlug er sich seine Hand vor den Mund und versuchte sich wieder etwas zu beruhigen. Zum Glück schien ihn noch niemand so wirklich bemerkt zu haben, denn bei den Typen, die ihm das giftige Zeug ins Gesicht gepustet hatten, erkannte er sofort, dass sie schon jenseits von Gut und Böse waren.

Dennoch konnte er nichts dagegen tun, dass er sich sogleich irgendwie beobachtet fühlte und sein Herz mit einem Mal schneller anfing zu schlagen. Diese starke Wut, die er soeben noch verspürt hatte, verflüchtigte sich langsam und machte einem Gefühl Platz, dass er hier jetzt so gar nicht gebrauchen konnte.

Doch erneut nahm der Braunhaarige einen tiefen Atemzug, diesmal ohne Rauchvergiftung und bahnte sich dann seinen Weg weiter in das Innere des Hauses vor. Aus dem Flur kam er direkt in das Wohnzimmer, welches an eine große Terrasse und einen riesigen Garten grenzte. Hier dröhnten die Bässe in voller Lautstärke in seinen Ohren und die Schüler hatten es in einen Club umgewandelt.

In der Mitte des Raumes versammelten sich so gut wie alle auf einer improvisierten Tanzfläche, rieben ihre aufgehitzten Körper dicht aneinander und bewegten sich flüssig im Rhythmus der Musik. Jungkook wusste gar nicht, wo er hinschauen sollte. Überall waren Schüler, so viele, dass er sich ziemlich sicher war, dass viele nicht von der Jefferson kamen oder aus der Unterstufe sein würden.

Dennoch hatte er sein Ziel und den Grund, warum er überhaupt hier war nicht aus den Augen verloren. Er musste Taehyung finden. Doch in dem dämmrigen Licht, welches nur von einigen bunten Scheinwerfern durchbrochen wurde, konnte er kaum etwas erkennen und der ganze Rauch, der ihm in die Lunge stach, machte es nicht besser.

Gerade wollte er sich durch die tanzenden Menschen hindurch zur Terrasse quetschen, als ihm plötzlich ein Arm um die Schultern gelegt wurde. Erschrocken zuckte er auf und drehte seinen Kopf hastig zu der Person herüber, die ihn an sich drückte.

"Jungkook, mein Freund", zwei dunkle Augen funkelten ihm entgegen, wobei das so markante stahlblau der Iriden nur noch als schmaler Randwall zu erkennen war "hast du dich etwa verlaufen?" Ein belustigtes Kichern entwich der Kehle des Jungen, bevor er sich etwas aus seinem roten Plastikbecher die Kehle herunterkippte.

"N-nein...ich...", stammelte Jungkook überfordert und stolperte dem Blondschopf hilflos hinterher "ich...ich suche jemanden." Überrascht blieb der Basketballer neben ihm stehen und grinste ihn schief an: "Hm...wen suchst du denn?"

"Das geht dich nichts an!", patzte Jungkook ihm entgegen und wand sich etwas mühsam aus dem schweren Arm des Sportlers. Mit kleinen, schnellen Schritten hielt er auf die Terrassentür zu. Doch da spürte er plötzlich wieder einen Griff an seiner Schulter und wurde harsch umgedreht.

"Junge...mach dich mal locker", schnaubte wieder der Blonde und schüttelte belustigt den Kopf. "I-ich bin locker", stotterte Jungkook wenig überzeugend und hätte sich selbst dafür in den Arsch beißen können, dass all seine Wut und Stärke mit einem Mal verpufft war. "Ja, das sehe ich", schnaubte der Junge ein weiteres Mal belustigt auf bevor er seinen Arm wieder um die Schulterpartie des Braunhaarigen legte und ihn entschlossen hinter sich herzog "na komm, lass den Gastgeber mal machen...ich bring dich schon unter die Leute."

"W-warte was?! D-du-...du bist der G-gastgeber?", Jungkook konnte es kaum glauben und er starrte den Blondschopf mit großen Augen. "Ja klar, was dachtest du denn? Ich bin der König im Partys schmeißen...bei mir geht es immer richtig ab. Es gibt die beste Musik, den besten Alk, das beste Dope und natürlich einen einmaligen und atemberaubend gutaussehenden Gastgeber", kicherte der Kerl voller Überzeugung "und jetzt komm endlich mit, du Spaßbremse."

"Ich suche aber jemanden und habe keine Zeit für so einen Mist", meckerte Jungkook schließlich genervt und löste sich ein weiteres Mal aus dem Arm des Gastgebers. Doch dieser legte nur seinen Kopf schief und sah Jungkook fragend an: "Warte...suchst du etwa Yoongi?"

Bei dem Namen seines besten Freundes zog sich Jungkooks Herz weiter zusammen und er schluckte schwer. "Also, falls du Yoongi suchst, der vertickt hier irgendwo seinen ganzen guten Shit...obwohl ich es auch echt Schade finde, dass ich deshalb auf ihn verzichten muss." "Ich will nicht zu Yoongi! Und jetzt lass mich in Ruhe, Jimin!", mittlerweile war Jungkook das alles wirklich zu doof und er konnte auf ein Aufeinandertreffen mit Yoongi auch gut verzichten. Es reichte schon, dass er hier anscheinend in dem Haus von dem größten Junkie der Schule gelandet war.

"Wie du meinst", zuckte dieser aber nur unbeeindruckt mit den Schulter bevor er sich zum Gehen umdrehte, dem Jungen jedoch noch einen letzten Blick über die Schulter zuwarf "amüsier dich gut, du Streber."

"Arschloch", brummte Jungkook leise und verschränkte seine Arme vor der Brust. Mit einem Mal wusste er gar nicht mehr so genau, ob er seinen Plan wirklich noch durchziehen wollte. Er war doch von vorneherein schon sowas von dämlich gewesen und Jimin hatte ihm nun einmal mehr gezeigt, dass er sich komplett zum Affen machen würde, wenn er tatsächlich erwartete, dass er Taehyung etwas bedeutete und dieser ihm Rede und Antwort stehen würde. Das alles war doch einfach nur sinnlos.

Einige Minuten irrte Jungkook verloren durch das große Anwesen, sah sich auf der Terrasse und auch im Garten um, ob er Taehyung irgendwo finden konnte, auch wenn er das inzwischen gar nicht mehr wollte. Aber er hatte es ja selbst gesagt: Es gab kein Zurück mehr. Aber der große Lockenschopf war nirgends zu sehen. Vielleicht war er ja doch nach dem Spiel nach Hause gegangen. Ein kalter Schauer wanderte Jungkooks Rücken hinab, als er daran dachte, dass der Basketballer wohlmöglich sogar ins Krankenhaus gefahren ist.

Aber plötzlich konnte er ein tiefes, ihm nur allzu gut bekanntes Lachen hören, sodass er seinen Kopf hastig herumschwenkte.

Und da sah er ihn, Taehyung, in der Küche mit seinen Teamkollegen...und der Cheerleaderin.

Worst of you // TaekookOnde histórias criam vida. Descubra agora