⳽ᥱᥴᖾ⳽

1.1K 87 72
                                    

Die Schulglocke leutete zum Schulschluss. Sofort sprangen alle Schüler von ihren Stühlen auf, schmissen sich ihre Taschen über die Schulter und hasteten heraus auf den Flur. Auch Jungkook warf sich seinen Rucksack über ehe er sich auf den Weg in Richtung Fahrradständer machte. Der Tag war mehr oder weniger gut verlaufen. Zum Glück war nichts weiter Schlimmes passiert und er war seinem Schwarm nicht begegnet. Es hatte schon gereicht, dass er die ganze Nacht damit verbracht hatte sich Gedanken darüber zu machen, was er jetzt noch mit seinem Leben anfangen sollte.

In zwei Jahren würde er seinen Abschluss machen, Taehyung war eine Stufe über ihm. Ein Jahr müsste er es also noch aushalten. Dieses eine Jahr würde er schon irgendwie überstehen, wenn er ihn danach niemals wiedersehen müsste. Zumindest redete er sich das immer wieder ein. Denn ganz tief in ihm drin, wusste er genau, dass das alles nicht so einfach werden würde und bestimmt nicht spurlos an ihm vorbei ginge. Er verstand ja selbst nicht, wie er sich in so jemanden wie Taehyung verliebt haben konnte. Und erst recht verstand er nicht, dass er sich trotz seiner gemeinen Aktionen und dieser Schläger-Typ-Nummer immer noch so verdammt sehr zu ihm hingezogen fühlte. Vielleicht war er ja auch einfach nicht mehr ganz richtig im Kopf.

Dass es definitiv kein Zuckerschlecken werden würde, hatte er am heutigen Tag bereits zu spüren bekommen. Jungkook hatte noch nie in seinem Leben Probleme mit irgendeiner Klassenarbeit oder einem Test gehabt. Er galt immer als einer der besten Schüler seiner Stufe, wenn nicht sogar der gesamten Oberstufe. Doch heute war er sich sicher, dass er zum ersten Mal in seiner Schullaufbahn einen Vokabeltest volles Rohr in den Sand gesetzt hatte. Ihm wollte einfach keine Vokabel einfallen und auch sonst tauchten in seinem Kopf viel öfter die braunen Augen eines gewissen Typen, als irgendwelche japanischen Zeichen auf.

Fahrig nahm Jungkook seinen Rucksack von seinen Schultern, als er an seinem Fahrrad ankam. Er stellte ihn auf dem Gepäckträger ab und kramte darin nach dem Schlüssel. Doch er konnte ihn einfach nicht finden. Auch nachdem er jedes Fach ein weiteres Mal abgesucht hatte, war der Schlüssel unauffindbar. Ein genervtes Seufzen entkam seinen Lippen, als er sich die Tasche wieder über die Schulter warf und sich zurück auf den Weg in das Schulgebäude machte. Wenn sein Schlüssel nicht in seinem Rucksack war, dann hatte er ihn wohl im Spind vergessen.

Mit schnellen Schritten lief er zu der Reihe mit den gelben Metallschränken herüber. Als er an seinem Spind angekommen war, ließ er seine Finger flink über das Zahlenschloss wandern bevor sich die Tür auch schon mit einem Klacken öffnete. Sofort fiel ihm der Schlüssel mit dem auffälligen Orca-Anhänger in die Augen, sodass er ihn schnell ergriff und in seine Hosentasche wandern ließ. Anschließend drückte er den Spind wieder zu und drehte sich auf dem verlassenen Flur um. Inzwischen war kein Schüler mehr im Schulgebäude und Jungkook ziemlich spät dran.

Gerade wollte er sich wieder auf den Weg zu seinem Fahrrad machen, um schleunigst nach Hause zu kommen, als er plötzlich hinter sich eine Tür ins Schloss fallen hören konnte. Der Junge erschrak kurz, da er nicht mehr damit gerechnet hätte, dass jetzt noch jemand hier sein würde. Vorsichtig drehte er sich etwas in die Richtung des Geräuschs, um zu sehen, wer hier noch sein Unwesen trieb.

Doch sobald er erkannte, wer da soeben aus der Tür des Direktorats gekommen war, rutschte ihm sein Herz augenblicklich in die Hose. Sofort fingen seine Hände an zu schwitzen und er blickte wie erstarrt auf den großen Jungen mit den verwegenen Locken. Ein paar Meter von ihm entfernt stand Kim Taehyung und schien nicht sonderlich erfreut darüber, Jungkook hier zu sehen. Am liebsten wäre Jungkook ganz schnell umgedreht und hätte sich aus dem Staub gemacht, doch dazu blieb ihm keine Zeit mehr, denn da kam der Basketballer bereits mit großen Schritten auf ihn zu.

Während er sich Jungkook weiter näherte, wurde sein Blick immer bedrohlicher und brachte Jungkooks Herz dazu, beinahe völlig durchzudrehen. Der Braunhaarige wusste in diesem Moment gar nicht mehr, was er überhaupt fühlen sollte. Angst? Wut? Trauer? Überrachung? Aus purer Verzweiflung fiel dem Jungen nicht viel mehr ein, als sich wieder zu seinem Spind umzudrehen und sich mit zitternden Fingern erneut an dem Schloss zu schaffen zu machen.

"Brauchst gar nicht so zu tun, als hättest du mich nicht gesehen", schallte die tiefe Stimme des Sportlers an sein Ohr und Jungkook kniff die Augen für einen Moment zusammen. Trotz, dass er genau wusste, wie viel Verachtung Taehyung eigentlich in diesen Satz gelegt hatte, wanderte ein Schauer seinen Rücken hinab und als er vernahm, wie die Schritte immer näher kamen, fing es in seiner Magengegend nervös an zu kribbeln. Aber abgesehen davon, dass der Junge es gerade ziemlich mit der Angst zutun bekam, fragte er sich wirklich, was Taehyung denn jetzt noch beim Direktor zu suchen gehabt hatte?

"Hey, du", ertönte die Stimme ein weiteres Mal, nun jedoch aus nächster Nähe. Ohne den Blick von dem Zahlenschloss zu nehmen, erhob Jungkook seine brüchige Stimme: "I-ich...ehm ich-" "Man könnte doch glatt meinen, du stalkst mich", entkam es Taehyung herausfordernd und jetzt drehte Jungkook sich doch überrascht zu ihm herum. Vollkommen überrumpelt riss er seine Augen auf und schüttelte hastig den Kopf: "Nein...i-ich...i-ich hab nur-"

"Ich will gar nicht wissen, was du hier vorgibst zu tun", raunte der Sportler bedrohlich und plötzlich legte er eine Hand fest auf Jungkooks Schulter, um ihn mit einem kräftigen Stoß gegen den gelben Spind zu drücken. Ein erschrockener Laut entwich Jungkooks Kehle und er kniff panisch die Augen zusammen. Das Blut pulsierte in seinen Gefäßen und ein leichtes Flimmern bildete sich vor seinen Augen. Nein, er durfte jetzt nicht die Fassung verlieren.

Taehyung näherte sich dem Gesicht des Jungen immer weiter. Jungkook konnte seinen Atem bereits an seiner Halsbeuge spüren, wodurch sich all seine feinen Härchen an der Stelle aufstellten. Aufeinmal bemerkte er, wie ein paar schlanke Finger von seinen Rippen ausgehend an seiner Flanke herunterfuhren und sich ihren Weg bis zum Saum seines T-Shirts bahnten.

"Du kannst ruhig sagen, dass du ein kleiner Stalker bist", brummte der Basketballer mit tiefer Stimme gegen Jungkooks Halsbeuge, während er mit seiner Hand langsam unter den Saum von Jungkooks T-Shirt fuhr. Als die kalten Fingerspitzen auf Jungkooks nackte Haut trafen, zog er einmal scharf die Luft ein. Eine kribbelnde Welle bahnte sich ihren Weg durch jeden Winkel seines Köpers. Immer noch hatte er die Augen geschlossen und sein Atem ging schnell. Er traute sich nicht, auch nur einen Mucks von sich zu geben oder gar sich zu bewegen. Zusätzlich befand er sich in einer Art Schockstarre. Er wusste, dass Taehyung ihn nur provozieren wollte. Er wusste genau, dass dieser sich gerade einen riesigen Spaß daraus machte. Und dennoch ließen ihn diese Berührungen ganz und gar nicht kalt.

Das bemerkte auch sein Gegenüber, denn aufeinmal lehnte er sich noch ein Stück weiter bis an seine Ohrmuschel vor, während seine Finger bis zu seiner Brustwarze heraufwanderten. Jungkook biss sich konzentriert auf die Unterlippe, um zu vermeiden, dass ungewollte Töne seine Lippen verließen. "Na, gefällt dir das etwa?", hauchte Taehyung mit verführerisch rauer Stimme in sein Ohr, wobei er mit dem Zeigefinger einmal um die Brustwarze fuhr.

Doch plötzlich durchzog ein stechender Schmerz Jungkooks Körper. Mit festen Griff kniff Taehyung in die Brustwarze des Jungen und hielt diese zwischen Zeigefinger und Daumen gefangen. Unter dem Druck konnte Jungkook es nicht verhindern einmal aufzuschreien. Schmerzerfüllt biss er die Zähne zusammen und versuchte nicht gleich anfangen zu weinen. Taehyung hingegen schien das alles sichtlich zu amüsieren, denn auf seine Lippen war inzwischen ein hämisches Grinsen gewandert.

Mit einem Mal zog er stark an Jungkooks Nippel bevor er ihn abrupt losließ, seine Hand unter dem Shirt des gepeinigten Jungen hervorholte und ihm einen abschließenden Schubser gegen den Spint verpasste. "Du hast nichts gesehen. Haben wir uns verstanden?", zischte er dem gequälten Jungen zu. Jungkook nickte ihm knapp entgegen, denn zu mehr war er gerade nicht im Stande.

"Und jetzt verpiss dich endlich, du Schwuchtel", befahl Taehyung finster. Sofort stolperte Jungkook ein paar Schritte von dem Basketballer weg. Vor Schmerzen verzog er sein Gesicht und ließ seine flache Hand an seine Brust wandern. Daraufhin schulterte er sich den Rucksack, warf Taehyung einen letzten Blick zu und rannte schließlich eilig aus dem Gebäude.

Worst of you // TaekookWhere stories live. Discover now