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Let's get it started!

Hier ist meine kleine Lesenacht und ich hoffe, ich kann damit meinen Dank für all eure lieben Kommentare und Votes ausdrücken! <3

Have fun!

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Erschöpft lag Jungkook auf seinem Bett und starrte die weiße Decke an. Seit dem Zusammenstoß mit Yoongi fühlte sich sein Körper an wie eine leere Hülle. Sein Inneres schmerzte nicht einmal mehr. Er fühlte sich einfach nur leer, emotionslos und einsam. Noch nie hatte er sich so einsam gefühlt.

Natürlich war er schon immer von den anderen Schülern ausgeschlossen worden und hatte noch nie viele Freunde gehabt, aber er hatte wenigstens einen Freund gehabt. Er hatte wenigstens einen einzigen besten Freund gehabt. Einen, auf den er sich immer verlassen konnte. Dem er alles anvertrauen konnte und der immer für ihn da war. Und jetzt...jetzt war das alles mit einem Mal verpufft. Wie eine Seifenblase, die auf der Haut zerplatzt war.

Jetzt klebten nur noch die Fetzen der Seife auf seiner Haut und er schaffte es nicht einmal sie abzuwischen. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu Yoongi ab. Immer wieder erinnerte er sich zurück und wusste einfach nicht, was er ihm getan hatte. War er wirklich so egozentrisch gewesen? Hatte er Yoongi wirklich so sehr genervt und ihn all die Jahre über schlecht behandelt?

Nein. Das war nicht wahr. Das hatte er nicht.

Eine Träne lief seine Wange herab und der Junge wollte sich gerade unter seiner Decke verkriechen und dem Schmerz einen Weg an die Oberfläche schaffen, doch da vibrierte sein Handy mehrmals auf. Am liebsten hätte er es einfach ignoriert, doch da kam ihm in den Sinn, dass es ja vielleicht Yoongi war, der ihm schrieb. Vielleicht wollte er doch mit ihm reden und sich entschuldigen.

Langsam ließ er seine Finger zu dem schwarzen Telefon herüber wandern und zog es zitternd an sich. Mit der anderen Hand wischte er sich die Tränen und damit den verschwommenen Schleier von seinen Augen bevor er den Bildschirm entsperrte und einen Blick auf seine Nachrichten warf.

Zu seiner Überraschung blitzte ihm jedoch eine unbekannte Nummer entgegen und für einen Moment runzelte Jungkook fragend seine Stirn. Doch plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er zog scharf die Luft ein. Augenblicklich hatte er sich kerzengerade aufgesetzt und starrte mit großen Augen auf die Nachrichten, die sich in dem Chat befanden.

Wie konnte er vergessen, dass Kim Taehyung jetzt seine Nummer hatte? Das ganze Wochenende war er mit seinen Gedanken stetig bei seinem besten Freund gewesen. Doch als er jetzt die Nachrichten vor sich sah, begann sein Herz stark zu klopfen und für den Bruchteil einer Sekunde hatte er sogar die Probleme mit Yoongi vergessen.

In diesem Moment galt seine ganze Aufmerksamkeit Taehyung und das warme, kribbelnde Gefühl, dass seinen Körper flutete, fühlte sich einfach so gut an. Auch wenn die Nachrichten nicht sonderlich viel Liebe oder Zuneigung ausdrückten, halfen sie Jungkook in diesem Moment, das leere Gefühl aus seinem Körper zu verbannen.

Eilig warf er die Decke zurück und stand von seinem Bett auf, kam jedoch augenblicklich ins Schwanken und stützte sich Halt suchend an seinem Nachtschrank ab. Er hatte die letzten Tage wohl zu wenig gegessen und getrunken. Kein Wunder, ihm war der Appetit sichtlich vergangen und da seine Eltern mal wieder auf Geschäftsreise waren, kam seine Mutter auch nicht alle paar Minuten in sein Zimmer gestürmt und hielt ihm vor, dass er doch endlich etwas essen sollte.

Nachdem er einen tiefen Atemzug genommen hatte, richtete er sich auf und lief zu seinem Kleiderschrank herüber. Schnell griff er zu ein paar ansehnlichen Klamotten und schlüpfte aus seiner Jogginghose in eine Jeans. Danach tauschte er seinen Hoodie noch gegen einen weißen Langarm und stolperte daraufhin bereits eilig die Treppe herunter.

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Wenig später bog er schon in die Straße ein, die ihm jetzt mehr als bekannt vorkam. Der triste  Asphalt führte ihn geradewegs auf das graue Hochhaus zu, welches auch jetzt nicht das geringste bisschen einladend auf ihn wirkte. Dennoch hielt er eiligen Schrittes auf die Haustür zu und wollte schon seinen Finger auf das Klingelschild drücken, doch dann zog er ihn hastig wieder zurück. Was tat er hier eigentlich?

Nur weil Taehyung ihm geschrieben hatte, dass er dringend Nachhilfe bräuchte, war Jungkook doch nicht hierher gehetzt. Bei ihm Zuhause war es ihm doch noch so mies gegangen und am liebsten wäre er niemals in seinem Leben wieder aufgestanden. Aber jetzt stand er hier mit bebendem Herzen vor Taehyungs Haustür. Wie konnte es bitte sein, dass eine einfache Nachricht des Basketballers ihn so glücklich machte?

Natürlich wusste er, dass er immer noch in Taehyung verliebt war. Seine Gefühle hatten sich nicht geändert, trotz all dem Hin und Her und den fiesen Aktionen des Sportlers. Aber dass Taehyung es tatsächlich schaffte, ihn aus seinem depressiven Tief zu holen, ließ Jungkook für einen Moment stutzig werden.

Doch dann wurde es in seinen Augenwinkeln verdächtig feucht und er realisierte, warum ihn die Nachricht Taehyungs so unglaublich glücklich machte. Taehyung war der Einzige. Er war der Einzige, der Jungkook geblieben war. Er war ganz alleine und nur Taehyung, der ihn die meiste Zeit über ausnutzte, interessierte sich noch für ihn.

Jungkook kniff seine Augen für einen flüchtigen Moment zusammen und unterdrückte die Tränen darin. Dann schluckte er den Kloß in seinem Hals herunter und gab sich einen Ruck. Weil Taehyung der Einzige war, brauchte er ihn gerade umso mehr. Und selbst wenn er ihm nur irgendwelche doofen Matheformeln erklären würde, wäre das besser als alleine und verlassen in seinem Bett zu liegen.

Mit zittrigen Händen näherte er sich dem Klingelschild ein weiteres Mal und drückte seinen Zeigefinger schließlich unsicher darauf.

Keine Sekunde später ertönte bereits das schrille Brummen der Türöffnung, sodass er eilig seine Hände an den Rahmen legte und die Tür aufstieß. Im selben Moment kam ihm bereits eine übel riechenden Wolke aus dem Hausflur entgegen geschwappt und ließ ihn für den Bruchteil einer Sekunde würgen. Was ihn aber auch nicht weiter wunderte, da er ja seit einiger Zeit nichts mehr gegessen hatte.

So schnell er konnte und seine schwachen Beine es zuließen, bahnte er sich seinen Weg herauf in den dritten Stock und kam schließlich vor der braunen Holztür zum stehen. Kurz schweiften Jungkooks Gedanken nochmal zu den Nachrichten von Taehyung ab. Es hatte sich wirklich äußerst dringend angehört. Vielleicht würde er morgen eine Klausur schreiben und ihm war erst jetzt, einen Tag vor der Prüfung, aufgefallen, dass er das Thema gar nicht beherrschte. Es würde auf jeden Fall zu ihm passen, dachte Jungkook sich still und musste sogar etwas in sich hineinkichern.

Wenn Taehyung also so dringend seine Hilfe bräuchte, dann würde er sie ihm auch geben. Das war schließlich das Einzige, was er machen konnte. Auch wenn er genau wusste, dass Taehyung ihn höchstwahrscheinlich trotzdem weiterhin wie einen Gegenstand behandeln würde, den man hin und her schubsen konnte.

Gerade wollte Jungkook mit seiner Faust an die Holztür klopfen, als diese bereits schwungvoll aufgerissen wurde und ein ziemlich mies gelaunter Taehyung ihn finster musterte. Sofort wanderte ein eiskalter Schauer Jungkooks Rücken hinab und als der Ältere plötzlich seinen Arm vorschnellen ließ, seine schlanken Finger fest um Jungkooks Handgelenk schloss und ihn ruckartig in die Wohnung zog, wusste Jungkook, dass er doch besser nicht hätte herkommen sollen.

Worst of you // TaekookWhere stories live. Discover now