[39] Alexander Albon x Nicholas Latifi

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veröffentlicht am 17.05.2021

[39] „Er ist mein Freund, er weiß es nur noch nicht."

Mugello, 11. September 2020

Alex' Sicht:

Entnervt betrat ich nach dem Teambriefing mein Fahrerzimmer und ließ die Tür lauthals ins Schloss fallen. Auch wenn ich mich im Zweiten Training deutlich gesteigert und näher an Max' Bestzeit herangekommen war, schaffte es mein Teamkollege dennoch sichtlich schneller zu sein. Nicht zu wissen, woher er die Zehntel nahm, die von Session zu Session zwischen uns lagen, und wie ich daran etwas ändern könnte, war nach den vergangenen nervenaufreibenden Tagen unheimlich frustrierend. Derzeit schien gar nichts funktionieren zu wollen.

„Na da ist ja einer super gelaunt. Lass die arme Tür leben", ertönte plötzlich eine Stimme und ich zuckte erschrocken zusammen, ehe ich mich zu der Couch in meinem Zimmer richtete. Als ich George erblickte, legte ich mir eine Hand auf die Brust und funkelte ihn vorwurfsvoll an.

„Kannst du mich das nächste Mal bitte nicht so erschrecken?!", fuhr ich ihn an. Unbeeindruckt zog er seine Augenbrauen hoch, schenkte mir seinen typischen, wissenden Blick und entgegnete gelangweilt: „Du könntest auch einfach mal deine Augen aufmachen. Ich sitze hier mitten in deinem Raum."

Augenverdrehend ließ ich mich neben ihm nieder und wischte mir einmal durchs Gesicht. Es war wirklich zum Verfluchen, dass der Jüngere mich so gut kannte und sich von meinen schlechten Launen überhaupt nicht beirren ließ. Aber tief in meinem Inneren wusste ich natürlich, was ich an ihm hatte, denn er war gleichzeitig auch der Einzige, der sich meine Worte nicht so zu Herzen nahm. Und damit war er auch der Einzige, der jetzt noch an meiner Seite war, alle anderen hatte ich schon vergrault.

George legte nun eine Hand auf meine Schulter und nachdem ich meinen Kopf zu ihm gedreht hatte, konnte ich sein mitfühlendes Lächeln sehen. „Harter Tag, hm?", hakte er sanft nach, während er mit seiner Hand zu meinem Rücken rutschte, um beruhigend darüber zu streicheln.

Verzweifelt nickte ich, ehe ich über seine Worte nachdachte und dann doch den Kopf schüttelte, bis ich schließlich mit den Schultern zuckte. „Wohl eher harte Tage", verbesserte ich ihn dann, „Alles ist beschissen zurzeit."

„Das hat gesessen." Theatralisch war er es nun, der sich eine Hand auf seine Brust legte und das Gesicht verzog. Damit entlockte er mir sogar ein schwaches Lachen.

Ich knuffte ihm kurz in die Seite und murmelte: „Alles ist beschissen außer unsere Freundschaft, Idiot."

„Schon besser", befand mein bester Freund zufrieden, bevor er sich zurücklehnte. Immer noch blickte er mich so verdammt wissend an und langsam hatte ich das Gefühl, dass mehr hinter seinem Besuch steckte, als nur das regelmäßige Nachschauen nach Sessions, ob es mir gut ging.

Daher stöhnte ich genervt auf und drehte mich ganz zu ihm. „Raus mit der Sprache", forderte ich ihn auf. George lächelte nun ganz unschuldig, schwieg aber weiterhin, was mich zunehmend in den Wahnsinn trieb. „George!", warnte ich ihn also und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ist ja gut", schmunzelte er, jedoch wurde er dann ernst, ehe er fortfuhr: „Nicky war heute ziemlich neben der Spur. Beim Teambriefing hat er außerdem kein Wort gesagt und-"

„Okay, stopp", unterbrach ich ihn panisch, bevor er richtig loslegen konnte, „Ich habe es mir anders überlegt. Erzähl es mir doch nicht."

„Alex!", ermahnte mich der Brite entsetzt und ich warf ihm nur einen flehenden Blick zu.

„Ich will jetzt nicht über ihn reden, bitte", hauchte ich schwach, „Mein Tag war scheiße, mach ihn nicht noch schlechter."

„Ich mache ihn nicht schlechter. Das bist du selber, indem du nicht mit ihm redest", stellte er klar und schnaubte nun wütend. Ertappt senkte ich meinen Blick und atmete tief durch.

Formel 1 Oneshots [boy x boy]Where stories live. Discover now