[19] Charles Leclerc x Pierre Gasly

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veröffentlicht am 21.10.2020

❗️Trigger Warnung: in dem Oneshot geht es um den Tod enger Freunde/Verwandten. Wem das Thema zu sensibel ist, sollte es vielleicht lieber nicht lesen❗️

[19] „Ich werde dich nicht verlassen. Du wirst nie wieder alleine leiden müssen, okay? Das verspreche ich dir."

Monaco, 20.06.2020

Charles' Sicht:

„Bist du dir ganz sicher, dass ich nicht mitkommen soll?" Pierre strich sanft über meinen Oberarm, ehe er nochmal den Kragen meines schwarzen Anzugs richtete.

„Ja, i-ich..." Ich brach ab, während ich meinen Blick senkte, da ich keine Ahnung hatte, was ich meinem Freund sagen sollte. Er sollte mich nicht begleiten, wenn ich heute mit meiner Familie zum Grab meines Vaters gehen würde. Einerseits, weil ich wusste, dass er meinen Vater nur flüchtig kannte, andererseits, und das war wohl der Hauptgrund, weil ich nicht wollte, dass er mich sah, wenn ich komplett zusammenbrach, denn das würde geschehen.

Heute vor drei Jahren war mein Vater gestorben, weniger als zwei Jahre nachdem Jules bereits von uns gegangen war. Somit hatte ich zwei für mich unheimlich wichtige Personen innerhalb viel zu kurzer Zeit verloren. Und jedes Jahr wieder, an beiden Todestagen, wurde ich in diese Zeit zurückversetzt. In eine Zeit, wo mein Leben dunkel war, wo ich keinen Ausweg mehr sah.

Pierre war stets an meiner Seite gewesen, sodass aus unserer Freundschaft schnell etwas viel Intimeres, Vertrauteres geworden war. Allerdings hatte ich es trotzdem nie zugelassen, dass er mich sah, wenn ich komplett am Ende war und das sollte auch so bleiben. Ich liebte ihn über alles und wusste auch eigentlich, dass er für mich da war, wenn es mir schlecht ging, aber ich war so daran gewohnt, alleine zu leiden, dass ich meine Gefühle nicht mehr offen zeigen konnte. Ich wollte stark sein, zu stark.

„Ich komme klar", flüsterte ich schließlich und blickte wieder auf. Sofort trafen meine Augen auf Pierres, welche mich mitfühlend musterten. Natürlich wusste er, dass es mir miserabel ging, er kannte mich schon viel zu gut, um es nicht zu bemerken. Trotzdem ließ er es unkommentiert.

„Okay", hauchte er liebevoll, „Dann sehen wir uns morgen, ja? Melde dich bitte, wenn ihr zurück seid."

„Mache ich." Ich lehnte mich zu ihm und presste für einen kurzen Moment meine Lippen auf seine. In diesem Zeitraum spürte ich, wie ein warmes Gefühl gegen die unfassbare Leere in mir ankämpfte, weswegen ich meine Augen schloss und ihn fast schon verzweifelt näher zu mir zog, um dieses Gefühl zu halten. Allerdings ebbte es schon wieder ab, als ich mich wie ein Ertrinkender an Pierre klammerte.

Somit trat ich einen Schritt zurück und atmete durch, um krampfhaft meine Tränen zurückzuhalten. Pierre runzelte währenddessen besorgt seine Stirn, bevor er nach meiner Hand griff.

„Charles...lass mich mitkommen, bitte", flehte er, „Ich will für dich da sein."

Schweren Herzens löste ich meine Hand von seiner, schluckte schwer und griff nach dem Blumenstrauß, welcher fertig auf der Kommode lag. „Ich schreibe dir später."

Ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte ich mich um, bevor ich schnell das Appartment verließ, womit ich es verhinderte, dass ich vor Pierre zu weinen anfing und ihm schließlich nachgab. Er sollte das alles nicht sehen. Meine Familie würde zwar erwarten, dass er mitkam und, wie ich, bei meiner Mutter schlafen würde, aber das war nicht das, was ich wollte. Pierre musste da nicht mit reingezogen werden.

Stumm liefen mir die Tränen über die Wangen, während ich langsam an der Wand meines alten Kinderzimmers herunterrutschte. Jedes Jahr wieder, wenn ich über den Todestag meines Vaters hier übernachtete, überwellten mich die Erinnerungen an ihn. Und wie jedes Jahr unterdrückte ich tagsüber meine Tränen, um dann abends alleine in ihnen zu ertrinken.

Formel 1 Oneshots [boy x boy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt