Formel 1 Oneshots [boy x boy]

[36] Daniel Ricciardo x Lando Norris

veröffentlicht am 12.07.2021

[39] „Er ist mein Freund, er weiß es nur noch nicht."

Spielberg, 02.07.2021

Landos Sicht:

Grinsend lief ich nach Briefing nach dem zweiten freien Training zu Daniels Zimmer, um ihn zu holen, da wir heute morgen zusammen mit dem Auto das er gestellt bekommen hatte vom Hotel zur Strecke gefahren waren und ich dementsprechend auch seine Mitfahrgelegenheit brauchte, um wieder zurück ins Hotel zu kommen.

Die Tür zu seinem Fahrerzimmer stand offen und ich wollte schon eintreten, als ich hörte, wie Daniel und Michael sich unterhielten. Er hatte wohl noch zu tun. Ich wandte mich also wieder ab, um stattdessen wieder in meinem Zimmer zu verschwinden, als Michael etwas sagte, was mich zum Stehenbleiben brachte.

„Verdammt, Daniel!", fluchte der Trainer meines Teamkollegen, „Du musst ihm endlich deine Gefühle gestehen. Ihr schmachtet euch seit Wochen an und irgendjemand muss den nächsten Schritt machen!"

Ich sollte nicht lauschen. Ich sollte wirklich nicht lauschen. Aber warum musste es mich so sehr interessieren?

Ich schlich mich also näher an die offene Tür heran und atmete tief durch. Über wen sie wohl sprachen? Wen Michael mit seinem Kommentar wohl meinte? Unwillkürlich spürte ich Hoffnung in mir aufkeimen. Vielleicht meinte er ja mich. Immerhin waren Daniel und ich uns in den letzten Monaten tatsächlich näher gekommen, als es für Teamkollegen üblich war, und verbrachten viel Zeit miteinander - auch abseits der Strecke. Wir waren so viel mehr als nur Teamkollegen. Wir waren Freunde, sehr gute Freunde - auch wenn es in den Medien vielleicht nicht so wirkte -, und ich hätte nichts dagegen, unsere Beziehung auf eine noch höhere Ebene zu bringen. Wenn ich nicht nur so verdammt unsicher wäre...

„Nehmen wir mal an, wir würden zusammenkommen", murmelte Daniel nun, „Was würden unsere Eltern dazu sagen? Er ist so viel jünger als ich! Sie würden es sicherlich verabscheuen, alle würden es verabscheuen!"

Krampfhaft musste ich mir ein empörtes Schnauben verkneifen, als ich diese Worte hörte und hätte ihm am liebsten lautstark widersprochen. Glücklicherweise tat Michael das für mich: „Bullshit, Dan! Niemand würde es verabscheuen und selbst wenn, ist das wichtigste, dass ihr glücklich seid und das wärt ihr."

„Ich werde bald mit ihm reden", seufzte Daniel schwer und sein gleichgültiger Ton war kaum zu überhören.

„Vor mittlerweile mehr als einer Woche hast du gesagt ,er ist mein Freund, er weiß es nur noch nicht'. Daraufhin hast du mir schonmal versprochen, dass du mit ihm redest, hast es aber immer noch nicht getan. Auf ein weiteres falsches Versprechen deinerseits kann ich verzichten", bemerkte Michael trocken.

„Na gut. Ich bereite für Dienstag ein Date mit Marco vor, okay?", gab Daniel sich schließlich geschlagen und mit einem Schlag kam ich wieder in der knallharten Realität an.

Marco. Er hatte Marco gesagt. Nicht Lando, sondern Marco. Wie konnte ich auch nur so naiv sein und davon ausgehen, dass zwischen Daniel und mir mehr war als nur Freundschaft? Ich würde niemals gut genug für ihn sein, ich war nur der jüngere Teamkollege.

Und wer zur Hölle war dieser Marco überhaupt und warum hatte ich noch nie von ihm gehört? Ich dachte, Daniel und ich wären befreundet, erzählte man sich dann nicht auch, wenn man verliebt war? Anscheinend lag ich auch hierbei falsch und er sah mich nicht einmal mehr als einen Freund an.

Michael antwortete noch irgendwas, aber das kam schon gar nicht mehr in meinem Gehirn an. Stattdessen fühlte es sich so an, als würde sich alles um mich drehen. Es war unfassbar laut und gleichzeitig so erdrückend still.