Formel 1 Oneshots [boy x boy]

Charles Leclerc x Pierre Gasly [1/2]

veröffentlicht am 07.06.2020

Charles' Sicht:

Was passiert, wenn man plötzlich alles verliert? Wie fühlt man sich dann?

Eine Frage, die ich wünschte, nie beantworten zu müssen und doch kam es so weit. Ich verlor das, was mir am Wichtigsten war. Oder besser gesagt: Ich verlor die Person, die mir am Wichtigsten war. Die Person, um die ich monatelang gekämpft hatte. Die Person, die mich immer wieder abgewiesen hatte. Ich hatte es geschafft, dass sie meine Gefühle erwiderte. Und jetzt wurde sie mir geklaut.

Rückblick

„Ach du heilige...Was ist passiert?", wollte ich von meinem Renningenieur wissen, als ich die Einzelteile eines Rennwagens über dem ganzen Abschnitt der Strecke verteilt sah. Ich hatte sowieso nicht mehr Gas gegeben, als mein Renningenieur mir klar gemacht hatte, dass jemand einen Unfall hatte. Dass es jedoch so schlimm sein würde, hatte ich nicht erwartet. Ich bezweifelte, dass ich jemals in meiner F1-Karriere so einen schlimmen Unfall gesehen hatte, abgesehen von Anthoine.

„Gasly ist im vollen Tempo gegen die Bande gefahren", informierte er mich und ich schluckte. Pierre saß in diesem Wagen? Tausend Gedanken kreisten in meinem Kopf herum, aber letztendlich zählte nur eins.

„Geht es ihm gut?"

„Weiß ich nicht. Anscheinend hat er nicht geantwortet, als er gefragt wurde, ob er okay ist."

Wortlos reihte ich mich hinter dem Safety Car ein und zwang mich dazu, nicht in den Rückspiegel zu schauen, wo man Pierres Auto erkennen konnte, welches immer noch in der Bande hing. Ich versuchte tief durchzuatmen, auf keinen Fall durfte ich mich davon ablenken lassen. Ich war mit Pierre zusammen, aber es würde schon alles gut werden. Er war bestimmt nicht schwer verletzt.

Ich wusste, wie es war hier in Monaco frustrierende Rennwochenenden zu haben, oft genug war mir das schon selbst passiert, aber noch nie hatte ich hier so einen Unfall gesehen, das geschah normalerweise nicht.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sich mein Renningenieur wieder meldete: „Er hat das Bewusstsein verloren und wird ins Krankenhaus gebracht. Das Rennen wird abgebrochen."

Ein ungutes Gefühl beschlich mich, als ich die Worte hörte. Das letzte Rennen, was abgebrochen wurde, war das gewesen, in welchem Anthoine gestorben war. Pierre war doch noch am Leben, oder?

„A-Aber...er lebt noch, oder?", hauchte ich fassungslos und beängstigt, aber er gab mir sofort Entwarnung.

„Ja. Er wird es überleben. Keine Sorge."
Ich atmete erleichtert aus. Das war das Beste, was er mir hätte sagen können. Mein Herz raste immer noch vor Sorge, aber so langsam normalisierte es sich wieder. Ich fuhr, wie alle anderen Fahrer, in die Box und kletterte schnell aus dem Auto.

„Kann ich ins Krankenhaus fahren?", wollte ich sofort von Binotto wissen, als ich ihn auf mich zukommen sah.

„Ich habe mir schon gedacht, dass du das fragen wirst. Du kannst gehen", lächelte er und ich wäre ihm am Liebsten um den Hals gefallen. Eine Welle der Erleichterung durchströmte mich.

„Danke!" Eilig verließ ich die Box und lief ins Motorhome, um mich wenigstens noch kurz frisch zu machen, bevor ich ins Krankenhaus fahren würde.

Schnell zog ich mir andere Klamotten an und warf einen Blick in den Spiegel. So sah ich wenigstens einigermaßen fit aus.

—

„Wie geht es ihm?", fragte ich Pierres Mutter, als ich endlich an dem Krankenhauszimmer meines Freundes ankam. Als sie leicht den Kopf schüttelte und ich die Tränen in ihren Augen sah, blieb ich wie angewurzelt stehen. Sofort befürchtete ich das schlimmste und merkte, wie meine Welt zusammenzubrechen schien. Mein Herz setzte für einen Moment aus und mein Atem stockte.