[86] Daniel Ricciardo x Max Verstappen

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veröffentlicht am 03.01.2021

[86] „Ich hasse diesen Song."

London, 27.11.2021

Daniels Sicht:

„Das Boarding geht gleich los, ich denke ich bin so in zweieinhalb bis drei Stunden in Nizza am Flughafen. Dann brauche ich noch höchstens eine Dreiviertelstunde bis nach Hause", sprach ich in mein Handy, das ich zwischen mein Ohr und meine Schulter geklemmt hatte, um mit den freien Händen meinen Rucksack nach meinem Flugticket zu durchsuchen.

„Und du bist ganz sicher, dass ich dich nicht am Flughafen abholen soll? Du bist doch bestimmt von der Arbeit im Simulator müde", seufzte Max am anderen Ende der Leitung und ich lächelte leicht. Mit ihm hatte ich wirklich einen Fang gemacht...Der Jüngere machte wirklich alles, um die Leute, die er liebte, glücklich zu machen, er gab sich verdammt viel Mühe, ein perfekter Freund, Bruder, Sohn, Onkel, Partner oder was auch immer zu sein und es war manchmal erschreckend, wie gut ihm das gelingen konnte, ohne dass er dabei den Fokus auf das Rennfahren verlor.

„Ganz sicher. Mein Auto steht doch sowieso am Flughafen und muss zurück. Wenn du jetzt mit deinem auch noch hinkommst, dann ist das total unnötig", meinte ich und hatte endlich mein Ticket gefunden.

„Ich kann mit einem Taxi hinkommen. Dann können wir mit deinem Auto zurückfahren", schlug er vor. Es knarrte im Hintergrund, weswegen ich vermuten konnte, dass er sich gerade aufs Bett geschmissen hatte. Er brauchte dringend ein neues Bett.

„Max. Du bist doch noch mit Gianni und den anderen zum Zocken verabredet. Ich schaffe das schon alleine und wenn du mit dem Zocken fertig bist, bin ich da. Es ist nicht so, dass wir uns ein halbes Jahr nicht gesehen hätten", bat ich ihn und dachte unweigerlich an letztes Jahr zurück. Nachdem klar geworden war, dass das Rennen in Australien nicht stattfinden würde, war ich zu meiner Familie auf die Farm gefahren, während alle anderen zurück nach Europa geflogen waren. Und dann war ich dort geblieben, über Monate hinweg, bis die Einreiseregelungen es mir wieder ermöglicht hatten, zurück nach Monaco zu kommen.

Die Entscheidung damals, in Australien zu bleiben, hatte ich gar nicht wirklich überdacht, zu absurd war noch der Gedanke an einen Lockdown. Ich hatte eigentlich geplant, nach ein paar Wochen schon zurückzufliegen. Dementsprechend war auch der Abschied von Max nichts Besonderes gewesen. Und dann ging Corona so richtig los und aus den geplanten Wochen wurden wie schon gesagt Monate. Max und ich waren es gewohnt, ein paar Wochen voneinander getrennt zu sein - vor allem jetzt, wo ich den Großteil meiner Zeit zwischen Rennen in England verbringen musste -, allerdings hatte uns nichts darauf vorbereiten können, wie hart die Monate waren, in denen wir über tausende Kilometer voneinander getrennt waren, ohne irgendwie zu wissen, wann ich wieder zurückkommen konnte.

Seitdem trennte sich Max nicht mehr gerne von mir, war es für einen Tag oder drei Wochen. Zu groß war die Angst, dass so eine Situation nochmal geschehen konnte, denn während ich zumindest meine Familie um mich gehabt hatte, war Max alleine in Monaco gewesen. Er durfte keinen Besuch bekommen, das Training fand über seinen Laptop statt, generell verließ er das Haus nur zum Einkaufen und Joggen. Kurz gesagt: Für ihn war es der absolute Alptraum gewesen und niemals im Leben wollte ich ihn nochmal so mental fertig sehen wie damals.

„Okay. Aber schreib mir bitte, wenn du Zuhause bist, damit ich dann offline gehen und zu dir runterkommen kann, ja?", bettelte mein Freund und ich schmunzelte etwas, versicherte es ihm aber, bevor ich auflegte. Es war durchaus eine positive Sache, dass wir nach all den Jahren immer noch im gleichen Haus wohnten. Ich hatte zuerst dort gewohnt, Max war dann irgendwann 2017 in die Wohnung über mir eingezogen und nachdem wir zusammengekommen waren, hatte ich die Wohnung trotz mehrfacher Teamwechsel nie gekündigt. Vielleicht würden wir irgendwann zusammenziehen, aber zurzeit war es einfach am praktischsten so.

Formel 1 Oneshots [boy x boy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt