Formel 1 Oneshots [boy x boy]

[96] Arthur Leclerc x Dennis Hauger [1/2]

veröffentlicht am 13.02.2022

[96] „Warum hast du uns verraten?"

Monaco, Januar 2020

Arthurs Sicht:

Fröstelnd rieb ich meine Hände aneinander, nachdem ich in das Café getreten war, und blickte mich suchend um, ehe ich meinen Bruder entdeckte. Es war schon merkwürdig, dass er sich mit mir in einem Café treffen wollte und nicht bei sich oder mir Zuhause. Charles erblickte mich nun auf und winkte mir zu, woraufhin ich mich zu ihm begab.

„Hey", begrüßte ich ihn lächelnd, als wir uns umarmten, „Wie geht's dir?"

„Gut, soweit", erwiderte er, zuckte leicht mit den Schultern und setzte sich dann wieder, „Denke ich. Und dir?"

Irritiert schälte ich mich aus meiner Jacke und legte sie über den Stuhl. „Gut", antwortete ich wahrheitsgemäß, während sich meine Stirn automatisch in Falten legte. Was meinte er damit, dass er dachte, dass es ihm gut ging?

„Was willst du trinken? Ich habe mir einen Cappuccino bestellt. Geht auf mich." Der Ältere schenkte mir ein nervöses Lächeln und ich war für einen kurzen Moment still. Okay, was war denn jetzt mit ihm los? Warum war er so unruhig, war irgendetwas passiert?

„Ich nehme einen Kakao", meinte ich dann schließlich langsam, „Wenn du mir dann sagst, was zur Hölle gerade abgeht. Warum wolltest du mich hier treffen?"

Ertappt senkte er seinen Blick und atmete tief durch, ehe er nickte. „Ich werde dir wahrscheinlich etwas sagen und um ehrlich zu sein, wollte ich nicht, dass du ausrastest, deswegen wollte ich in der Öffentlichkeit sein."

„Was?", lachte ich ungläubig und wollte noch etwas erwidern, als eine junge Kellnerin an unseren Tisch trat und mich fragte: „Kann ich dir auch etwas bringen?"

„Ich nehme eine heiße Schokolade, danke", sagte ich freundlich. Sie nickte, dann war sie wieder weg und ich legte meinen Kopf leicht schief. „Du wolltest verhindern, dass ich ausrasten kann?", schmunzelte ich, „Nichts für Ungut, Charly, aber ich bezweifle, dass du mich so schnell aus dem Hocker hauen kannst."

„Ich stehe auf Männer", brach es leise aus ihm heraus und sofort erstarrte ich. Okay, vielleicht konnte er mich doch aus dem Hocker hauen. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen hoch und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Gleichzeitig wurde ich selber auch unruhig, denn er war definitiv nicht der einzige an diesem Tisch, der auf Männer stand. Möglicherweise war die andere anwesende Person sogar schon seit ein paar Wochen in einer geheimen Beziehung mit einem gewissen Dennis Hauger...

„Also, nicht nur", fuhr er fort und rutschte etwas auf seinem Stuhl hin und her, „Ich bin bi, glaube ich? Vielleicht auch pan? Ich habe mich noch nicht so sehr damit beschäftigt. Aber ich bin auf jeden Fall nicht hetero."

„Okay." Nachdenklich verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Freut mich, dass du dazu stehen kannst." Nicht so wie ich, schoss es mir durch den Kopf, aber das sprach ich natürlich nicht aus. Das konnte ich Dennis nicht antun, nachdem ich ihm versprochen hatte, erstmal alles geheim zu halten, da er einfach noch nicht lange wusste, dass er - genauso wie Charles und ich - nicht so ganz hetero war. Ich war seine erste Beziehung mit einem Mann und er brauchte einfach noch etwas Zeit, bis er dazu bereit war, es Leuten zu erzählen.

„Du bist der Erste, dem ich es sage", gab Charles zu und zuckte verzweifelt mit den Schultern, „Ich wollte, dass Lorenzo auch kommt, aber er hatte keine Zeit. Ich werde ihn die Tage nochmal anrufen, denke ich."

„Okay", wiederholte ich, „Seit wann weißt du es?"

„Seit ein paar Monaten. Ich habe etwas gebraucht, um es zu realisieren und dann zu akzeptieren", murmelte mein größerer Bruder, „Aber jetzt brauche ich deine Hilfe."