Formel 1 Oneshots [boy x boy]

[84] George Russell x Max Verstappen

veröffentlicht am 25.10.2021

[84] „Hör auf, jemand zu sein, der du nicht bist."

Austin, 24. Oktober 2021

Georges Sicht:

So ganz leicht war es für mich nicht in meiner jetzigen Position. Während ich in jedem Interview und auf Social Media betonen musste, dass ich mir wünschte, dass Lewis Weltmeister wurde, sah das ganze nämlich privat ganz anders aus.

Denn nach dem Monaco Rennen hatte mich Lando mit in den Club gezerrt, in dem er, Carlos und Max gefeiert hatten und irgendwie war ich an der Bar neben Max gelandet, der überraschenderweise gar nicht wirklich in Feierlaune gewesen war. Er hatte mir daraufhin gebeichtet, dass er meistens einen ruhigen Abend Zuhause auf der Couch bevorzugte, wenn nicht gerade irgendein Geburtstag oder sonst ein größerer Anlass war.

Nach diesem, naja, irgendwie gemeinsamen Abend, waren wir in Kontakt geblieben. Aus Kontakt wurden regelmäßige Treffen und schließlich hatte es sich so entwickelt, dass meine Aussage ,Ich wünsche mir, dass Lewis seinen achten Titel holt' zur dreisten Lüge wurde. Denn mittlerweile wünschte ich mir nichts sehnlicher als Max als Weltmeister. Einfach nur, um ihn glücklich zu sehen. Kurz gesagt: Ich tat das, was wohl jeder guter Partner und jede gute Partnerin machen würde. Ich unterstützte die Person, die ich mehr liebte als alles andere auf dieser Welt, auch wenn es sehr überraschend kam. Am Anfang des Jahres hätte ich wohl jede Person ausgelacht, die behauptet hätte, dass ich ausgerechnet in Max Verstappen meine große Liebe finden würde.

Noch letztes Jahr hatte ich eine unglaubliche Wut verspürt, wenn sein Name erwähnt wurde. Auch wenn Alex es mir immer wieder versucht hatte auszureden, so gab ich dem Niederländer trotzdem die Schuld, dass es meinem besten Freund so dreckig ergangen war. Aber auch diese Meinung hatte sich geändert. Max konnte nichts dafür, dass das Team so vernarrt in ihn war. Es war für jeden eine undankbare Aufgabe, ihn als Teamkollegen zu haben, dafür konnte er nichts.

Und wenn jetzt jemand seinen Namen erwähnte, musste ich all meine Konzentration bündeln, um nicht zu grinsen anzufangen. Ich war hoffnungslos in ihn verliebt und am liebsten wäre ich ununterbrochen bei ihm.

Glücklicherweise kam mir da ein gewisser Thaibrite zur Hilfe, der mich schon mein ganzes Leben unterstützt hatte. Wenn man doch mal sehen würde, wie George Russell im RedBull Motorhome verschwand, oder in Monaco gesichtet wurde, war das merkwürdig. Aber wenn man bedachte, dass sein bester Freund sich eigentlich auch dort aufhalten könnte, war es doch verständlich.

In Alex hatte ich meine Insiderquelle, wenn ich wusste, dass Max gerade keine Zeit hatte, um auf sein Handy zu schauen. Er gab mir Bescheid, wenn Teambriefings, Feiern, Interviews, Videodrehs anfingen und aufhörten, wann Christian, Helmut und Jos außer Haus waren - kurz gesagt: Wann ich problemlos ein- und ausgehen konnte. Und das wusste ich sehr zu schätzen. Es war sicherlich nicht Alex' Aufgabe, Max' und meine Beziehung so einfach wie möglich zu machen, aber er tat es trotzdem, ohne sich zu beschweren und dafür würde ich ihm auf ewig dankbar sein.

Auch jetzt kam eine Nachricht von ihm rein. ,Die Feier fängt jetzt an, alle sind in der Garage. Ich gebe Max Bescheid, wenn du willst'.

,Max Bescheid geben' war ein - nicht ganz so geheimer - Code für ,George wartet in deinem Zimmer auf dich, Max. Denk' dir irgendeine Ausrede aus, warum du nochmal zurück ins Motorhome musst'. Und bis jetzt schien niemand bei RedBull auch nur Verdacht zu schöpfen, warum Max immer irgendwas in seinem Fahrerzimmer vergaß. Die Glücksgefühle nach guten Rennen machten aber auch echt vergesslich...

Ich schickte Alex einfach nur einen Daumen-Nach-Oben zurück und machte mich dann in meinen Alltagsklamotten auf den Weg zum Motorhome des größten Rivalen meines zukünftigen Teams. Etwas ironisch. Würde irgendjemand von RedBull erfahren, dass ich regelmäßig in ihrem Motorhome herumschlich, würde einiges an Ärger auf mich zukommen. Darum würde ich mich aber erst kümmern, wenn es irgendwann so weit sein würde.