[99] & [105] Carlos Sainz x Lando Norris

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veröffentlicht am 08.02.2022

[99] „Ich dachte, du wolltest für uns kochen?" & [105] „Ich interessiere mich nicht für dieses ganze Geld und die Aufmerksamkeit. Ich will einfach nur glücklich sein!"

Guildford, 13. Oktober 2020

Landos Sicht:

Ich schluckte schwer, als ich mir die Kommentare unter dem Instagram Post von McLaren durchlas, den das Team am World Mental Health Day vor drei Tagen hochgeladen hatte. Durch das Rennen kam ich noch nicht dazu, es mir genauer anzuschauen, dabei hatte ich es mir fest vorgenommen. Irgendwie mochte ich es, mir Geschichten von Leuten durchzulesen, denen es wie mir ging. Nicht, weil ich es mochte, dass sie mental litten, sondern weil ich mich verstanden fühlte. Mehr, als ich es damals in der Schule getan hatte, als meine Depressionen begonnen hatten und mehr, als letzte Saison, als ich gedacht hatte, dass ich alleine war. Bis mir meine Therapeutin ziemlich deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass ich nicht alleine war. Und nachdem ich mich dazu entschieden hatte, offener damit umzugehen, um Leuten zu helfen, um ihnen den Support zu geben, der mir gefehlt hatte, hatte ich auch von anderen Fahrern viele Danksagungen bekommen, die sich selber nicht getraut hatten, darüber öffentlich zu reden.

Ich war nicht alleine und das half mir, stärker, selbstbewusster zu werden, sodass ich jetzt voller Zufriedenheit sagen konnte, dass ich glücklich war. Glücklich mit meinem Körper, meinem Leben. Glücklich darüber, dass ich endlich eine richtige Beziehung führen konnte, die nicht toxic war. Ich hatte sowieso den besten Partner der Welt in Carlos gefunden.

All das, was gefühlt mein ganzes Leben lang undenkbar gewesen war, war nun fast schon Normalität und dafür war ich verdammt dankbar. Mittlerweile konnte ich auf diese Zeit zurückdenken und stolz darauf sein, sie überwunden zu haben. Nun wollte ich anderen Menschen helfen, dass sie es auch schafften.

Natürlich war es nicht so, dass ich immer glücklich war. Es gab Tage, an denen wollte ich nicht mehr aufstehen, an denen weinte ich, ohne wirklich einen Grund zu finden, allerdings wurden sie weniger und ich konnte darüber stehen. Ich ließ so einen Tag nicht meine ganze Woche zerstören.

Trotzdem nahm ich mir auch noch Hate sehr zu Herzen, das wusste ich. Ich ließ immer noch Leute, deren Meinungen mir eigentlich egal sein sollte, zu sehr an mich heran, was auch ein Grund dafür war, warum ich eben noch nicht ganz mit meiner Therapie aufgehört hatte. Es gab immer noch Stellen, an denen ich arbeiten musste und das tat ich auch gerne. Mentale Gesundheit war so unglaublich wichtig und nie mehr wollte ich meine aufs Spiel setzen.

Mir wurde schon von vielen Personen in meinem näheren Umfeld geraten, Social Media sein zu lassen, einfach jemanden zu bezahlen, der für mich postete. Es gab so viel Hate im Netz, dem ich mich unnötigerweise aussetzte, indem ich meinen Account selber führte. Trotzdem hatte ich es nie getan. Ich konnte einfach nicht. War ich nicht als öffentliche Person irgendwie dazu verpflichtet, mich mit Fans in Verbindung zu setzen?

Mein Blick glitt von einem Hate Kommentar zum nächsten. Warum vergaßen die Menschen im Internet so oft, dass auch Berühmtheiten Gefühle hatten?

Haha, Cry Norris

Als ob er wirklich Depressionen hat/hatte. Ist doch alles nur dämliches Marketing, um mehr Fans anzulocken

Der Typ verdient so viel und unendlich viele Weiber rennen ihm hinterher und er beschwert sich erstmal, dass er ja sooooo ein schweres Leben hat. Alles klar. Scheiß Bonze, echt🙄

Zitternd sperrte ich mein Handy und blinzelte heftig, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Was hatte ich ihnen eigentlich getan? Was hatte ich generell überhaupt jemanden jemals getan, dass ich so behandelt wurde? Als wäre ich keine echte Person, als wäre ich eine emotionslose Maschine, die einfach nur Geld verdiente, indem sie Autorennen fuhr.

Formel 1 Oneshots [boy x boy]Where stories live. Discover now