Werden Wir Uns Jemals Wiedersehen?

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Ich beschloss, ihr nicht mehr zu schreiben. Auf die Frage "Warum" würde ich wohl so schnell keine Antwort mehr bekommen.

"Hier einen doppelten Whiskey für dich. Und jetzt erzähl was mit dir los ist." forderte mich Vincent auf und stellte mir das alkoholische Getränk hin.
Ich erzählte ihm was gestern und heute passiert ist.

"Weißt du, ich verstehe ihr Problem nicht. Gestern war noch alles super und nun.. Ist sie weg. Ohne mir eine Erklärung zu geben."
Ich ließ meiner Wut freien Lauf und kippte den Whiskey in einem Schluck runter.

Vincent sah mich einfach nur an und hörte mir zu."Hast du mal Annika gefragt ob sie etwas weiss?" "Jaa, sie hat ihr heute Morgen nur gesagt, dass sie zu ihren Eltern fährt. Sonst nichts." stöhnte ich genervt.

Ich machte mich nochmal auf den Weg zur Theke um mir nachschenken zu lassen.
Am Platz zurück, tippte Vincent gerade an seinem Handy. "Ich habe mit Annika geschrieben." "Und was meinte sie?" fragte ich in der Hoffnung etwas neues zu erfahren. "Sie weiss auch nichts. Ihre Nachrichten ignoriert sie auch." seufzend nahm ich einen weiteren Schluck.

Vincent und ich saßen einfach nur nebeneinander und tranken unsere Getränke. Genau deshalb ist er mein bester Freund, er weiss wann schweigen richtig ist und wann Worte es sind.

"Wir sollten uns langsam mal auf den nach Hause weg machen. Wir haben morgen früh einen wichtigen Termin." sagte Vincent.

Mit einem stummen nicken lief ich an die Theke um die Rechnung zu begleichen.

"Gib mir Bescheid, wenn du daheim bist." befahl mir mein bester Freund. Ich nickte nur. Wir verabschiedeten uns und jeder ging zu sich nach Hause. Mein Handy klingelte. Ich sah aufs Display und sah, dass Annika mich anrief.

"Ja was gibt's?" "Komm bitte zu mir. Ich muss dir was sagen." hörte ich von Annika und kurz darauf das Zeichen, dass sie das Telefonat beendet hatte.
Schnellen Schrittes, lief ich zum Wohnblock in dem Annika und Laura wohnen.

Dort angekommen klingelte ich Sturm. Nach kurzer Zeit ertönte ein schreckliches Summen. Ich drückte die Tür auf und ging in den 2. Stock. Annika wartete dort bereits auf mich. "Komm rein" meinte sie mit gesenktem Kopf.

Sofort fing mein Herz an schneller zu schlagen. "Was ist los?" "Laura hatte einen Autounfall. Sie liegt im Krankenhaus."

Mein Brustkorb zog sich schmerzend zusammen. "Aber sie hat mir doch vorhin noch geschrieben?!" 
Zum Beweis hielt ich Annika mein Handy vors Gesicht. Sie drückte meinen Arm sanft runter und schüttelte den Kopf. "Ich fahre morgen in der frühe los. Möchtest du mitkommen?"

Am liebsten hätte ich sofort ja gesagt, aber Vincent und ich hatten einen wichtigen Termin.
"Vince und ich haben morgen einen wichtigen Termin. In welchem Krankenhaus liegt sie denn?"
"In Frankfurt. Im Klinikum Frankfurt Höchst" Informierte mich Annika.

Ich öffnete die Zugverbindungen und buchte mir ein Ticket. "OK. Nach dem Termin steig ich in den nächsten Zug und fahre zu ihr. Hast du ein Hotelzimmer gebucht oder schläfst du bei ihren Eltern?"
"Ich habe mir ein Hotelzimmer gebucht. Wenn du magst buche ich dir auch eins." Ich nickte dankbar.

"Wir haben schon spät, wenn du magst kannst du in ihrem Zimmer schlafen oder auf der Couch" bot mir Annika an aber ich lehnte ab. "Ok. Dann viel Spaß morgen bei dem Termin und wir sehen uns spätestens morgen Abend im Krankenhaus. Ich teile dir noch die Zimmernummer mit." Ich umarmte Annika noch zum Abschied und lief nach Hause.

*Ich bin morgen nach dem Termin direkt weg. Laura hatte einen Autounfall und liegt in Frankfurt im Krankenhaus.* teilte ich Vincent über Whatsapp mit.
*OH shit. Ok. Soll ich dich fahren oder wie willst du das machen?* schrieb dieser mir direkt zurück.

Es fing an zu regnen, schnellen Schrittes machte ich mich auf den nach Hause weg.

Endlich zu Hause angekommen, streifte ich mir die Schuhe von den Füßen und zog mich um. Meine Kleidung war vom Regen total durchnässt.

Ich nahm mein Handy und sah mir die Bilder von Laura und mir an, eine Träne schlich sich meine Wange entlang.
Was ist wenn wir uns nie wieder sehen? Es hat doch alles gerade erst begonnen. Oder täusche ich mich?

Ich dachte an unsere Gespräche die wir während unseren Spaziergängen an der Spree geführt hatten, an ihr lachen. Wie wir einfach nur nebeneinander gesessen haben und schwiegen.

War ich ihr wirklich so egal? So egal, dass sie mir nichtmal den Grund ihres verschwindens sagen konnte? Hatte ich denn keine Erklärung verdient? Mit jeder Frage die mir durch den Kopf ging wurden meine Tränen mehr und meine Wut stieg.

Ich nahm mir den nächstbesten Gegenstand und warf ihn gegen die Wand vor mir.

"Bin ich dir denn keine Erklärung wert?" schrie und weinte nur noch mehr.

Völlig von meinen Emotionen befreit lief ich ins Schlafzimmer und legte mich ins Bett um wenigstens ein wenig Schlaf abzubekommen. Irgendwann gelang es mir einzuschlafen.

Am nächsten Morgen wurde ich durch die schrillen Töne meines Wecker's wach. Völlig genervt, nahm ich den Wecker und warf ihn gegen die Wand.

"Er hat es schon so oft überlebt, da überlebt er diesen Aufprall auch noch" dachte ich mir als ich den Wecker aufhob und wieder auf den Nachttisch stellte.

Noch nicht ganz wach, trottete ich ins Badezimmer um mich fertig zu machen. Vincent würde in einer halben Stunde da sein. Ich wägte ab ob sich das Frühstück noch lohnen würde oder nicht, entschied mich aber dann doch nur für einen Kaffee.

Um kurz vor 10 ging ich runter vor die Tür und wartete auf Vincent.

"Guten Morgen du siehst echt scheisse aus" Vincent wusste wie man jemand ordentlich und anständig begrüßt."Ja ja" erwiderte ich nur und wir fuhren los zu unserem Termin.

Beste FreundeWhere stories live. Discover now