Mein Herz Brennt

157 6 0
                                    

Dags Sicht

"Am Joint ziehen, am Ruder ziehen, am Joint ziehen, am Ruder ziehen." Sprach ich lachend an einer meiner Lieblingsstelle mit. Während ich selber beim Wort Joint an meinem zog.

Okay ja, ich sah armselig aus, das wusste und fühlte ich, während ich auf meiner Couch vegitierte, in einem reinen Saustall, mit dem dritten Joint und zum vierten mal so How-High an diesem Tag.

"Alter! Geht's dir noch gut?" Mit dieser unerwarteten Stimme hatte ich nicht gerechnet. Schreckhaft sah ich auf.
Ich sollte ihm vielleicht mal den Ersatzschlüssel entnehmen.

"Hallo... Freund." Strahlte und Brummte ich zugleich.
Er ging auf mich zu, nahm mir unter beschwerden den Joint weg, zog selbst einmal an diesem und drückte ihn aus.

"Bist du nicht langsam zu alt für diesen Mist?' Unschuldig sah ich ihn an.

"Kann man dafür zu alt sein? Ich brauchte eben einen leeren Kopf"

"Einen leeren.." als hätte ich gerade sonst was gesagt, sah er mich ungläubig an. Da attackierte er mich plötzlich mich den Dekokissen.
"Einen leeren Kopf? Noch leerer und da ist bald garnichts mehr drinnen!"

Schimpfte er mich. Ich hob die Hände schützend vor mich.
"Hey, was soll das?" Jammerte ich doch er nahm das letzte Kissen und warf es ebenfalls auf mich.

"Deine Freundin kämpfte die Nacht um ihr überleben und du kiffst dir die Birne dicht? Du bist echt zu viel."

Schimpfte er mich weiter während ich mich über seine Attacken ärgerte.
"Woher soll ich denn wissen..." Fing ich an zu protestieren, bis ich realisierte was er gerade gesagt hatte. Schnell setzte ich mich auf.
"Was hast du gesagt?" Fragte ich nun, deutlich klarer.

"Das du im Krankenhaus sein solltest anstatt dich hier wie ein Penner zu verhalten." Es herrschte für einen Moment Stille. Dann schien Vincent zu realisieren.

"Hat... Hat Annika dir nichts gesagt?"
Ich sah ihn weiter stumm an. Laura ist also wirklich im Krankenhaus? Mit seinen Worten griff ich nach meinem Handy. Annika hatte versucht mich die ganze Zeit zu erreichen? Sie war das.

"Scheiße!" Direkt sprang ich auf, um sofort los zugehen.
"Ey sorry man, ich dachte du wusstest es."
Doch ich ignorierte ihn.. nein ignorieren ist untertrieben, für mich existierte er gerade nicht. Nichts und niemand existierte in diesem moment, ich war komplett gefangen in meinem eigenen Film.

Ich eilte aus der Wohnung und nahm das nächstbeste Taxi. Ich hätte zwar das Auto nehmen können, aber es stand gerade vor der Tür nur halb nahm ich wahr wie Vincent ebenfalls einstieg.

Wir fuhren in die Charité. Fast rannten wir in Annika die vor dem Gebäude stand und eine rauchte.

"Wo?" War das einzige was ich fragen konnte.
"Station 63 Stock 6" war ihre knappe Antwort. Annika wirkte nicht gerade geistlich anwesend. Doch in dem Moment konnte ich dem keine weitere Beachtung schenken. Ich musste zu Laura und unserem ungeborenen Kind. Auch wenn meine Sorge sich Momentan mehr um Laura drehte.

Im Zimmer angekommen, zerbrach mein Herz in tausend Stücke und ich stand einfach nur, in der Tür, so da. Mir schossen die Bilder von dem Unfall den sie damals in Frankfurt hatte in den Kopf und wie sie da lag. Ich konnte sie wieder nicht beschützen. Wieder war ich nicht da um sie zu beschützen. Die Schuldgefühle und die sorge überrannten mich. Nur langsam setzte ich mich schließlich in Bewegung.
"L-Laura?" Fragte ich beinahe flüsternd. Auch wenn sie anscheinend schlief und sie mir ganz sicher nicht antworten würde, machte mich das schweigen wahnsinnig.
"Laura!" Schrie ich nun beinahe und lief auf sie zu, um sie wach zu rütteln.
Sie musste mir sagen das es ihr gut ging. Sie musste mir sagen, dass sie keine schmerzen hatte. Sie musste mich einfach anlächeln und sagen das alles okay ist.

Noch ehe ich sie erreichen konnte, legte sich eine Hand bestimmend auf meine Schulter. Ich dachte erst es wäre Vincent, weshalb ich die Hand versuchte wegzuschlagen, aber als ich aufsah, sah ich in das Gesicht eines Arztes, der mich beinahe väterlich, beruhigend anlächelte.

"Pssscht, lassen Sie sie schlafen."flüsterte dieser. Ich fühlte mich so hilflos, so machtlos. Keine Ahnung was ich denken oder fühlen sollte, nun gab es nur den beruhigenden Blick, der mir sagte, was ich tun sollte. Wie ferngesteuert nickte ich leicht. Bis ich mich dann aus seinem Blick befreite und zu Laura sah. Tränen der Angst und sorge liefen aus meinen Augen, immer mehr, immer untkontrollierter, keine Chance dies aufzuhalten, fing ich an zu schluchzen. Der Arzt nahm mich mit einer Hand in den Arm und wie ein kleiner Junge, schluchzte ich gegen ihn.

"Kommen sie, ich bringe sie hier raus." Sprach der Arzt leise. Ich wollte nicht, ich wollte hier bleiben aber mein Körper reagierte wie von alleine auf die Worte. Draußen angekommen Löste ich mich aus seinem griff.

"Was ist passiert? warum schwebt sie in Lebensgefahr? Geht es ihr gut? Was ist mit dem Baby?" überhäufte Ich den Arzt mit fragen. Welcher sich erstmal vorstellte.

"Sind sie ihr Lebensgefährte?" Fragte mich dieser und ich nickte nur.

"Also, ihre Freundin wurde gestern Abend, mit starken Blutverlust, zu uns gebracht, nachdem sie bereits über eine Stunde, erstochen, in einer Gasse gefunden wurde. Wir bemerkten leider etwas zu spät das sie Schwanger ist, sie hatte keinen Mutterpass oder so dabei. Nachdem wir die Wunde also versorgten, mussten wir sie in den OP bringen um zu sehen ob alles gut ist. Auf dem Ultraschallbild war nur ein Riss in der Fruchtblase zu sehen, aber wir konnten nicht erkennen wie groß oder tief dieser ist."
Mit jedem weiteren Satz des Arztes verlor ich immer mehr Farbe im Gesicht und mir wurde immer schwindeliger, weshalb ich mich setzten musste. Er half mir, sprach aber weiter.

"Die OP war mit vielen Risiken verbunden, vorallem weil sie schon an so einem enormen Blutverlust litt. Aber ich kann ihnen mitteilen, dass es ihrer Freundin schon bald besser gehen wird."
Erleichtert seufzte ich aus. Ich bin nicht religiös aber gerade war ich jedem Gott den es gibt, so unglaublich dankbar.
"Und unser Kind?" Fragte ich dann besorgt nach. Er nickte leicht.
"Die Klinge scheint die Fruchtblase nur leicht gestriffen zu haben, so ein kleiner Riss heilt meistens von alleine, benötigt aber eine aufwendige Überwachung."
Erneut, floß durch jede Zelle meines Körpers dankbarkeit.
"Zurzeit befindet sie sich noch unter Narkose, aber sie wird bald aufwachen."
Erleichtert wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, welche direkt wieder kamen. Der Arzt lächelte mich fürsorglich an.
"Sie ist aus dem schlimmsten draußen. Sie können also entspannt ausatmen."
Ich nickte.
"Danke, vielen vielen Dank."

Beste FreundeTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang