Wach Bitte Auf

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Während dem Interview versuchte ich immer wieder heimlich auf die Uhr zu schauen.

>Hoffentlich ist es bald vorbei< dachte ich mir und tippelte nervös mit meinen Füßen.

Während des kompletten Interviews war ich abgelenkt und mit den Gedanken bei Laura. Vincent bemerkte dies, weshalb er mich immer wieder unauffällig trat.

"Wie kamt ihr 2 eigentlich auf den Namen Sdp?" wollte der junge kleinere Mann nun von mir wissen.
"Ach weisst du, Vincent erzählt die Geschichte so gerne. Nicht wahr Vince?" lächelte ich gequält und klopfte Vincent auf die Schulter. Dieser spielte ein Lachen vor und erzählte die Geschichte wie wir auf den Namen kamen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war das Interview dann endlich vorbei und wir verabschiedeten uns. Noch nie war ich so froh darüber einen Termin hinter mich gebracht zu haben.

Schnell sprintete ich die Treppen des Gebäudes runter, damit Vincent und ich noch rechtzeitig am Bahnhof ankamen.

"Jetzt mach doch mal nicht so schnell" keuchte Vincent, der leicht mühe hatte mitzuhalten.
Als auch er endlich unten war, stiegen wir ins Auto und fuhren an den Bahnhof.

"Meld dich wenn du was weisst" rief mir Vincent noch hinterher, doch das nahm ich kaum noch wahr.

Endlich hatte ich den Zug gefunden und stieg völlig außer Atem ein. Jetzt musste ich nur noch meinen Sitzplatz finden, diesen hatte ich ebenfalls nach kurzer Zeit gefunden.
Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und ließ irgendeine Playlist laufen. Ein Liebeslied, 2 Liebeslieder, 3 Liebeslieder. Egal wie oft ich weiterdrückte, es waren gefühlt Millionen Liebeslieder und bei allen musste ich an Laura denken. Man könnte meinen in jedem Song ist sie gemeint.

Da kam mir eine Idee, ich kramte in meinem Rucksack rum und suchte meinen Notizblock und meinen Stift. Ich fing an zu schreiben. Die Ideen sprudelten nur so aus mir heraus. Als ich alles aufgeschrieben hatte, las ich es mir nochmal durch.

Manchmal wünsch ich mir, du wärst mir einfach egal, dann wärst du nur ein Name, nur irgendeine Zahl, dann wärs mir egal, auf welche Party du gehst, egal mit wem du Fotos lädst, egal ob du auf den Typen grad stehst und mit ihm heute Abend noch schläfst. Fuck ich drehe durch davon, alles dreht sich nur um dich, und jeder song erinnert mich an dich.

Es gibt Millionen Liebeslieder ich erkenne dich darin wieder, viel zu viele liebeslieder, alle handeln von dir, und es macht mich noch verrückt sie sing' über dich in jedem einzelnen stück
Millionen Liebeslieder, alle handeln von dir.

Zufrieden über das geschriebene packte ich mein Notizbuch wieder ein und lehnte mich in meinen Sitz zurück.

Gegen 16 Uhr war ich in Frankfurt angekommen. Auf direktem Wege lief ich zum Taxistand um mir ein Taxi zu sichern, welches mich zum Krankenhaus bringen sollte.

Nach weiteren 10 Minuten blieb das Taxi stehen, ich gab ihm das Geld und schrieb Annika eine Nachricht
*Bin da, in welches Zimmer soll ich kommen? *
Annika las meine Nachricht, aber gab mir keine Antwort.

Gerade wollte ich an den Empfang zur Schwester gehen und nach der Zimmernummer fragen, als Annika gerade um die Ecke kam.

Sie sah mich an und nickte mit dem Kopf Richtung Ausgang. Ich folgte ihr.

Mit Tränen in den Augen sah sie mich an und fing an zu reden
"Sie hatte einen sehr schweren Unfall. Diverse Rippenbrüche, ihr rechtes Bein ist gebrochen und eine schwere Gehirnerschütterung. Durch diese Gehirnerschütterung kann es sein, dass sie gedächtnislücken davonträgt.."
Meine Augen füllten sich mit Tränen "Ist sie wach?" fragte ich Annika. Doch diese schüttelte nur mit dem Kopf
"Nein, sie ist ohne Bewusstsein.. Ihre Eltern und ihr Bruder sind gerade bei ihr. Sie wussten nicht, dass sie zu Besuch kommen wollte."
Mir schnürte es die Kehle ab.
"Wo liegt sie?" brachte ich gerade so heraus.
"Komm ich zeigs dir" Annika nahm meine Hand und wir gingen zu Laura.

Durch ein kleines Fenster konnte ich sehen wie sie in den Krankenhausbett lag. Überall Schläuche, das Bein eingegipst. Es tat mir weh sie so zu sehen.

Ihre Mutter saß links neben ihr und hielt ihre Hand. Rechts von ihr saßen ihr Vater und ihr Bruder und betrachteten sie.
"Hi, dürfen wir reinkommen?" Annika hatte an die Tür geklopft und nachgefragt.

Lauras Mutter nickte nur und schaute wieder zu Laura.
"Wir kommen morgen wieder" flüsterte ihr Mutter und küsste sie auf die Stirn. Ihr Vater nickte uns kurz zu und sie verließen das Zimmer.

Ich nahm auf dem Stuhl neben Laura Platz und nahm ihre Hand in meine. Mit dem Daumen streichelte ich über ihre Hand.
"Wach bitte auf. Wir brauchen dich doch. Was machst du nur für Sachen? Es tut mir leid. Ich wollte das alles doch nicht." flüsterte ich und gab ihr einen Kuss auf die Hand.

Eine Weile schaute ich sie noch an und hoffte darauf, dass sie die Augen öffnete.
"Komm es ist schon spät. Die Besucherzeiten sind gleich vorbei. Sie braucht jetzt Ruhe" Sagte Annika irgendwann zu mir. Ich zog mein Handy raus und bemerkte, dass es schon 20 Uhr war. Es kam mir nicht so lange vor.

Ich gab ihr noch einen Kuss auf die Wange und ging mit Annika dann Richtung Hotel.

Beste FreundeWhere stories live. Discover now