Willst Du...?

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"Bist du bereit?"
"Aber sowas von" Vincent und ich rannten raus um unseren letzten Festival Auftritt zu absolvieren. Wir gaben alles und waren danach echt fertig.

"Wow.. Puhh.. Schauen wir uns noch den nächsten Act an oder gehen wir?" fragte ich Vincent und öffnete mir Backstage ein Bier.
"Wir gehen, ich seh doch wie sehr du dich auf zu Hause freust" grinste er und tat es mir gleich.

Müde und erschöpft liefen wir zum Bus und fuhren wieder Richtung Heimat. Wir tranken noch unser Bier und legten uns in die Betten. Als hätte ich gespürt, dass wir gleich vorm Studio sind, wachte ich auf. Ich sah kurz auf mein Handy.

"4:38 Uhr.. Puhh.." Leise quetschte ich mich aus der Kabine um niemanden zu wecken. Doch zu meinem erstaunen saß die Band schon am Tisch und warteten wie es aussieht wieder nur auf mich.

"Da isser ja." gröhlte Vincent.
"Was soll das jetzt heissen? Sonst schlafe ich länger" lachte ich und schubste ihn zur Seite um mich hinsetzen zu können. Endlich hielt der Bus und wir waren vorm Studio. In aller Ruhe räumten wir die Sachen ins Studio und Vincent fuhr mich noch zu Annika und Laura. Ja, ich wohnte quasi schon dort.

Ich lief auf leisen Sohlen das Treppenhaus hoch und schloss so leise wie möglich die Tür zur Wohnung auf. Es war Samstag früh und ich denke nicht, dass irgendjemand von den zweien so erfreut darüber gewesen wäre so früh aus dem Bett geschmissen zu werden.

Da ich die ganze Fahrt über geschlafen hatte, setzte ich mich in die Küche und machte mir erstmal einen Kaffee, welchen ich auch in Ruhe trank. Ich checkte Instagram und likte ein paar Kommentare zu dem Bild welches Vincent gestern Abend von unserem Auftritt noch hochgeladen hatte.

*Willst du sie nun fragen oder nicht?*

Ploppte eine Nachricht von Vincent über whatsapp auf.

*Ja, ich komm heute mittag bei dir vorbei, dann machen wir einen Plan*

*Alles klar 👍*

Ein leises tappsen nahm ich im Flur wahr, ich lugte um die Ecke und sah eine verschlafene Laura die ins Badezimmer ging.

"Dag?" sagte sie und rieb sich ungläubig die Augen.
"Jaa?" grinste Ich verschmitzt und sah sie an. Sie blieb kurz stehen und rannte so gut es ging zur mir.

"Schaaaatz" rief Laura und ich fing sie auf.
"Pssshhhht. Nicht so laut Annika schläft doch" lachte ich und begrüßte sie mit einem langen Kuss.
"Endlich bist du wieder da. Ich hab dich so vermisst" sie strahlte über das ganze Gesicht.

"Was ist denn hier los?" grummelte Eine verschlafene Annika die jetzt ebenfalls in die Küche kam.
"Schau wer wieder da ist"
"Ja, ich sehe es. Und wieso schreist du so?" fragte Annika und goss sich Kaffee in die Tasse.

Laura verdrehte die Augen und setzte sich auf meinen schoß.
OK, sie war mal leichter. Aber egal.
"Oh ich freu mich wieder hier zu sein" merkte ich dann auch mal an.

Wir legten uns noch ins Bett und kuschelten noch, während ich von den Festivals erzählte. Ich liebte es wie ihre Augen glänzten wenn sie glücklich war.

"Maus, ich muss auch gleich nochmal zu Vincent. Wir haben noch was zu besprechen. Kommst du heute abend zu mir?"
"Musst du wirklich schon gehen?" Laura zog traurig eine schnute.
"Ja es ist wichtig. Kommst du heute abend?"

Traurig nickte sie. Irgendwie zerbrach mir bei dem Anblick ein wenig das Herz aber ich wollte sie heute was ganz wichtiges fragen, und hatte auch schon eine Vorstellung wie ich das anstelle.

Ich ging also zu Vincent und wir besprachen, wie ich mir das heute Abend vorstelle. Er sollte auf dem Klavier noch ein Lied üben, und dazu singen. Während er das tat, besorgte ich noch das nötige Zeug. Der Antrag sollte auf dem Dach in meinem Wohnhaus stattfinden. Laura bestellte ich so gegen 9 Uhr zu mir.

Je näher der Abend anrückte desto nervöser wurde ich. Wir haben alles bis ins kleinste Detail geplant, die letzten Tage schon, aber trotzdem bestand ja noch die Gefahr dass sie "Nein" sagt.

"Wieso sollte sie nein sagen? Ihr habt in einem Jahr so viel durchgemacht. Ihr seid ein Dreamteam. Das zwischen euch ist vorbestimmt. Mach dir keinen Kopf"
"Vielleicht hast du recht"
"Natürlich hab ich das"

Vincent klopfte mir auf die Schulter und umarmte mich. Er hat recht, es wird alles gut werden.

Ich schrieb Annika von meinem Plan. Natürlich bestand sie darauf, darauf zu achten, dass Laura nicht in Jogginghose kommt aber ich würde sie auch fragen wenn sie mit zerzausten Haaren und einem Jogginganzug herkäme. Naja aber so war sie halt.

Es war kurz vor 9, alles war hergerichtet und lief nervös auf und ab. Ich hatte mir die Worte schön zurechtgelegt obwohl ich wusste, dass ich sie später sowieso vergessen würde.

Um Punkt 9 ging die Tür zum Dach auf und ich wusste von alledem was ich sagen wollte nichts mehr...

Beste FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt