"Wo Bin Ich?"

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Ich ging wieder zu Laura ins Zimmer.
Eine Weile ruhte mein Blick auf ihr.
Die letzten Tage gingen mir durch den Kopf. Ich weiss sie wollte mich nicht mit Absicht verletzen. Zumindestens hoffte ich es.

Langsam öffneten sich ihre Augen. Für einen Moment sahen wir uns einfach nur an. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Mein Körper will so vieles, will lachen, sie in die Arme nehmen, irgendwas sagen, aber ich kann einfach nur hier stehen bleiben. Bis sie ihren Blick von meinem löste. Verwirrt sah sie sich um.

"Krankenhaus?" Fragte sie knapp in einer ruhigen stimme.
"Mhhmm.." stimmte ich ihr summend zu, zu glücklich ihre Stimme zu hören und um irgendwas gescheites über meine Lippen zu bringen.

Sie sah mich wieder an, es dauerte etwas bis ich realisierte, dass sie eine Erklärung erwartete.

"Oh, du wurdest überfallen" gab ich fast schon monoton von mir. Das letzte woran ich gerade dachte, sind meine Wortwahl und Betonungen.

Ihre Augen weiteten sich und sie sah mich fragend an, ihre Hände bewegten sich zur Decke.

"Was ist mit..." Sie legte ihre Hand auf den Bauch und hob die Decke ein Stück an.

"Dem Baby geht es gut." beantwortete ich ihre Frage.

Erleichtert ließ sie ihren Kopf ins Kissen sinken.

Plötzlich fing sie an zu heulen.
"Ich hatte solche Angst."
Dann lachte sie plötzlich. "Und alles nur weil ich mir was bestellen wollte. Ist das nicht lustig?" Irritiert starrte ich sie an, ich wusste nicht was daran lustig sein sollte. Sanft und verunsichert Strich ich ihr über den Arm.

"Lass mich in Ruhe" wütend sah sie mich an.
"Wa..?" Ist sie sauer auf mich? Ich nahm meine Hand schnell von ihr, da hielt sie mich fest und fing an zu weinen.

"Nein, bleib hier" sie weinte noch mehr. Irritiert saß ich da, mit einem Blick auf sie gerichtet. Plötzlich schlief sie wieder ein.

"Das war gerade nicht normal oder?" dachte ich mir. Verwirrt sah ich sie noch eine kurze Zeit an. Schläft sie jetzt wirklich? Ich fühlte mich gerade komplett überfordert.
Als ich sicher war, dass sie schläft, nahm ich mein Handy und schrieb Annika und Vincent von dem gerade geschehen.

*Dag sie steht vermutlich unter Schock. Lass sie schlafen* schrieb Annika.
*Vermutlich hast du recht.*

Nach diesem Satz packte ich mein Handy in die Tasche, warf noch einen Blick auf Laura und ging dann leise raus. Ich brauchte einfach frische Luft und einen Kaffee.

Nach drei Zigaretten und einem frischen Kaffee,  ging ich wieder zu Laura. Zugegeben ich hatte leicht Schiss, was mich nun erwartet aber ich blieb ruhig.

Abends wachte Laura wieder auf. Leicht verunsichert, grinste ich Laura an.
Hoffentlich war sie, wie Annika sagte, nur unter Schock und will mich hier haben.

"Wie geht's dir?" fragte ich sie ruhig.
"Mir geht es gut."antwortete sie mir.

Wir lächelten uns an. Gerade wollte ich was sagen als der Arzt das Zimmer betrat.

"Ah, sehr gut. Sie sind wach. Wie fühlen Sie sich?"
"Soweit ok. Danke. Weshalb bin ich hier? "
"Sie erinnern sie nicht? "
"Nein."

Der Arzt schaute mich an und setzte sich an die Bettkante, dann fing er an Laura von dem Geschehen zu erzählen.

"Also, sie wurden gestern Abend, mit starken Blutverlust, zu uns gebracht, nachdem sie bereits über eine Stunde, erstochen, in einer Gasse gefunden wurden. Wir bemerkten leider etwas zu spät das sie Schwanger sind, sie hatten keinen Mutterpass oder so dabei. Nachdem wir die Wunde also versorgten, mussten wir sie in den OP bringen um zu sehen ob alles gut ist. Auf dem Ultraschallbild war nur ein Riss in der Fruchtblase zu sehen, aber wir konnten nicht erkennen wie groß oder tief dieser ist. Wir würden jetzt gerne noch einen Ultraschall machen. Ist es ok, wenn ihr Freund dabei bleibt? "

Bei dem letzten Satz schaute der Arzt zu mir. Ich sah Laura an.

"Ja, Lassen Sie ihn dabei sein" lächelte sie.
"OK. Ich hole nur gerade das Ultraschallgerät." mit diesen Worten verließ der Doktor den Raum.

"Danke.." flüsterte ich und lächelte.
"Es ist auch dein Kind." Diese Worte brachten mich nun noch mehr zum lächeln und ich musste sie einfach küssen. Ich legte meinen Kopf auf ihre Schultern.
"Du riechst" lachte sie.
"Du riechst auch nicht gerade nach Blumen"

Wir sahen uns an und fielen in einen Lachflash bis der Arzt wieder das Zimmer betrat.

"So, dann wollen wir mal"
Ich half Laura so gut es ging sich unten herum frei zumachen, damit der Arzt den Vaginal-Ultraschall machen konnte.

Mittlerweile konnte man schon den Herzschlag sehen.

"Ist das..?"
Ich zeigte auf das Flimmern, welches sich in der Mitte einer dunklen Blase befand.
"Ja, das ist der Herzschlag"
"Mit ihrem Baby ist alles in Ordnung.
"Ich bin so froh, dass es dem Baby gut geht." lächelte Laura zufrieden.

Dieser Moment war für mich überwältigend. Ich war überglücklich.
"Es ist so klein und so winzig. Wahnsin."
Schwärmte ich begeistert und Laura kicherte zustimmend.
"Ja das stimmt."
Nachdem der Arzt fertig war mit dem Ultraschall, gab er uns noch ein Bild.

"Ich fühle mich wirklich schmutzig, darf ich duschen gehen?" Fragte Laura
Freundlich schüttelt der Arzt sein Kopf.
"Sie haben viel Blut verloren und eine frische Naht. Belassen sie es heute dabei, sich nur zu waschen."

Laura war die Missgunst darüber deutlich anzusehen, sah aber ein das sie wohl keine andere Wahl hatte.
"Na gut, okay."

"Ich schreibe Annika gerade, dass sie dir später frische Sachen mitbringt" meinte ich und tippte die Nachricht in mein Handy. Apropos Duschen, sollte ich auch mal wieder machen. Dachte ich. Laura wusste was ich gerade dachte und fing an zu lachen.

"Ja, keine schlechte Idee" brachte sie durch ihr Lachen hindurch.
"Hm?..."
"Eine Dusche könntest du wirklich gebrauchen."
"Wow, unheimlich. Kannst du Gedanken lesen?" Laura lachte.
"Dein Gesichtsausdruck hats mir verraten"

Hier saßen wir nun und lachten und redeten miteinander so, als wäre alles Normal. Es fühlte sich so vertraut aber trotzdem ein wenig beklemmend an.

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