Die 1. Tour

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*Laura's Sicht*

"Hab ich alles?"

Nervös überprüfte Dag ob er alles nötige hatte. Sein Blick wanderte immer wieder von seinem Koffer zu seiner Checkliste.
Amüsiert sah ich ihm dabei zu. Vincent sah nicht anders aus. Auch er checkte seinen Koffer und die Liste die er sich gemacht hatte.

"Frische Unterwäsche - Check!
Duschgel - Check!
Gitarre - Check!
Verstärker - Check!
Background-Sänger? Check!" nervös ging er die Liste durch.

"Großer Vorschlaghammer?" scherzte Ich dazwischen.
"Großer Vorschlaghammer - scheisse Wo ist der?"

Ich lachte laut los.
"Beruhigt euch doch mal. Wir atmen jetzt ein und aus."
Ich demonstrierte den beiden wie sie sich beruhigen konnten. Nach dem ein- und ausatmen, wurden sie zumindest ein wenig ruhiger.

"Sooo... Und jetzt begebt ihr euch auf den Weg zum Bus, damit ihr endlich losfahren könnt."
"AI AI chef." salutierten beide vor mir und ich nickte zufrieden.
"Aber vorher! Gibt mir noch jeder eine Umarmung!" befahl ich ihnen mit erhobenen Finger.

"STOP!"

Wir schauten hinter uns und sahen Annika die auf uns zurannte. Völlig außer Atem kam sie bei uns an und stütze sich keuchend mit den Händen auf den Knien ab.

"Ihr wollt doch nicht weg ohne euch zu verabschieden"
"Natürlich nicht" lachten die Jungs und umarmten sie ganz herzlich.

Vincent umarmte mich und ich flüsterte ihm zu. "Pass mir bitte auf den Spinner auf, ich brauche ihn noch"
Er nickte.
Dann umarmte ich Dag. Ich sah ihn an und küsste ihn.
"Pass auf dich auf! Ich liebe dich!" flüsterte ich kaum hörbar. Doch Dag verstand es ganz genau, denn er küsste mich nochmal und lächelte in den Kuss hinein.
"Ich dich auch"
"Bevor ich es vergesse: Übt während der Fahrt noch eure Unterschrift. Und viel Glück und vorallem Spaß!"

Die Jungs stiegen in den Bus und mit einem weinenden und einem lachenden Auge winkten Annika und ich dem Bus hinterher. Mit den Händen in den Hosentaschen liefen wir zurück.

"Noch ein Bier?" fragte ich Annika
"Klar! Aber..."
"Ach hab dich nicht so. Wir wollen ja niemanden aufreißen."

Zu meiner Überraschung zuckte Annika mit den Schultern.
"Wer weiß." Damit musste ich erst lachen. Jedoch verstummte ich als ich die Ernsthaftigkeit in ihrem Blick realisierte.

"Was? Du meinst das ernst?"
"Wer weiß." Antwortete sie mir beiläufig und geht zurück zur Wohnung.
"Aber was ist mit Sarah?"

Offensichtlich wollte sie nicht darüber reden und ich bekam Probleme an ihrem Tempo mitzuhalten.
"Hey, rede mit mir!" Forderte ich sie mit schnapp-Atmungen auf. Während sie bereits an der Wohnungstür stand, war ich noch eine Treppe unter ihr.
"Ich will nicht." Rief sie ins Treppenhaus.

Völlig aus der Puste stolperte ich in die Wohnung und sah Annika ins Bad verschwinden. Auf direktem Wege folgte ich ihr. Ich lehnte mich an die Wand und beobachtete sie beim Schminken.

"Seid ihr getrennt?" Fragte ich schließlich vorsichtig und sie nickte nur.
"Wieso?"
Nun lässt sie ihre Hand sinken und schaute mich an.
"Laura bitte. Es ist einfach Schluss. Ich will nicht darüber reden. Lass uns lieber ein Plan machen wo wir hingehen."

Ihre Anweisung verletzte mich ein wenig. Nicht nur das sie mir vorher nichts erzählt hat, nun will sie mir auch den Grund nicht sagen. Stumpf seufzte ich in mich hinein. Ich beschloß es erstmal auf sich beruhen zu lassen, dennoch werde ich es nicht auf sich ruhen lassen.

Fertig standen wir vor der Tür um los zugehen.
"Wow ich bin immer wieder beeindruckt wie gut du aussiehst wenn du dich fertig machst." Und das meinte ich auch so. Sie ist wirklich hübsch. Sie lachte nur.
"Los lass uns gehen."

Auf dem Weg zum Club alberten wir noch rum und philosophierten noch etwas über das Leben.
Im Club angekommen, bemerkten wir das dieser sehr voll war. Suchend sahen wir uns um.

"Komm wir gehen mal da hinten schauen." sagte Annika und zog mich am Handgelenk hinter sich her. Man sah den Menschen an, dass sie völlig erschöpft vom Tanzen waren. Wir drängelten uns durch die verschwitzte Menschenmenge. Mir stieg der Geruch von Schweiß und parfüm in die Nase.

" Nhaaa, vergiss es da hinten ist auch alles voll."
Schrie Annika, damit ich sie verstehen konnte.
"Na dann lass uns doch einfach tanzen."

Annika zuckte unentschlossen mit den Schultern und ich tanzte sie zur Motivation an. Vergeblich, die Frau hatte heute keine Lust. Lachend zog ich sie am Arm aus dem Club heraus.

"Dann gehen wir eben in einen anderen."
"Alles klar. Folge mir."

Ich folgte Annika durch die dunklen Straßen, die nur durch die Straßenlaternen beleuchtet waren.
Der nächstgelegene sah von außen nicht so gut besucht aus, also schauten wir mal da nach.

"Ha, perfekt!"

Ehe Annika Antworten konnte, zog ich sie am Arm an die Bar.

"Wieso sitzen wir immer an der Bar?"
Lachte Annika.

"Zwei Jacky-Cola"
"Kommt sofort" antwortete mir der Barkeeper.

Mit dem Oberkörper zu Annika gedreht, tippelte ich mit den Fingern auf den Tisch. Meine Augen schweiften über die Menschen die hier am feiern waren. Hm verrückt, ich habe die Menschen in meiner Umgebung noch nie so wirklich wahrgenommen. Ich musste lächeln als ich eine junge Frau mit Partyhut und diesen leuchtarmreifen tanzen sah. Sie strahlte das pure Glück aus, jemand der sehr zufrieden mit sich und seinem Leben ist.

"Hier 2 Jacky-Cola. Wenn ihr noch was wollt dann schreit." zwinkerte der Barkeeper und ging ans andere Ende der Theke.

Ich hob mein Glas und lächelte Annika an, die es mir gleich tat.

"Na dann, auf uns!"
"Auf uns mein Hase!"

Wir stießen an.

"Wie läufts eigentlich in der Uni?"
"Ganz gut, die Prüfungen sind ja über- und bestanden und so komm ich auch ganz gut mit."
"Das is doch super."

Ich nahm einen schluck meiner Mische und schaute zu Annika.

"Willst du tanzen?"
Verwundert sah ich sie an. Annika stand auf und schaute in eine Richtung, so als hätte sie jemand gesehen den sie kannte. Ich stellte mein Getränk wieder hin und folgte ihrem Blick. Ich sah eine recht attraktive junge Frau die ebenfalls zu Annika sah.

"Och nö, mach du das mal alleine"
Grinste ich und nahm mir mein Getränk wieder in die Hand.

"Puhh.. Ok.."
Annika atmete tief ein und lief auf die junge Frau zu. Ein kurzes Gespräch entstand welches ich aber nicht verstand. Dann sah ich sie tanzen. Zufrieden lehnte ich mich mit einem Blick zu Annika und der unbekannten zurück. Die Frage was zwischen Annika und Sarah vorgefallen war, ließ mich aber trotzdem nicht los..

Beste FreundeWhere stories live. Discover now