Ich Bin Abgehauen Weil..

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"Hast du mit ihm geredet?"
"Nein noch nicht. Ich konnte es noch nicht"
"Hmm.. Ok" meinte Annika und stand auf. Ich hingegen starrte gedankenlos auf den Fernseher. Bis ich ein grummeln neben mir wahrnahm. Ich sah zu meiner rechten, wo Dag leicht zuckte. Sanft streichelte ich ihm über die Wange und lächelte dabei.

"Bin ich eingeschlafen?" gähnte Dag und sah mich verschlafen an.
"Mhhmm." erwiderte ich mit einem Lächeln.
"OK.."
Dag setzte sich auf und sah sich um, so als wüsste er nicht wo er war. Es herrschte eine angenehme Stille die durch das Rufen von Annika unterbrochen wurde.

"Isser schon wach?"
"Ja isser" rief Dag.
"Gut, ich mache essen, willst du auch was?"
"Gerne."

Annika kochte noch etwas und wir saßen auf der Couch und sahen uns einen anderen Film an. Diesmal Dr. Dolittle 2. Ich liebe diesen Film. So oft gesehen und immer wieder musste ich lachen.

"So ich bin dann wieder weg. Viel spass euch zweien noch."

Verabschiedete sich Annika von uns.
Verwirrt sahen wir sie an.
"Wie weg?"
"Ihr zwei habt noch was zu klären, da will ich nicht stören."

In dem Moment klingelte es an der Tür.

"Whynee was machst du denn hier?"
"Ich geh mit Annika was essen. Ihr zwei habt was zu klären"

Und schon waren sie weg. Ok. Was war das? Perplex sah ich zu Dag, der mich ebenfalls so ansah.

Wir gingen in die Küche und staunten nicht schlecht. Annika hatte eine rote Tischdecke aufgelegt, 2 rote Stiftskerzen angezündet und Blumen aufgestellt. Die Teller standen auch schon bereit und das Essen war zum warmhalten im Ofen.

"Wie lange hab ich denn geschlafen?"

Dag kratzte sich am Nacken und betrachtete den Tisch. Ich hingegen war sprachlos und brachte kein Wort raus.

"Mi Lady, darf ich bitten?"
"Ähm.. Okay"

Immernoch verwundert nahm ich auf dem Stuhl den Dag nach hinten gezogen hat Platz. Dag nahm unsere Teller und packte was von dem Kartoffelgratin drauf und stellte sie wieder auf den Tisch.  Mir war bewusst, dass ich ihm jetzt alles erklären musste. Ich atmete ein und fing an.

"OK, Annika hat dies mit Sicherheit nicht umsonst gemacht, deshalb fang ich an dir zu erklären weshalb ich abgehauen bin. Erinnerst du dich als wir nach unserem Döner Dinner an der Spree entlang liefen und ich dir sagte, dass ich Angst bekomme wenn ich mich verliebe oder sich jemand in mich verliebt?"

Dag nahm sich eine Gabel von dem Gratin und schob sie sich in den Mund. Aufmerksam sah er mich an und nickte.

"Und erinnerst du dich, also du vorbeikamst und wir uns geküsst haben?"

Wieder nickte er.

"Das war der Moment als ich merkte, dass ich mehr als nur freundschaftliche Gefühle für dich habe und Panik bekam."
"Aber woher kommt diese Angst? Hast du Angst, dass du keinen Freiraum mehr hast oder das du verletzt werden könntest?"

Ich schluckte mein Essen herunter und nickte.

"Nicht nur das, wie du weisst hatte ich bisher nur einen Freund. Er war nicht ohne Grund mein erster und letzter. Mein erster und einziger Freund hatte mich mies hintergangen. Er führte eine Art Doppelleben. Es stellte sich heraus, dass er neben mir noch eine andere hatte. Ein ganzes Jahr. Mit ihr hatte er Sachen gemacht, zu denen ich noch nicht bereit war. Er hat, so hat er es mir erklärt, versucht das Beste aus uns zweien herauszuholen. Seine andere Freundin wusste auch erst von mir als sie was in seinem Handy googeln sollte."

Darüber zu reden fiel mir selbst nach 2 Jahren nicht leicht doch ich fuhr fort.

"Er war meine große Liebe. Ich hätte alles für ihn getan. Wie auch immer. Seitdem versuche ich jegliche Gefühle zu vermeiden und haue ab wenn ich merke, dass ich mich verliebe."

Dag sah mich aufmerksam an und hörte mir zu. Eine kurze Stille entstand.

"Aber wieso gibst du keinem anderen Mann die Chance dir zu beweisen, dass es noch andere bessere gibt? Welche dich nicht so scheisse behandeln?"
"Ich Weiss nicht. Ich bin in der Hinsicht sehr verkorkst. Schätze ich."

Dag stand auf und holte eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank.

"Wo sind denn die Sektgläser?"
"Oben rechts."

Er füllte zwei Gläser mit Sekt und nahm wieder Platz. Eine Weile sah er mich an, so als wüsste er nicht was er sagen sollte.

"Ich verstehe deine Bedenken, dennoch würde ich es gerne mit dir versuchen. Ich habe die letzten Wochen Dinge gefühlt, von denen ich nicht wusste, dass ich sie noch fühlen kann. Gib mir diese eine Chance dir zu zeigen, wie es sich anfühlt richtig geliebt zu werden. Wir müssen dem ganzen auch keine Bezeichnung geben. Hauptsache ich muss keinen weiteren Tag ohne dich sein."
Ich lächelte ihn an.

"Danke"
"Heisst das ja?"
Auf seinen Zügen bildete sich ein Lächeln.
"Ja" stimmte ich schüchtern zu.

Wir tranken unseren Sekt noch aus und Dag räumte noch den Tisch ab. So gut es ging half ich ihm dabei.

"Schauen wir uns noch den Sonnenuntergang an?"
"Gerne"

Gemeinsam setzten wir uns auf den Balkon und betrachteten den Sonnenuntergang. Dabei lehnte ich mich an Dag und schloss meine Augen. Es tat gut seine Nähe zu spüren. Seinem ruhigen Herzschlag zu lauschen und ihn einfach nur bei mir zu haben. Gegen 21 Uhr hörte ich das Schloss in die Tür fallen.

"Laura?"
"Auf dem Balkon" übernahm Dag das Reden.
"Ach da seid ihr ja. Siehst du Vincent ich hab doch gesagt das alles gut ist."
"Wieso sollte es das nicht sein?" fragte ich.
"Ach ich hatte Angst, dass Dag sauer auf dich werden würde wenn du ihm alles erklärst."
"Wie kommst du darauf?"
Dag legte den Kopf schief und musterte seinen besten Freund, dieser zuckte aber nur mit den Schultern.

"Naja egal. Ich geh schlafen. Ich muss morgen früh arbeiten. Nicht so wie drei andere Personen hier um mich herum. Gute Nacht"

Annika zwinkerte uns zu und verschwand wieder vom Balkon. Vincent packte sich einen Stuhl und gesellte sich zu uns. Wir redeten noch über das geplante Album und über die Lieder die sie draufpacken wollten.

Beste FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt