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4 Jahre später
Emin's Sicht

Ich spazieren in mein Club hinein und betrinke mich. Seitdem Zara weg ist bin ich abends nur noch in Clubs und besaufe mich. 4 Jahre sind vergangen und ich habe sie nicht gefunden. Ich habe es aufgegeben und lebe mein Leben weiter. Ich arbeite und kümmere mich um meine Firmen aber am Abend schlafe ich nicht mehr richtig und bin hier in Clubs und Bars.

Ich bestelle mir etwas starkes und schon kommt eine Frau zu mir. Sie kommt mir näher „hey süßer", sagt sie in mein Ohr. Ich sehe sie von oben bis unten an und trinke mein Alkohol leer ohne die Augen von ihr zu nehmen. Sie sitzt sich auf mein Schoß und küsst meinen Hals entlang. Ich sehe kurz Zara's Gesicht vor meinen Augen. Ich schubse die Nutte von mir und besaufe mich weiter. Wenn ich an Zara denke will ich keine andere mehr. Ich bereue alles. Ich war nicht im normalen Zustand.

Natürlich würde ich sie niemals schlagen, aber ich war in einer schlimmen Phase. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen und sie zurück zu mir holen. Ich vermisse alles an ihr. Ihren Duft, ihre schöne Lippen, ihre Augen die mich wunderschön angesehen haben. Ich hasse mich selbst dafür, das ich ihr so viel schlechtes getan habe. Ich bin so ein Egoist gewesen! Ich mache mich auf den Weg zurück, nachhause.

Ich steige in mein Auto ein und fahre los. Ich bin besoffen aber es ist mir egal. Mein Leben läuft eh nicht gut. Zuhause angekommen gehe ich in mein Arbeitszimmer und hole den Schlüssel für das Schlafzimmer. Seit 4 Jahren darf niemand diesen Raum betreten. Nicht mal ich bin da rein gegangen. Nach 4 Jahren gehe ich jetzt da rein. Ich wollte das alles so bleibt wie es ist. Diese Ordnung von Zara, ihr Geruch, ihre Klamotten, alles. Ich wollte das alles so bleibt wie es ist.

Ich habe niemanden mehr in meinem Leben. Ich hatte Mete und Zara, jetzt sind sie auch weg. Dila ist noch geblieben, ich habe ihr oft gesagt, das sie gehen soll aber sie ließ mich nie alleine. Sie ist Jahren lang schon hier und arbeitet für mich aber seid dem Zara weg ist, ist unsere Bindung anders geworden. Sie ist die einzigste, die meine Probleme versteht, die mir zuhört. Ich gehe auf das Bett zu und nehme mir Zara's Kopfkissen. Ihr Geruch ist noch dran, ich rieche daran und lege es wieder zur Seite. Die Angst das ihr Geruch weg geht ist zu groß.

Ich gehe in das Ankleidezimmer und hole mir eine von ihren Anziehsachen. Sie hat nicht alles mitgenommen. Ich rieche daran und lege mich somit ins Bett. Ihr Kopfkissen lege ich weiter weg. Ihr Kopfkissen ist das einzigste was noch sehr stark nach ihr riecht. Die anderen Sachen riechen nicht mehr so stark. Ich war so ein Arschloch zu ihr. Ich denke an ihren Brief, den ich mir schon 1000 mal durchgelesen habe. Tag und Nacht bin ich mit dem Brief eingeschlafen, in der Hoffnung das wenn ich aufstehe, dass das alles nur ein Traum ist.

Ich vermisse sie so sehr! Ich stehe auf und gehe in die Dusche. Sie soll mir aus dem Kopf gehen! Ich nehme eine kalte dusche und versuche sie zu vergessen. Wie konnte sie das nur mit mir anstellen? Ich wusste es von Anfang an und wollte sie deswegen nicht bei mir haben. Ich habe sie überall gesucht. Bei ihrem Bruder war sie auch nicht. So sehr hasst sie mich also? Sie hat nicht mal ihren Bruder besucht, da sie wusste das ich sie dann finde.

Ich steige aus der Dusche und ziehe mich an. Danach schließe ich unser Schlafzimmer ab und lege den Schlüssel wieder in mein Arbeitszimmer. Ich will nicht mehr an sie denken. Ich gehe in den Wohnzimmer und öffne mir ein Film. Schlafen kann ich ja nicht und arbeiten ganz sicher nicht, mit so einem Kopf. Ich bin immer noch nicht nüchtern, also lege ich mich hier hin und sehe mir einen Film an. Eher gesagt mache mir viel Gedanken, statt mich auf den Film zu fokussieren.

Ich werde sie nie wieder sehen. Was sie wohl in den 4 Jahren gemacht hat? Ob es ihr gut geht? Ob sie einen anderen Mann hat? Wenn ich daran denke, werde ich aggressiv. Ich balle meine Hände zu Fäusten und merke wie die Wut in mir größer wird. Ich halte es nicht mehr aus und gehe runter in den Keller. Ich muss etwas boxen und meine Frust rauslassen! Ich gehe auf den Boxsack zu und fange an zu boxen.

Ich denke an alles, wie Zara mich verlassen hat und ich jetzt alleine hier stehe und nichts tuen kann außer an sie zu denken. „ES REICHT", schreie ich und schlage noch fester dran. Ich will nicht mehr an sie denken! Es reicht! „AHH ES REICHT", noch ein fester Schlag. Ich will nicht mal mehr ihren Namen wissen. Das alles hat mich 4 Jahre lang sehr stark mitgenommen. Ich schlage fester und bekomme meine Wut etwas raus.

„Es reicht", sage ich außer Atem und lasse mich auf den Boden fallen. „Es reicht", kommt es wieder aus mir außer Atem. Mir geht alles durch den Kopf. Wie konnte ich sie mit dem Gürtel schlagen? Wie konnte ich ihr überhaupt weh tuen? Ich stehe auf und fange wieder an auf den Boxsack zu schlagen. Wie ein verrückter kann ich mich nicht mehr zurück halten. „WIE KONNTE ICH NUR?", brülle ich mich selbst an. „WIE?", ich spüre meine Fäuste nicht mehr. Sie sind mittlerweile betäubt, da ich sehr stark dagegen schlage.

„WIEEEE?", trete ich dieses Mal drauf. Ich kann nicht mehr klar denken. Was soll ich denn noch tuen, damit ich sie vergesse? Ich höre mit dem Boxen auf und renne raus, da ich keine Luft bekomme. Ich versuche meine Atmung unter griff zu kriegen. Ein Atmen, aus Atmen! Ich höre Zara's Stimme, wie sie es mir sagt. „Ein Atmen, aus Atmen", höre ich Zara's Stimme. Ich werde verrückt! Ich renne auf mein Auto zu und steige an. Ich drücke auf das Gaspedal und fahre los.

Ich muss hier weg! Ich bekomme keine Luft mehr! Ich höre Zara's Stimme, ich halluziniere das. Das ist nicht mehr normal! Ich drücke und merke garnicht wie ich an mein Ziel ankomme. Ich steige aus und laufe durch den Friedhof. An Mete's Grab angekommen sitze ich mich auf den Boden, neben seinem Grab. „Warum bist du nur gegangen Bruder?", frage ich. Er wird mir diese Frage nie beantworten können. Ich habe aber herausgefunden, wer Mete umgebracht hat und habe mich gerächt.

Ich habe den Hurensohn leiden gelassen und habe ihn dann lebendig verbrannt. „Sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich kann nicht mehr klar denken. Ich brauche dich bei mir Bruder, du bist doch der einzigste gewesen der mich immer wieder hoch gezogen hat, als ich auf den Boden lag", sage ich und merke garnicht das ich Tränen in den Augen habe. Ich wische sie schnell weg. Ich bin kein Feigling der weint!

„Ich weiß nicht mehr was tuen soll. Was soll ich denn noch machen, damit ich sie endlich vergesse?", geht die Frage eher an mich. „Ich habe niemanden mehr. Ich bin ein Feigling! Ich bin ein Egoist! Ich hatte immer Angst alleine zu sein und genau das ich mir passiert. Ich hatte immer Angst, das du von mir gehst und genau das ich passiert", ärgere ich mich. Ich bin an allem selbst schuld! Zara wäre noch bei mir gewesen, wäre ich nicht so ein Feigling. Mete wäre noch am Leben, hätte ich mehr auf ihn aufgepasst!

„Ich bin ein Feigling", rede ich mir ein „ich bin ein Feigling", wiederhole ich mich. Ja, ich bin ein Feigling! „ICH BIN EIN FEIGLING", brülle ich mich an. Beruhigt dich endlich Emin! Ich bin wie mein Vater geworden. Ich habe Zara geschlagen und wollte ihr noch schlimmeres antuen. Ich schäme mich dafür. Ich habe keine Kraft mehr.
Ich stehe auf und gehe auf mein Auto zu. Ich steige an und fahre los. Ich sehe schwarz vor den Augen und fahre schnell. Ich achte nicht mehr drauf wie viel ich fahre, ich drücke einfach auf das Gaspedal.

„Fahr langsam", höre ich wieder Zara's Stimme. Ich bremse stark ab und bleibe im Auto erst mal sitzen. „Emin", höre ich wieder ihre Stimme. Ich halluziniere. Es reicht! „Emin", kommt ihre Stimme immer näher. „ES REICHT", und somit haue ich auf das Lenkrad. Ich kann das alles nicht mehr. Ich höre oft ihre Stimme, aber so schlimm wie heute war es noch nie. Ich steige aus und packe meine Waffe raus. Ich halte es an mein Kopf und will abdrücken. Ich kann das alles nicht mehr. Es nimmt mich zu sehr mit. Ich bekomme kaum Luft. Ich will sie nicht mehr hören. Sie soll aus meinem Kopf raus. Ich schließe die Augen und lege meinen Finger auf den Abzug.
Ich bin bereit auf die andere Seite zu gehen.

„STOPP!"
















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ZaraWhere stories live. Discover now