Lüge oder Wahrheit?
Palaver oder Ehrenwort?
Schwarz oder weiß?Die Wahrheit ans Licht zu bringen sind Aufgaben eines Anwalts.
Für Asel Atay Kaplan zumindest.
Sie, die Ghetto-Anwältin mit zig Siegen, stand nun vor Gericht und verteidigte den achtzehnjährigen Noyan. Er war das Beispiel, was ein schlechtes Umfeld aus einem machen konnte. Seine Mutter Zahra erreichte Asel mit Bitte und Flehen.Die Anwältin, die sich für einen Moment zurückziehen wollte, nahm den Fall mit gutem Gewissen an.
Auch, wenn sie Cihan eine Auszeit versprach. Selbst Engin riet sie von der Akte ab.
Aber sie stellte sich gegen alle Widrigkeiten.
Zusammenhänge mit der Drogenmafia waren immer heikel. Doch seit wann ging Asel gegen ihre Prinzipien vor?Zahra ging ungeduldig im Korridor auf und ab.
Heute war der entscheidende Tag. All die Qual könnte enden. Oder ihr Sohn würde seine weiteren Jahre im Knast verbringen.
Viele Kollegen, gar Detektive fragte Asel um Rat, um ihren Sieg zu garantieren. Schlecht ausgerüstet zog sie nie in eine Schlacht. Ihr Name wurde gerufen. Die Schlacht begann.„Noyan nahm die Nebentätigkeit als Chauffeur an. Nicht als Drogenkurier. Als er am dritten Juli den berüchtigten Nachtclub La Fayette verließ, wusste er weder von dem Kokain, das sich im Kofferraum befand noch von den Machenschaften seines Arbeitgebers.", trug Asel ihren fein durchdachten Text vor. Ein Fehler könnte ihre komplette Glaubwürdigkeit unter Frage stellen. Aufrecht stand sie vor dem Staatsanwalt, der sie kritisch begutachtete. Nervös starrte der Verklagte auf den Boden. Er blieb still wie er es Asel versprochen hatte.
„Als Gutgläubiger fuhr er an die gewünschte Adresse. Noyans Gutgläubigkeit wurde ausgenutzt. Der saubere Führungszeugnis meines Mandants ist ein Indiz für seine Unschuld. Seine komplette Wohnung haben Sie durchsucht und sind dabei auf keine Rauschmittel gestoßen. Zwei Tage war er im Verhör! Die Tür hat sie SEK sogar eingebrochen. In der Nacht, als seine Mutter Zahra schlief! Etwa aufgrund seines Südländischen Nachnamen? Anschließend nahmen die Behörden Zahra im Kreuzverhör auf. Ohne ihren Anwalt wurde sie zur Sprache gezwungen. Dabei gab es keine nachweisbaren Zusammenhänge zu Noyans Teilnahme im Drogengeschäft.", setzte Asel die Verteidigung fort.
Ein Journalist begann eifrig Notizen zu machen. Der Fotograf knipste einige Fotos. Die Razzia im Nachtclub war der Toptitel der hessischen Zeitungen.
Asels Herz raste. Doch sie ließ es keinem Anmerken.
Als der Staatsanwalt an ihren Aussagen zweifelte, kam Asel auf 180. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit.
„Herr Anberger!", erhöhte Asel ihre Stimme.Noyan zuckte zusammen und erhob das erste Mal den Kopf. Er sah das leidende Gesicht seiner Mutter. Dann den kühnen Staatsanwalt. Die Luft war auf einmal zu dick geworden.
„Stellen Sie sich vor, dass Sie Geld für ihren Unterhalt ansparen möchten und bereit sind jeden Beruf anzunehmen! Da Sie schon Mittags im Supermarkt schuften, bleib Ihnen keine Wahl außer einen Nachtjob anzunehmen! Dann fangen Sie an den Wagen des Drogenbosses zu lenken, ohne zu wissen, wer er ist! Denn er ist kein Detektiv oder Hellseher. Und auf einmal nimmt Sie die Polizei fest, weil-"„Erzählen Sie keine Geschichten Frau Atay!", schnitt der Staatsanwalt ihr Wort ab. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
„Lassen Sie mich ausreden! Und mein Nachname lautet Atay Kaplan.", konterte sie. Über den Staatsanwalt recherchierte sie bis in die Nacht.Eine ehemalige Anwältin gewann den Prozess unter seiner Teilnahme als Staatsanwalt. Frau Androvic. Ihren verbissenen Stil kopierte sie. Asel ging sogar so weit, dass sie die Rentnerin besuchte und ausgiebig mit ihr diskutierte. Sie gab ihr eine Information, die kein anderer wusste. Ihr ehemaliger Klassenkamerad, der nun Staatsanwalt geworden war, wuchs selbst unter armen Verhältnissen auf.
„Stellen Sie sich vor, dass sie Opfer eines bitteren Spiels werden und zu Unschuld verhaftet werden. Wenn Sie mich aussprechen lassen hätten, könnten sie auch verfolgen, dass in Noyans Kontaktliste keinerlei Zusammenhänge mit der Drogenmafia besteht. Heute Morgen habe ich die Liste eingereicht und bitte um Ermittlung. Vielen Dank.", beendete Asel ihren Satz, während sie die Augen keine Sekunde von dem Staatsanwalt verlor.
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Gefangen in dir
Romance„Weißt du, warum ich dich verrückt mache?", sah er mich an und trat näher. 𝘚𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘸𝘪𝘦𝘥𝘦𝘳 𝘨𝘦𝘴𝘤𝘩𝘢𝘩 𝘦𝘴: 𝘋𝘢𝘴 𝘓𝘦𝘶𝘤𝘩𝘵𝘦𝘯 𝘪𝘯 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘯 𝘣𝘦𝘳𝘯𝘴𝘵𝘦𝘪𝘯𝘣𝘳𝘢𝘶𝘯𝘦𝘯 𝘈𝘶𝘨𝘦𝘯, 𝘥𝘪𝘦 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘪𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘢𝘯𝘯...