16. Corey

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Scheiße. Scheiße. Scheiße.
Was hab ich nur gemacht? Das hätte niemals passieren dürfen. Niemals.
Er hätte das von ihm selbst hören sollen, nicht von mir. Tyler hatte Angst die Wahrheit zu sagen und das kann ich auch verstehen. Sein Vater hat mich einfach angebrüllt, dabei wollte ich doch nur mit ihm reden.
Selbst ich hatte langsam Angst.

Es gibt eine geringe Hoffnung, dass er mir nicht glaubt und das einfach vergisst was ich gesagt habe, aber er wird Tyler bestimmt zur Rede stellen.
Hoffentlich brüllt er Tyler nicht auch so an.

Das ist alles meine Schuld. Ich Idiot musste ja zu seinem Vater laufen. Er hätte das schon selbst geregelt, aber er wollte es ja nicht. Tyler hätte dieses Scheißleben, das sein Vater für ihn ausgesucht hat, angenommen. Fußball hätte er aufgegeben.
Mich hätte er aufgegeben.
Das wollte sein Vater doch eigentlich.
Dass sein Sohn Fußball spielt, war nicht sein größtes Problem.
Sondern ich war es.

Wenn Tyler herausfindet, dass ich seinem Vater die Wahrheit über ihn erzählt habe, wird er nicht nur seinen Vater hassen, sondern auch mich.

An der Tankstelle kaufe ich mir ein Bier. Die ganze Zeit laufe ich schon draußen herum, da ich keinen Plan habe was ich machen soll.
Soll ich Tyler anrufen? Ihm alles erzählen? Oder soll ich einfach abwarten?
Ich entscheide mich erstmal für ersteres und rufe ihn an. Nach ewigem piepen, geht die Mailbox an. Kurz überlege ich ob ich ihm drauf sprechen soll, entscheide mich dann aber dagegen und lege auf.
Jetzt heißt es abwarten.

Hastig trinke ich einen Schluck von dem Bier und es brennt leicht meine Kehle runter.
Meine Hände sind kalt und ich habe Gänsehaut am ganzen Körper. Der Himmel ist noch ein bisschen hell und ich finde noch gut nach Hause.

Im Haus brennt, außer in Lolas Zimmer, kein Licht.
Vor der Haustür krame ich in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel. Als ich ihn in das Schloss stecken will, nähert sich mir eine Person von hinten.
Sofort drehe ich mich um, aber in dem Moment trifft mich eine Faust mitten im Gesicht. Das Bier lasse ich fallen und den Schlüssel ebenfalls. Fuck.

An meiner Lippe schmecke ich den metallischen Geschmack von Blut und ich lecke instinktiv darüber. Sie muss geplatzt sein.
Kurz darauf rammt mir mein Gegenüber die Faust in den Bauch. Der stechende Schmerz lässt mich zusammenfahren und ich falle auf meine Knie. Am liebsten will ich schreien, aber es entkommt mir nur ein Stöhnen. Verdammt, wer ist das?

Als ich aufsehen will, spüre ich erneut einen Schlag auf meinen Kopf. Er trifft meine Schläfe und mir wird plötzlich übel. Ja, ziemlich sicher das es ein er ist.
Jetzt liege ich am Boden. Mein ganzes Gesicht tut weh. Blut rinnt mir aus der Nase. Meine Augen flackern und ich kann sie nur mit Mühe offen halten. Bevor sie mir vor Erschöpfung zufallen, kann ich einen Blick auf das Gesicht des Typen erhaschen, der mich gerade verprügelt hat und bin mir ziemlich sicher, dass es Tyler ist.

RiptideWhere stories live. Discover now