29. Tyler

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Jetzt kann ich Corey nichtmal mehr in die Augen sehen, ohne das mein Körper kribbelt und mein Herz schneller schlägt. Fuck.
Genau das wollte ich vermeiden. Ich wollte verhindern dass ich mich in meinen besten Freund verknalle, aber ich Idiot fördere es auch noch, indem ich mich zu ihm ins Bett lege.

Natürlich war es klar dass es früher oder später passiert. Schließlich ist er ein verdammt attraktiver und toller Typ. Und ich bin eben Schwul.

Jetzt fühle ich mich wie so ein Charakter in einem Buch.
Das Mädchen verknallt sich in ihren besten Freund. Natürlich ist die Freundschaft dadurch kompliziert und irgendwann geht sie kaputt. Und das versuchte ich zu verhindern.
Aber wie immer bin ich gescheitert.

Das einzige, das ich tun kann, ist Abstand zu gewinnen uns meine Gefühle zu ignorieren. Sie müssen wieder freundschaftlich werden.

Aber wie soll ich das anstellen?
Wenn ich könnte würde ich die Zeit zurückdrehen. Ich würde niemals mit ihm auf diese Party gehen. Wir würden niemals Flaschendrehen spielen. Wir würden nicht zusammen im Bett schlafen und Corey würde mich nicht küssen. Moment.
Er hat mich geküsst.
Nicht umgekehrt.

Corey steht doch nicht auf Jungs. Das wird er nie. Nicht er. Oder?

Als ich bei der Schule ankomme, schiebe ich meine Gedanken beiseite und versuche mich zu konzentrieren. Drinnen wartet Estelle auf mich, die mich mit einem Lächeln begrüßt.
"Hey Tyler." sie umarmt mich und stellt sich dabei auf die Zehenspitzen, da ich um einiges größer bin als sie.
"Hey." erwidere ich und löse mich von ihr.

"Wie gehts dir? Alles gut bei dir und Corey?" fragt sie mich während wir in unsere Klasse gehen.
Soll ich sie jetzt anlügen oder ihr die Wahrheit sagen? Oder einfach garnichts?

"Mir geht es gut." Das stimmt ja auch. Es geht mir gut, außer das ich mich in meinen besten Freund verknallt habe. Aber das muss sie jetzt nicht so erfahren. "Und zwischen uns ist wieder alles gut. Corey hat mir meinen Ausraster verziehen"
Estelle grinst und piekst mir mehrmals in den Bauch, das mich zusammenzucken lässt. "Freut mich."
Dann betreten wir die Klasse und der Unterricht beginnt.

Nach der vierten Stunde haben wir Sport. In der Umkleide spazieren
Jason und Liam auf mich zu. "Na Tyler, was geht?" beide schlagen bei mir ein. "Du warst nicht beim Training und wo zur Hölle ist Corey?"
fragt mich Liam mit entsetztem Blick. Jason sieht mich ebenfalls ernst an.

"Corey ist krank. Der liegt noch ne weile flach. Und ich darf nicht spielen." Ich ziehe mir mein Shirt über und sehe ihre besorgten Gesichter. "Ich weiß ihr bangt ums Finale, aber Corey kann nicht spielen und ich darf nicht. Ich habe keine Erlaubnis von meinen Eltern."

Liam und Jason sagen kein Wort, ihre Münder stehen einfach nur offen.
Natürlich sind sie verwirrt und vermutlich wütend, aber was soll ich machen? Es ist wie es ist.
"Das geht doch nicht!" jammert Jason und setzt sich auf die Bank.

"Hört zu, es tut mir leid. Ich lasse euch ja irgendwie im Stich, aber ihr schafft das auch ohne mich und Corey." versichere ich ihnen und stehe auf.
"Nach dem Spiel werde ich wieder mit euch traineren."

Um das Gespräch zu beenden gehe ich einfach. Nicht sehr nett aber was soll ich denn sonst noch tun?
Ich kann nicht im Finale spielen. Ich habe sowieso andere Sorgen als das Spiel.

Der weitere Schultag verläuft ganz schnell. Ich komme auf andere Gedanken und kann mich um wichtigere Dinge kümmern.
Aber als die Schulglocke das letzte Mal läutet und ich nach draußen trete, sind die ganzen Gedanken zurück.
Die Gedanken an meine Gefühle.
Die Gedanken an Corey.

RiptideWhere stories live. Discover now