59. Tyler

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Die Beerdigung war überhaupt nicht leicht für mich. Corey hat die ganze Zeit meine Hand gehalten. Meine Mutter hat meinen Verwandten im vorhinein schon erzählt, dass ich schwul bin. Bis jetzt war es auch ziemlich unpassend meinen Verwandten Corey vorzustellen, aber jetzt bei dem Essen im Restaurant, kann ich endlich meinen Freund präsentieren.

Das Gute ist, dass alle damit klar kommen. Sogar mein Onkel, der Bruder meines Vaters, sagt dass er sich für mich freut. Er war bis jetzt eher so drauf wie sein Bruder.

"Oh Tyler! Ich freue mich so für dich!" ruft meine Oma mit einem breiten Lächeln im Gesicht und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Mit meiner Oma habe ich mich immer sehr gut verstanden, aber in letzter Zeit hatten wir wenig Kontakt.
Dann nimmt sie auch noch Corey in Beschlag und erzählt ihm von mir. Wie ich früher gerne Erdbeeren aus ihrem Garten gegessen habe und sie sich gewundert hat, wieso die Sträuche leer sind. Wie sie mir Fahrrad fahren beigebracht hat. Ja, das musste meine Großmutter tun. Meine Eltern hatten ja keine Zeit.

"Grandma, hör auf Corey mit meiner Vergangenheit zu verderben!" sage ich nicht ernst gemeint. Corey lacht und meine Oma stimmt mit ein.

"Jetzt wo er dein Freund ist, kann er sowas doch wissen!"

Ich nehme einen Kräftigen Schluck von meinem Bier und schüttle den Kopf. Meine Oma. Sie hat immer recht.

Nach einer Weile sitzen immer mehr meiner Verwandten bei Corey. Sie sitzen in einem Halbkreis neben ihm. Meine zwei Cousinen kommen ihm ziemlich Nahe während sie ihn über seine Hobbys fragen und etwas Eifersucht erfasst mich. Ich weiß dass Corey mit mir zusammen ist und dass er mich niemals verletzen würde, aber trotzdem passt es mir nicht wirklich.

Corey dreht sich zu mir und muss meinen etwas verärgerten Blick bemerkt haben, denn schon in dem Moment nimmt er meine Hand und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Vor meinen ganzen Verwandten. Früher hätte ich mich sowas niemals getraut, aber will ich nichts lieber tun, als allen zu zeigen, wie sehr ich Corey liebe. Durch den Tod meines Vaters ist mir eine Last von den Schultern genommen worden.
Jetzt fühle ich mich frei.

RiptideWhere stories live. Discover now