21. Tyler

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Nachdem ich mich mit Estelle noch ein bisschen über andere Dinge wie,  Fernsehserien, Schauspieler mit komischen Namen und Hundewelpen, unterhalten habe, ging ich ins Zimmer.

Estelle hat mir das Gästezimmer überlassen, das ganz und garnicht wie eines aussieht. Große Fenster zieren den Raum. Das Holz aus dem das Bett besteht, ist dunkel und ein edler Schrank mit Schnörkeln steht neben der Tür. Es ähnelt dem Schlafzimmer meiner Eltern. Sofort verkrampft sich mein Magen.

Aus meiner Tasche, die ich gepackt habe, bevor ich aus meinem Zuhause geschmissen wurde, hole ich mir meine Zahnbürste. Dann schlendere ich ins Bad im Flur und putze mir die Zähne.

Währendessen betrachte ich mich im Spiegel. Meine Augen sind leicht gerötet und meine blonden Haare stehen in alle Richtungen ab. Mit der freien Hand streiche ich sie ein wenig zurecht.
Als ich fertig bin, gehe ich ins Gästezimmer zurück und ziehe mein Shirt aus und eine graue Jogginghose an. Anschließend lege ich mich ins Bett und schlafe auch gleich ein.

Am nächsten Morgen werde ich von einem Schrei geweckt. Ich reiße meine Augen auf. Meine Augen brauchen eine Weile bis sie sich an die Helligkeit des Zimmers gewöhnen.
Durch die Tür höre ich Estelle fluchen.
Schnell hüpfe ich aus dem Bett und laufe nach draußen. Unten aus der Küche kommen Geräusche denen ich folge.

"Was ist passiert?" frage ich Estelle die auf dem Boden neben der Küchentheke hockt und etwas aufwischt.
Sie fährt hoch und mustert mich.
Wie immer habe ich kein T-Shirt an.

"Ich wollte Spiegelei machen, aber ich habe den Eierkarton fallen gelassen." antwortet sie mir genervt und macht sich wieder daran, den Boden sauber zu bekommen. Auf der Küchentheke herrscht ebenfalls Chaos. Geschirr steht herum. Die Pfanne auf dem Herd zischt und alles ist mit Ei beschmiert.

"Lass mich dir helfen." biete ich ihr an. Immerhin lässt sie mich bei sich wohnen, also muss ich mich ja auch nützlich machen.

"Danke aber ich habs schon. Aber da wir jetzt keine Eier mehr haben, kannst du dir aus dem Kühlschrank nehmen was du möchtest." Sie steht auf und wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn, als ob sie einen Marathon gelaufen wäre. "Brot ist auch noch da." Sie deutet auf den Tisch, wo bereits zwei Teller und Besteck gedeckt sind.

Ich nicke und öffne den Kühlschrank. Er ist reichlich gefüllt, aber ich habe nichts anderes erwartet.
Dann nehme ich Milch, Butter und Jogurt heraus und stelle es auf den Esstisch. Dann schneide ich noch etwas Brot auf.

Inzwischen hat Estelle das Chaos in der Küche bewältigt und stellt eine Packung Müsli auf den Tisch.

"Magst du O-Saft?" fragt sie mich als sie zurück in die Küche geht.
"Klar."

Sie kommt mit einer Karaffe gefüllt mit orangener Flüssigkeit und einer Flasche Mineralwasser zurück in die Küche. Wir setzen uns und frühstücken. Es verläuft anfangs etwas schweigend. Klar, was sollen wir uns auch zu sagen haben? Sie ist bestimmt etwas sauer auf mich, auch wenn sie es nicht zugibt.

"Danke das ich bei dir sein darf. Also hier in eurem Haus."
"Bis meine Eltern wieder da sind kein Problem. Danach muss ich sie fragen ob du bleiben kannst." entgegnet sie mir und schmiert sich Butter auf eine Brotscheibe, die ich ziemlich schief abgeschnitten habe.
Kein Mensch ist perfekt.

Nach dem Frühstück räumen wir rasch den Tisch ab und machen uns fertig für die Schule. Ich weiß nicht wie ich Corey gegenübertreten soll, wenn er dort ist. Am liebsten würde ich mich in meinem Zimmer verkriechen. Also in dem Gästezimmer, das nicht mir gehört.

Bevor ich ins Bad gehe, um meine Haare zu kämmen, ziehe ich mir eine dunkle Hose und ein weißes T-Shirt an. Dann verlasse ich mit Estelle das Haus und fahre mit ihr zur Schule.
Das wird mich hoffentlich etwas ablenken. Oder auch nicht.

RiptideWhere stories live. Discover now